Lothar Jaenicke
Lothar Jaenicke (* 14. September 1923 in Berlin) ist ein deutscher Biochemiker, der lange Jahre Professor am Institut für Biochemie der Universität zu Köln war.
Leben
Jaenicke ist der Sohn des Chemikers Johannes Jaenicke (1888-1984) und der Erna Jaenicke. Sein Vater war ein Mitarbeiter Fritz Habers, der später eine umfangreiche Materialsammlung über Fritz Haber zusammengetragen hat. 1947 absolvierte Jaenicke sein Physicum in Marburg, bereits 1948 wurde er Diplomchemiker und promovierte im selben Jahr ebenfalls in Marburg zum Dr. phil. 1954 habilitierte er sich. Von 1954 bis 1956 war er "Research Fellow" am Department of Biochemistry der Case Western Reserve University in Cleveland, Ohio.
Von 1957 bis 1962 war er Diätendozent und außerplanmäßiger Professor am Institut für Biochemie der Ludwig-Maximilians-Universität München, 1962 wurde er zum außerordentlichen Professor für Physiologische Chemie an der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln ernannt.
Von 1963 bis zu seiner Emeritierung 1988 war er Ordentlicher Professor und Institutsdirektor des Instituts für Biochemie der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln. Gastprofessuren führten ihn nach Beirut, Kairo, Neu Delhi, Bangalore und nach Austin, Texas.
Seine Hauptarbeitsgebiete sind Enzymologie, biosynthetische Gruppen-Übertragungen und Signalwirkstoffe und -induktoren bei Protisten. Insgesamt hat er etwa 250 Originalarbeiten und Monographiebeiträge verfasst. Neben seinen wissenschaftlichen Arbeiten hat er mehrere Bücher mit biografischen und wissenschaftshistorischen Profilen vorgelegt. Ein Beitrag über die NS-Verstrickungen des Nobelpreisträger Richard Kuhn in der GDCh-Zeitschrift Nachrichten aus der Chemie führte zu heftigen Reaktionen von Lesern.[1]
Ehrungen
- Paul-Ehrlich-und-Ludwig-Darmstaedter-Preis (1962)
- Otto-Warburg-Medaille der GbCh (1979)
- Richard-Kuhn-Medaille (1984)
Mitgliedschaften und Tätigkeiten als Editor
Mitgliedschaften in Auswahl: Seit 1978 Ehrenmitglied der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte, von 1984 bis 1986 Mitglied des Wissenschaftsrates, von 1984 bis 1990 Mitglied des Aufsichtsrates der Gesellschaft für biotechnologische Forschung (GBF), Braunschweig, 1986 bis 1987 hielt sich Jaenicke als "Fellow" am Wissenschaftskolleg in Berlin auf. Jaenicke ist seit 1989 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.
Er war Herausgeber oder Editor der Biochemischen Zeitschrift, der Naturwissenschaften, des Journals Molecular and Cellular Biochemistry und der Zeitschrift Chemie in unserer Zeit. Er gehört zu den Mitgründern der Zeitschrift "Biospektrum".[2]
Veröffentlichungen
- Profile der Zellbiologie - Stuttgart : Hirzel, 2010 V
- Profile der Biochemie - : Hirzel, 2007
- Differenzierung und Musterbildung bei einfachen Organismen Opladen : Westdt. Verl., 1990
- Biochemistry of differentiation and morphogenesis, Berlin : Springer, 1982
- Biochemistry of sensory functions, Berlin, Heidelberg, New York : Springer, 1974
- Sexuallockstoffe im Pflanzenreich, Opladen : Westdeutscher Verlag, 1972
Übersetzungen ins Deutsche
- Bruce Alberts et al: Molekularbiologie der Zelle Übersetzt von Lothar Jaenicke (Leitung), 4. Auflage, Weinheim : Wiley-VCH 2004
Weblinks
- Literatur von und über Lothar Jaenicke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Seit über Jaenicke bei der Nordrhein-westfälischen Akademie der Wissenschaften
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Jaenicke, Lothar |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Biochemiker |
GEBURTSDATUM | 14. September 1923 |
GEBURTSORT | Berlin |