Gitterebene
Als Gitter- oder Netzebene bezeichnet man in der Kristallographie eine Ebene, die durch Punkte des Kristallgitters aufgespannt wird. Ihre Lage im Raum wird durch die Millerschen Indizes (hkl) beschrieben.
Beschreibung
Ein Kristallgitter lässt sich als ganzzahlige Linearkombination der Basisvektoren
Der reziproke Gittervektor
Eine Gitterebenenschar besteht aus allen parallel verlaufenden Gitterebenen mit jeweils dem Gitterebenenabstand
Für Kristallsysteme mit rechtwinkligen Achsen, also orthorhombische und höher symmetrische Gitter (tetragonale und kubische Systeme) gilt folgende Formel (
Diese vereinfacht sich beispielsweise für kubische Systeme durch Gleichsetzen von
Herleitungen
Eine Ebene ist eindeutig durch drei nicht auf einer Gerade liegende Punkte definiert. Dies sind hier die Schnittpunkte mit den Kristallachsen:
Die Punkte auf der Ebene lassen sich durch die Parameterform
Bildet man das Skalarprodukt zwischen dem reziproken Gittervektor
Für einen Normalenvektor der Ebene
Durch den Gitterpunkt am Koordinatenursprung verläuft parallel zur gerade betrachteten Ebene durch
Im Nenner treten bei der Betragsbildung sowohl die Längen der reziproken Gittervektoren auf (
Ein orthorhombisches Kristallsystem ist ein rechtwinkliges Kristallsystem mit drei 90°-Winkeln, jedoch ohne gleich lange Achsen. Die Gittervektoren lauten hier ausgedrückt bzgl. der kanonischen Einheitsbasis:
Und die dazugehörigen reziproken Gittervektoren sind ebenfalls orthogonal (
Setze diese in obige allgemeine Formel für den Gitterebenenabstand ein:
Das kubische Kristallsystem ist ebenfalls rechtwinklig, aber zusätzlich sind die Gitterkonstanten bezüglich jeder Kristallachse gleich
Siehe auch
- Raumgitter