Iodprobe

Iodprobe

Iodprobe

Die Iodprobe (Iod-Stärke-Reaktion) ist ein chemisches Verfahren zum Nachweis von Stärke mit Hilfe einer Iod-haltigen Lösung.[1] Dabei wird meistens entweder eine Iod-Kaliumiodid-Lösung (Lugolsche Lösung) oder eine Iodtinktur (alkoholische Lösung von elementarem Iod) eingesetzt, die auf eine feste Probe geträufelt oder mit einer Probelösung versetzt wird. Es entsteht die „Iodstärke“, eine Einschlußverbindung, die - je nach Konzentration der verwendeten Iod-Lösung - eine tiefblaue, blauviolette bis schwarze Färbung aufweist.

Zum Anderen ist die Iodprobe auch zum Nachweis von Iod durch den Einsatz einer Stärkelösung anwendbar. Seltener wird sie zum Nachweis von Iodid verwendet, obwohl auch dies möglich ist, da die typische Farbe in Abwesenheit von Iodid nicht auftritt. Im Bild sind die Ergebnisse zweier Iodproben beim Bierbrauen zu sehen. In den beiden linken Vertiefungen ist in der Maische noch Stärke vorhanden. In den beiden rechten Vertiefungen ist die Stärke vollständig umgewandelt.

Chemischer Hintergrund

Schematische Darstellung eines in die Amylosehelix eingelagerten I3-Ions

Die in der Stärke vorhandene Amylose besitzt eine helixförmige Konformation mit einem kanalartigen Hohlraum in der Mitte. In diesen können sich Polyiodidketten (I3, I5, I7, I9) einlagern.[2] In diesen aus I2-Molekülen aufgebauten Ketten, die sich an ein in der Lösung vorhandenes Iodidion anlagern, sind alle sieben Valenzelektronen des Iod-Atoms delokalisiert. Dadurch verringert sich die Anregungsenergie der Valenzelektronen, sodass sie im langwelligeren Bereich Licht absorbieren und dazu komplementär blau-schwarz erscheinen. Diese Färbung wird beim analytischen Verfahren der Iodometrie ausgenutzt.

Beim Verdünnen oder Erwärmen zerfällt die Einschlussverbindung. Durch Zugabe von Ethanol oder Schwefelkohlenstoff werden die Iodidionen aus der Helix herausgelöst.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Römpp CD 2006, Georg Thieme Verlag 2006.
  2. X. Yu, C. Houtman, R. H. Atalla, Carbohydr. Res. 1996, 292, 129-141