Kakirit

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Der Kakirit (nach dem nordschwedischen See Kakir von F. Svenonius 1900 eingeführt[1]) ist ein durch tektonische Bewegungen sehr stark zerstörtes und zermahlenes Gestein mit unberechenbaren geotechnischen Eigenschaften. Kakirit ist häufig nur als Brekzie oder Gesteinsmehl anzutreffen, und bereitet wegen seiner Weichheit und Unberechenbarkeit im Bergbau oder Tunnelbau den Bergleuten oder Mineuren oft weit mehr Probleme als die härtesten Gesteinsformationen.

Entstehung

Kakirit entsteht im Berginneren meist durch tektonische Beanspruchung des Gesteins bei niedrigen Drücken und niedrigen Temperaturen. Er kann durch Abscheiden von gelöstem Kalziumkarbonat oder Kieselsäure durch eindringendes Wasser im Laufe der Zeit wieder verfestigt werden. In größeren Tiefen, in denen die Gesteinsplastizität aufgrund höherer Temperaturen zunimmt, entsteht anstelle des Kakirits ein verfestigter Kataklasit. In noch größeren Tiefen (ca. 11 bis 22 km unter der Erdoberfläche) und bei Temperaturen oberhalb ca. 300 °C entsteht der Mylonit, der als Unterscheidungsmerkmal zu Kakirit und Kataklasit eine Schieferung aufweist.

Bedeutung für die Geotechnik

Schlagzeilen machten Kakiritvorkommen zuletzt 2004 bis 2005 beim Bau des Gotthard-Basistunnels. Nachdem besonders harte Gesteinformationen die Werkzeuge der Tunnelbauer übers Maß beanspruchten, erforderte die Durchdringung einer nachfolgenden Kakiritzone umfangreiche Sicherungsmaßnahmen.[2]

Literatur

  •  P. Heitzmann: Kakirite, Kataklasite, Mylonite - Zur Nomenklatur der Metamorphite mit Verformungsgefügen. In: Eclogae geologica Helvetiae. 78, 1985, S. 273–286.

Einzelnachweise

  1. F. Svenonius: Öfversikt af Stora Sjöfallets och angränsande fjälltrakters geologi. Geol. Fören. Förhandl., Bd. 22, 1900
  2. Adrian Schmid: Neat-Tunnel: Allen Respekt vor dem Gestein. Der Schweizerische Beobachter, Ausgabe 1 vom 11. Januar 2002

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