Pauli-Gleichung
Die Pauli-Gleichung geht auf den österreichischen Physiker Wolfgang Pauli zurück [1]. Sie beschreibt die zeitliche Entwicklung eines geladenen Spin-1/2-Teilchens, etwa eines Elektrons, das sich so langsam im elektromagnetischen Feld bewegt, dass die Feldenergie und die kinetische Energie klein gegen die Ruheenergie ist, also keine relativistischen Effekte auftreten. Zusätzlich zu den Termen in der Schrödinger-Gleichung für spinlose Teilchen enthält die Pauli-Gleichung einen Term, der den Spin mit dem Magnetfeld koppelt und der in der klassischen Physik keine Entsprechung hat. Mit diesem Term kann man das Verhalten der Silberatome beim Stern-Gerlach-Versuch verstehen. Fliegen sie durch ein inhomogenes Magnetfeld, so werden sie je nach Spin-Richtung in zwei Teilstrahlen aufgespalten.
Die Pauli-Gleichung lautet:
Hier bezeichnet
die zweikomponentige Ortswellenfunktion, die -te Komponente des Impulses, die elektrische Ladung und die Masse des Teilchens, das skalare elektrische Potential und das Vektorpotential, den gyromagnetischen Faktor, die Pauli-Matrizen (mit dem Spin-Operator ), das Magnetfeld.
In einem schwachen, homogenen Magnetfeld
Man erhält die Pauli-Gleichung auch als nichtrelativistischen Grenzfall aus der Dirac-Gleichung, die das Verhalten von elementaren Spin-1/2-Teilchen mit oder ohne Ladung beschreibt. Dabei sagt die Diracgleichung den Wert
Der theoretische Wert stimmt beim Elektron mit dem gemessenen Wert in den ersten 10 Dezimalen überein.
Herleitung aus der Dirac-Gleichung
Ausgehend von der Dirac-Gleichung für ein Teilchen im elektromagnetischen Feld, aufgespalten in zwei Zweierspinoren,
mit
unterstellt man, dass nach Abspalten der schnellen Zeitentwicklung, die von der Ruhenergie herrührt,
die Zeitableitung der Zweierspinoren
In der Zeile
In die erste Zeile eingesetzt ergibt sich
Für das Produkt der Pauli-Matrizen erhält man
Der Spinor
Im homogenen Magnetfeld gilt
wenn man Terme vernachlässigt, die quadratisch in
Das Magnetfeld koppelt folglich nicht nur an den Bahndrehimpuls
In Drehimpulseigenzuständen ist
Einzelnachweise
Quellen
- Franz Schwabl: Quantenmechanik (QM I). 5. erweiterte Auflage. Springer, Berlin u. a. 1998, ISBN 3-540-63779-6 (Springer-Lehrbuch).
- Franz Schwabl: Quantenmechanik für Fortgeschrittene (QM II). Springer, Berlin u. a. 1997, ISBN 3-540-63382-0 (Springer-Lehrbuch).
- Claude Cohen-Tannoudji, Bernard Diu, Franck Laloe: Quantum Mechanics. Volume 2. Wiley u. a., New York NY u. a. 1977, ISBN 0-471-16435-6 (A Wiley-Interscience Publication).