Imiquimod

Imiquimod

Strukturformel
Strukturformel von Imiquimod
Allgemeines
Freiname Imiquimod
Andere Namen
  • 1-Isobutyl-1H-imidazo[4,5-c]chinolin-4-amin
  • 4-Amino-1-isobutyl-1H-imidazo[4,5-c]chinolin (IUPAC)
Summenformel C14H16N4
CAS-Nummer 99011-02-6
PubChem 57469
ATC-Code

D06BB10

DrugBank DB00724
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Immunstimulantien

Verschreibungspflichtig: ja
Eigenschaften
Molare Masse 240,30 g·mol−1
Schmelzpunkt

292–294 °C [1]

Sicherheitshinweise
Bitte die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2]
06 – Giftig oder sehr giftig

Gefahr

H- und P-Sätze H: 300-315-319-335
P: 261-​264-​301+310-​305+351+338 [2]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [3][2]

T
Giftig
R- und S-Sätze R: 25-36/37/38
S: 26-45
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
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Imiquimod ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Virostatika, der zur Behandlung von kleinem, oberflächlichem Basalzell-Hautkrebs (Basaliom), aktinischer Keratose und Feigwarzen (Condylomata acuminata), sowie auch kutanen Warzen eingesetzt wird. Entwickelt wurde Imiquimod von 3M. Es wird weltweit vertrieben, in Europa von dem schwedischen Pharmaunternehmen MEDA AB unter dem Handelsnamen Aldara®.[4]

Als Nachfolgesubstanz von Imiquimod gilt das noch in der Entwicklung befindliche Resiquimod (R848), welches denselben Wirkmechanismus besitzt, aber wesentlich stärker wirksam ist und an zwei Toll-like Receptor (TLR) bindet.[5]

Wirkungsweise

Imiquimod ist ein Immunmodulator. Es zerstört die Viren und Krebszellen nicht, sondern es aktiviert das Immunsystem der Haut, damit es selbst gegen die Viren oder den Tumor ankämpft. Imiquimod provoziert dazu eine Entzündungsreaktion, indem es an TLR7 bindet. Dabei handelt es sich um ein Oberflächenmolekül von Zellen des Immunsystems, insbesondere von Makrophagen, welches, falls sich passende Stoffe daran anlagern, dem Immunsystem das Signal „fremd“ („nicht zum Körper gehörig“) vermittelt.[5]

Im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahren, bei denen Warzen abgeschnitten, eingefroren oder kauterisiert werden, beschädigt Imiquimod die Haut nicht.

Gegenanzeigen

Imiquimod soll nicht auf offene Wundflächen oder gereizte Haut aufgetragen werden. Außerdem sollte es nicht in der Schwangerschaft oder Stillzeit angewandt werden.

Nebenwirkungen

Imiquimod verursacht häufig Hautreizungen (Erythem, Erosion, Exkoriation/Schuppenbildung und Ödem). Bei unbeschnittenen Männern sind Phimosen aufgetreten. Es sind Einzelfälle schwerer systemischer Nebenwirkungen – darunter das „capillary leak syndrome“ – beschrieben.

Zulassungsstatus

Im März 2011 hat die Food and Drug Administration (FDA) Imiquimod für die USA (Zyclara®) zur Behandlung von externen und perianalen Feigwarzen zugelassen.[6] Im Juli 2011 folgte die Zulassung für aktinische Keratosen.[7]

Hinweise

Bei Anwendung im Intimbereich kann Imiquimod die Reißfestigkeit von Kondomen beeinträchtigen.

Literatur

  • J Cutan Med Surg. 2005 Oct;9(5):209–14 doi:10.1007/s10227-005-0148-6 (Systematischer Review und Meta-Analyse bei Aktinischer Keratose)
  • J Invest Dermatol. 2006 Jun;126(6):1251–5 doi:10.1038/sj.jid.5700264 (Systematischer Review und Meta-Analyse bei Aktinischer Keratose)
  • Dermatology. 2006;213(3):218–23 doi:10.1159/000095039 (Systematischer Review und Meta-Analyse bei Feigwarzen)

Einzelnachweise

  1. Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.4. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2009.
  2. 2,0 2,1 2,2 Datenblatt Imiquimod bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 5. April 2011.
  3. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  4. Fachinformation Aldara® Stand April 2010, abgerufen am 10. April 2012.
  5. 5,0 5,1 Peter Fritsch: Dermatologie und Venerologie, Springer Verlag, 2. Auflage 2004, ISBN 3-540-00332-0.
  6. Bericht der FDA an Graceway Pharmaceuticals mit dem Hinweis auf die Zulassung, 24. März 2011.
  7. FDA Approves Zyclara ® (imiquimod) Cream, 2.5% for the Treatment of Actinic Keratoses, Pressemitteilung des Vertreibers vom 18. Juli 2011 (Reuters).

Handelsnamen

Imiquimod ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz unter dem Namen Aldara® und in den USA unter Zyclara ® im Handel erhältlich.

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