Mitomycin

Mitomycin

Strukturformel
Strukturformel von Mitomycin
Allgemeines
Freiname Mitomycin
Andere Namen

[(1aS,8S,8aR,8bS)-6-Amino-8a-methoxy-5-methyl-
4,7-dioxo-1,1a,2,4,7,8,8a,8b-octahydroazirino
[2,3:3,4]pyrrolo[1,2-a]indol-8-ylmethyl]carbamat

Summenformel C15H18N4O5
CAS-Nummer 50-07-7
PubChem 5746
ATC-Code

L01DC03

DrugBank DB00305
Kurzbeschreibung

blau-violetter Feststoff[1]

Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Zytotoxisches Antibiotikum

Verschreibungspflichtig: Ja
Eigenschaften
Molare Masse 334,33 g·mol−1
Schmelzpunkt

>360 °C[1]

Löslichkeit

löslich in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2]
07 – Achtung 08 – Gesundheitsgefährdend

Achtung

H- und P-Sätze H: 302-351
P: 281 [2]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [3][1]

T+
Sehr giftig
R- und S-Sätze R: 28
S: 28-36/37-45
LD50

14 mg·kg−1 (Ratte, oral)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
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Mitomycin ist ein Arzneistoff und wird als zytotoxisches Antibiotikum verwendet.

Einführung

Mitomycin ist ein Antibiotikum und wurde 1958 aus Streptomyces caespitosus isoliert. Es ist wirksam gegenüber gram-positiven Bakterien und einigen Viren. Heute wird es nur noch als Zytostatikum eingesetzt.

Pharmakologie

Wirkungsmechanismus

Nach einer enzymatischen Aktivierung hemmt es die DNA-Synthese. Mitomycin interkaliert zwischen zwei Strängen der DNA. In der Folge werden die DNA-Stränge kovalent miteinander verbunden, sodass eine Dissoziation der DNA-Stränge, wie sie zur Replikation bzw. auch zur Transkription benötigt wird, nicht mehr möglich ist. Als Folge der häufig für die Zelle irreparablen DNA-Schäden wird nach Aktivierung bestimmter Signalkaskaden ein Arrest des Zellzyklus mit folgender Apoptose ausgelöst.

Aufnahme und Verteilung im Körper (Pharmakokinetik)

Nach intravenöser Gabe finden sich hohe Konzentrationen von Mitomycin in Niere, Muskel, Herz, Lunge, Zunge, Galle und Urin. Die Substanz wird schnell in der Leber, Niere, Milz und im Herzen durch Enzyme inaktiviert. Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich über die Niere.

Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen)

Häufige Nebenwirkungen

Nebenwirkung Index
Knochenmarksschädigung 1
Haut-Nekrosen 3
Hautausschlag 1
Haarausfall 0
Schleimhautentzündung 0
Übelkeit + Erbrechen 1
Leberschädigung 0
Schädigung des Herzens 1
Allergie 0
Lungenfibrose 2
Nierenschädigung 2
Schädigung des ZNS 0
Periphere Neuropathie 0

0 = sehr sanft oder sehr selten; 1 = gelegentlich, aber nicht schwerwiegend; 2 = bedeutsam; 3 = schwerwiegend oder häufig


Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

  • Die Kombination mit Vinca-Alkaloiden und Bleomycin verstärkt die lungenschädigende Wirkung.
  • Die gleichzeitige Gabe von Doxorubicin und Mitomycin verstärkt die herzschädigende Wirkung des Doxorubicins.
  • Vitamin B6 Gabe führt zu Wirkungsverlusten von Mitomycin.

Anwendungsgebiete (Indikationen)

  • Analkarzinom (kombiniert mit 5-FU, im Rahmen einer Radiochemotherapie)
  • Blasenkrebs (über einen Katheter wird in NaCl-Lösung gelöstes Mitomycin in die Blase instilliert)
  • Magen-, Lungen-, Bauchspeicheldrüsen-, Darm-, Brust-, Leberzell-, Gebärmutterhals-, Speiseröhren-Krebs
  • Karzinome im Kopf-Halsbereich
  • Osteosarkom

Gegenanzeigen (Kontraindikationen)

  • Verminderte Knochenmarkfunktionen
  • Blutungsneigung
  • Leber-, Lungen- und Nierenschäden
  • schlechter Allgemeinzustand
  • bekannte Überempfindlichkeit gegen Mitomycin

Handelsnamen

Monopräparate

Amétycine (D), Mitem (D), Urocin (D), Mito-medac (D), diverse Generika (D, A)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Datenblatt Mitomycin bei Carl Roth, abgerufen am 14. Dezember 2010.
  2. 2,0 2,1 Datenblatt Mitomycin C from Streptomyces caespitosus bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 10. April 2011.
  3. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
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