Hookesches Gesetz
Das hookesche Gesetz (nach Robert Hooke) beschreibt das elastische Verhalten von Festkörpern, deren elastische Verformung proportional zur einwirkenden Belastung ist (linear-elastisches Verhalten). Dieses Verhalten ist z. B. typisch für Metalle bei kleinen Belastungen sowie für harte, spröde Stoffe oft bis zum Bruch (Glas, Keramik, Silizium).
Das hookesche Gesetz stellt den linearen Sonderfall des Elastizitätsgesetzes dar, berücksichtigt also keine quadratischen oder höheren Ordnungen im Zusammenhang von Verformung und Spannung, wie sie bei nicht-linear elastischen (z. B. Gummi), plastischen oder duktilen (z. B. Metalle nach Überschreiten der Fließgrenze) Verformungen auftreten. Dennoch müssen Spannung und Verformung nicht in derselben Linie liegen: eine Verformung in x-Richtung kann eine Spannung in y-Richtung bewirken. Das hookesche Gesetz ist daher im Allgemeinen eine Tensorbeziehung.
Eindimensionaler Fall
Für einen prismatischen Körper der Länge
wobei die Proportionalitätskonstante
die Spannung in x-Richtung und die Dehnung in x-Richtung sind.
Durch Einsetzung ergibt sich die Darstellung
Das hookesche Gesetz kann also dort zur Anwendung kommen, wo die wirkende Kraft nahezu linear von der Auslenkung oder Ausdehnung abhängt. Das kann für sehr kleine
dargestellt werden.
Die Ausdehnung einer Feder durch eine Kraft ist also eine lineare Funktion der Kraft: Eine Schraubenfeder, die sich bei einer Zugkraft von einem Newton um einen Zentimeter ausdehnt, würde sich bei einer Zugkraft von zwei Newton demzufolge auch um zwei Zentimeter ausdehnen.
Diese Eigenschaft ist maßgeblich zum Beispiel für die Verwendung von Metallfedern als Kraftmesser und in Waagen. Bei anderen Materialien - wie zum Beispiel Gummi - ist der Zusammenhang zwischen einwirkender Kraft und Ausdehnung nicht linear.
Das hookesche Gesetz findet nicht nur in der Mechanik, sondern auch in anderen Bereichen der Physik Anwendung. In der Quantenmechanik etwa lässt sich für hinreichend kleine
Die in einer Feder durch Dehnung entstehende potentielle Energie kann folgendermaßen berechnet werden. Gegeben ist eine Auslenkung vom Betrag s, die die Auslenkung aus der Ruhelage (s = 0, Gleichgewichtslage) beschreibt. Die Kraft ist proportional zur Auslenkung, nämlich
Dies ist das für viele Modellrechnungen wichtige harmonische Potential (proportional zu
Verallgemeinertes hookesches Gesetz
Im allgemeinen Fall wird das hookesche Gesetz durch eine lineare Tensorgleichung (4. Stufe!) ausgedrückt:
,
mit dem Elastizitätstensor
Aus energetischen Überlegungen ergibt sich, dass auch diese
Die maximal sechs unabhängigen der beiden symmetrischen Tensoren für Dehnung und Spannung werden somit auf zwei sechskomponentige Vektoren verteilt (Voigtsche Notation). Bei
Isotrope Medien
Im Spezialfall isotroper Medien reduziert sich die Anzahl der unabhängigen elastischen Konstanten von 21 auf 2. Wesentliche Eigenschaften der Deformation lassen sich dann durch die Querkontraktionszahl charakterisieren. Das hookesche Gesetz lässt sich dann darstellen in der Form
, mit , bzw. ,
wobei E der Elastizitätsmodul (auch Young's modulus) und
.
Schreibweise mit Lamé-Konstanten
Häufig findet sich für das verallgemeinerte hookesche Gesetz für isotrope Medien auch eine Schreibweise mit Hilfe der Lamé-Konstanten:
Literatur
- Schnell, Gross, Hauger: Technische Mechanik 2 (Elastostatik). Springer, ISBN 3-540-64147-5
Siehe auch
- Konfiguration (Mechanik)
- Kontinuumsmechanik
- Spannungs-Dehnungs-Diagramm
Weblinks
- Interaktive Veranschaulichung zum hookeschen Gesetz (auf Schulniveau, benötigt Java)