Minrecordit
Minrecordit | |
Minrecordit (farblos) auf Dioptas aus der Tsumeb Mine, Namibia Klar erkennbar sattelförmiger Kristall oben rechts | |
Andere Namen |
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Chemische Formel |
CaZn[CO3]2 |
Mineralklasse | Carbonate und Nitrate 5.AB.10 (8. Auflage: V/B.03) nach Strunz 14.02.01.04 nach Dana |
Kristallsystem | trigonal |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | rhomboedrisch $ {\bar {3}} $ [1] |
Farbe | farblos, weiß |
Strichfarbe | weiß |
Mohshärte | 3,5 |
Dichte (g/cm3) | 3,45 [2] |
Glanz | Glasglanz, Perlglanz |
Transparenz | durchscheinend |
Bruch | |
Spaltbarkeit | vollkommen nach $ \lbrace 10{\bar {1}}4\rbrace $ [2] |
Habitus | rhomboedrische Kristalle |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | nω = 1,734 bis 1,750 nε = 1,542 bis 1,550 [3] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,192 bis 0,200 [3] ; einachsig negativ |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | in Säuren unter CO2-Abgabe löslich |
Minrecordit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Carbonate (und Nitrate)“. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CaZn[CO3]2 und entwickelt durchscheinende, farblose oder weiße, rhomboedrische Kristalle von etwa 0,5 mm Größe. Oft sehen diese Kristalle mosaik- oder sattelförmig aus, sind vielfach verzwillingt und zeigen auf den Kristallflächen Glas- bis Perlmuttglanz.
Etymologie und Geschichte
Erstmals gefunden wurde Minrecordit 1982 in der Tsumeb Mine in Namibia und beschrieben durch C.G. Garavelli, F. Vurro und G.C. Fioravanti. Benannt wurde das Mineral nach dem Magazin The Mineralogical Record. [4]
Klassifikation
In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Minrecordit zur Abteilung der „wasserfreien Carbonate ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit dem Leitmineral Dolomit und den weiteren Mitgliedern Ankerit, Benstonit, Ewaldit, Huntit, Kutnohorit und Norsethit die „Dolomitgruppe“ bildet.
Die seit 2001 geltende, neue Strunz'sche Mineralsystematik unterteilt hier allerdings inzwischen präziser nach der Art der beteiligten Kationen. Da der beteiligte Zink zusammen mit dem Calcium in der Verbindung zweifach positiv geladen ist, steht das Mineral entsprechend in der Unterabteilung „Erdalkali- (und andere M2+) Carbonate“. In der nach wie vor existierenden Dolomitgruppe befinden sich neben Dolomit und Minrecordit nur noch Ankerit und Kutnohorit.
Die Systematik der Minerale nach Dana führt den Minrecordit in der Unterabteilung der „Wasserfreien Carbonate mit der Formel A+B2+(CO3)2“ wo er ebenfalls die aus den vier Mitgliedern Dolomit, Ankerit, Kutnohorit und Minrecordit bestehende „Dolomitgruppe mit trigonaler Symmetrie und der Raumgruppe $ R{\bar {3}}c $“ bildet.
Bildung und Fundorte
Minrecordit bildet sich durch hydrothermale Vorgänge in dolomitisch dominierten, polymetallischen Erz-Lagerstätten.
Bisher konnte Minrecordit weltweit nur an drei Fundorten nachgewiesen werden (Stand: 2010). Neben der „Tsumeb Mine“ in Namibia als Typlokalität – wo es allerdings sehr selten vorkommt und vom dort viel häufiger anzutreffenden, zinkhaltigen Dolomit rein visuell nicht unterschieden werden kann – sind dies noch die „Preguiça Mine“ bei Sobral da Adiça in Portugal und die „Centennial Eureka Mine“ (Blue Rock) im Bezirk Tintic im Juab County (Utah) in den USA.[5]
Kristallstruktur
Minrecordit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe $ R{\bar {3}} $ mit den Gitterparametern a = 4,82 Å und c = 16,03 Å sowie drei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[6]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Webmineral - Minrecordite (englisch)
- ↑ 2,0 2,1 Handbook of Mineralogy - Minrecordite (englisch, PDF 63,6 kB)
- ↑ 3,0 3,1 Mindat - Minrecordite (englisch)
- ↑ About the Mineralogical Record (englisch)
- ↑ Mindat - Localities for Minrecordite
- ↑ Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 287.
Weblinks
- Mineralienatlas:Minrecordit (Wiki)