Nebenprodukt

Nebenprodukt

Nebenprodukt nennt man traditionell alles, das bei der Herstellung eines (Haupt-)Produkts nebenbei und oft auch unerwünscht anfällt.

Nebenprodukte fallen in sehr vielen Bereichen der menschlichen Tätigkeit an – keineswegs nur in der Industrie. Sogar naturnahe Tätigkeiten bringen Nebenprodukte mit sich – nicht zuletzt das sogenannte „Unkraut“ im Garten oder in der Landwirtschaft.

Häufige industrielle Nebenprodukte sind zum Beispiel das Kohlendioxid in der Energiewirtschaft und bei fast allen Formen der Verbrennung, oder verschiedene Schlacken – etwa in vielen Zweigen der Metallindustrie und bei Hochöfen. Auch in der Chemieindustrie mangelt es nicht an Nebenprodukten – und nicht alle sind noch so gut zu gebrauchen wie Melasse oder Gips in der Lebensmittelindustrie.

Beispiele

Hauptprodukt bei der Rübenzuckerfabrikation ist Zucker. Nebenprodukte sind Melasse, Carbokalk und Rübenschnitzel. Hauptprodukt bei der Herstellung von Rohrzucker ist Zucker. Nebenprodukte sind Melasse und Bagasse.

Hauptprodukt bei der Ethanolherstellung ist Alkohol. Nebenprodukt ist die Trockenschlempe.

Hauptprodukt beim Thomasverfahren ist Stahl. Nebenprodukt ist das Thomasmehl.

Kuppelproduktion

Ist die Produktion eines Gutes nicht ohne das gleichzeitige Anfallen eines anderen (verwertbaren) Gutes möglich, spricht man von einer Kuppelproduktion.

Verwendung der Nebenprodukte

Vielfach werden heute solche Nebenprodukte nicht mehr – wie meist früher – deponiert oder verbrannt, sondern einer Wiederverwertung zugeführt. Schon in früheren Zeiten geschah es manchmal, dass Nebenerzeugnisse so an Bedeutung gewannen, dass sich das Verhältnis zum Hauptprodukt umkehrte:

  • Koks bei der Erzeugung von „Stadtgas“ (Entgasung von Steinkohle)
  • Teer bei der Gewinnung von Erdöl (siehe auch Teerschiefer)
  • Ammoniak als Nebenerzeugnis der Gasgewinnung
  • Presskuchen, z. B. Rapskuchen, als mengenmäßig überwiegendes Nebenprodukt der Pflanzenölerzeugung, und
  • neuerdings etwa bei den Sägespänen – die als gepresste Briketts eine gefragte Veredelung für Heizzwecke sind.

Sonstiges

Auch im übertragenen Sinn wird oft von „Nebenprodukten“ gesprochen

  • etwa bei nebenbei entstandenen Erfindungen von Wissenschaftlern oder Technikern, die zu Ablegern (Spinoffs) führen,
  • beim Autofreien Tag in der Einstellung zur eigenen Umweltverschmutzung, oder
  • in der Raumfahrt.