Intrinsischer Faktor
Intrinsischer Faktor | ||
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Eigenschaften des menschlichen Proteins | ||
Masse/Länge Primärstruktur | 399 Aminosäuren | |
Bezeichner | ||
Gen-Name | GIF | |
Externe IDs | OMIM: 609342 UniProt: P27352 | |
Vorkommen | ||
Übergeordnetes Taxon | Säugetiere[1] |
Der Intrinsic-Faktor (IF) ist ein Glykoprotein in Säugetieren und dient der Aufnahme von Cobalamin (Vitamin B12, Extrinsic Factor) im terminalen Ileum (Hüftdarm). Mutationen im GIF-Gen können zu IF-Mangel, Vitamin-B12-Mangel und perniziöser Anämie führen.[2]
Physiologische Bedeutung
Vitamin B12 wird von den Darmbakterien des Dickdarms in großen Mengen gebildet. Die Menge des dort gebildeten Vitamin B12 ist jedoch unerheblich da es vom Dickdarm nicht resorbiert werden kann. Es muss daher mit der Nahrung aufgenommen werden. Das Vitamin wird im terminalen Ileum, dem unteren Teil des Dünndarms, resorbiert.
Vitamin B12 enthält Cobalamin in proteingebundener Form. Durch proteolytische Prozesse im Magen der Verdauungsenzyme Pepsin und Trypsin wird das Vitamin zersetzt. Um Cobalamin aufnehmen zu können, ist der beim Menschen von den Belegzellen der Magenschleimhaut gebildete Intrinsic-Faktor nötig. Es handelt sich um ein Glykoprotein von etwa 50 kDa. Es bindet Cobalamin, das so im terminalen Ileum über spezifische Rezeptoren aufgenommen werden kann. Der Cobalamin-intrinsic-factor-Komplex wird in den Enterozyten gespalten. Cobalamin wird in der Blutbahn durch ein Transportprotein, Transcobalamin II, transportiert.
Wirkungsweise
Der Intrinsic-Faktor (also das spezielle Glykoprotein) wird bei den meisten Säugetieren von den Belegzellen des Magenbodens (Fundus ventriculi) und -körpers (Corpus ventriculi) produziert. Bei Katzen wird der Intrinsic-Faktor ausschließlich in der Bauchspeicheldrüse gebildet, bei Hunden ein erheblicher Teil.[3]
Der Intrinsic-Factor-Cobalamin-Komplex bewegt sich in den Darm und bindet dort an der Außenseite von Epithelzellen an Cubilin. Nachdem auch Megalin an Cubilin gebunden ist, wird der Gesamtkomplex über Endozytose ins Innere der Zelle transportiert.
Krankheiten
In seltenen Fällen (jährlich ca. 9 Fälle pro 100 000 Einwohner) kann es zu einem Mangel am Intrinsic-Faktor kommen. Bei diesen Menschen kann infolgedessen eine perniziöse Anämie oder eine funikuläre Myelose auftreten.
Der Grund für einen solchen Mangel kann z. B. die Autoimmunkrankeit A-Gastritis (chronische Gastritis Typ A) sein. Hier greift der Körper die Intrinsic-Faktor-produzierenden Belegzellen an und zerstört diese. Bei Hunden und Katzen führen Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse zu einem Mangel. Die Resorption von Vitamin B12 ist dann stark eingeschränkt. In aller Regel reicht in solchen Fällen die hochdosierte orale Gabe von Vitamin B12 (1 mg täglich) aus. Eine parenterale Gabe in Form der intramuskulären Applikation (Vitamin B12-Spritze) ist nur in Ausnahmefällen erforderlich. Für Gesunde sind Vitamin-B12-Präparate nutzlos, da das meiste wieder ungenutzt ausgeschieden würde und das körpereigene Depot genügend Cobalamin für 3–5 Jahre bereithält.
Mit Hilfe des Schilling-Tests (nach Robert F. Schilling, 1953) kann zwischen Intrinsic-Faktor-Mangel und Resorptionsdefiziten unterschieden werden.
Literatur
- Schilling, Robert F.: Intrinsic factor studies. II. The effect of gastric juice on the urinary excretion of radioactivity after the oral administration of radioactive vitamin B12. J. Lab. Clin. Med. 42:860-6, 1953.