Ocrelizumab
Ocrelizumab | ||
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Masse/Länge Primärstruktur | 148,1 kDa | |
Bezeichner | ||
Externe IDs | CAS-Nummer: 637334-45-3 | |
Arzneistoffangaben | ||
ATC-Code | L04AA… | |
Wirkstoffklasse | Immunsuppressiva |
Ocrelizumab ist ein humanisierter monoklonaler Anti-CD20-Antikörper, der bisher in Studien zur Behandlung von Multipler Sklerose (MS) eingesetzt wird Es wirkt als B-Zell-Depletion und gehört zur Gruppe der Immunsuppressiva[1]. Ocrelizumab wurde auf Basis von Rituximab von der Hoffmann-LaRoche-Tochter Genentech und Biogen Idec entwickelt[2].
Dieser Antikörper bindet sich selektiv an ein bestimmtes Protein, dem CD20 Antigen, das auf der Oberfläche von autoreaktiven B-Zellen zu finden ist und die vermutlich eine wichtige Rolle bei Multipler Sklerose spielen. Es interagiert mit dem körpereigenen Immunsystem, um die CD20-positiven B-Zellen zu eliminieren. Durch selektives Abzielen auf B-Zellen, besitzt Ocrelizumab das Potenzial, die aktuell genehmigten Behandlungen für Multiple Sklerose zu verbessern. Im Oktober 2010 wurden von Roche 24-Wochen-Ergebnisse für die Phase-II-Studie der schubförmigen remittierenden MS veröffentlicht. Der Wirkstoff zeigte bei Patienten mit schubförmig-wiederkehrender Multipler Sklerose eine signifikante Reduktion der Krankheitsaktivität, gemessen an der Anzahl der Gehirnläsionen und der Schubrate[3].
Klinische Angaben
Anwendungsgebiete (Indikationen)
Ocrelizumab wird zur Behandlung der Autoimmunerkrankung des Zentralnervensystems (Multiple Sklerose) geprüft. Ocrelizumab ist in der Europäischen Union zur Behandlung von Patienten noch nicht zugelassen. In aktuellen Studien hat sich jedoch schon gezeigt, dass Ocrelizumab bei schubförmig-wiederkehrender Multipler Sklerose positive Wirkungen für den Patienten erzielte. Bei den vorliegenden Phase-II-Studien wurden nur schubförmig remittierende MS Patienten untersucht, weil diese zu der häufigsten Form von MS zählt und sich durch akute Exazerbationen mit voller oder teilweiser Genesung zwischen den Schüben auszeichnet. Zurzeit werden weitere Untersuchungen mit Ocrelizumab in Phase-III-Studien durchgeführt, um künftig für die Behandlung von schubförmig remittierender und primär-progredienter MS eingesetzt zu werden.
Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen)
Ocrelizumab wirkt immunsuppressiv. Daher können auch unerwünschte Wirkungen durch eine Veränderung der körpereigenen Abwehr entstehen. Dies sind grippeähnliche Nebenwirkungen, Kopfschmerzen, Knochenschmerzen, eine gesteigerte Infektanfälligkeit und in einzelnen Fällen auch allergische Reaktionen auf die Substanz.
Pharmakologische Eigenschaften
Wirkmechanismus (Pharmakodynamik)
Ocrelizumab wird als intravenöse Infusion verabreicht. Die ersten zwei Infusionen müssen mit einem Abstand von zwei Wochen erfolgen. Danach erhalten Patienten alle 24 Wochen einzelne, nachfolgende Infusionen.
Sonstige Informationen
Geschichtliches
Ursprünglich wurde Ocrelizumab zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis entwickelt, hier wurden jedoch die weitergehenden Untersuchungen eingestellt. Die Substanz selbst ist abgeleitet von Rituximab, das bei onkologischen Erkrankungen eingesetzt wird.
Handelsnamen
Noch nicht im Handel.
Literatur
- Der Nervenarzt 2, 2009
- The Lancet Vol 7, September 2008
- Pressemitteilung vom 15. Oktober 2010, F. Hoffmann-La Roche Ltd
- Biswas et al. JAPI 2006;54:29-33
- Lovato et al. Brain 2011;134(Pt 2):534-41
Einzelnachweise
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