Hannebachit

Hannebachit

Hannebachit
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Tafelige, farblose Hannebachitkristalle (etwa 2,06 mm groß) aus der Typlokalität Hannebacher Ley
Andere Namen
  • IMA 1983-056
Chemische Formel

Ca2(SO3)2·H2O

Mineralklasse Oxide und Hydroxide - Sulfite, Selenite, Tellurite
4.JE.10 (8. Auflage: IV/K.05) nach Strunz
34.02.05.01 nach Dana
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin dipyramidal 2/m 2/m 2/m
Farbe farblos
Strichfarbe weiß
Mohshärte 3,5
Dichte (g/cm3) 2,52
Glanz Glasglanz
Transparenz durchsichtig
Bruch
Spaltbarkeit vollkommen
Habitus dünne, tafelige Kristalle
Kristalloptik
Brechungsindex α=1,596 β=1,600 γ=1,634
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
Δ=0,038 ; zweiachsig positiv
Optischer Achsenwinkel 2V = 38°

Hannebachit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca2(SO3)2·H2O [1] und entwickelt farblose bis weiße Kristalle.

Etymologie und Geschichte

Das Mineral wurde erstmals 1985 von G. Hentschel, E. Tillmanns und W. Hofmeister gefunden und beschrieben. Erstmals gefunden und beschrieben wurde Hannebachit 1985. Benannt wurde es nach seiner Typlokalität, der sogenannten Hannebacher-Ley in der Gemeinde Spessart zwischen Hannebach und Wollscheid in der Eifel.[2]

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Hannebachit zur Abteilung der „Sulfite, Selenite und Tellurite“, wo er zusammen mit Allochalkoselit, Burnsit, Chloromenit, Georgbokiit, Gravegliait, Ilinskit, Orschallit, Parageorgbokiit, Prewittit und Sophiit die unbenannte Gruppe IV/K.05 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Hannebachit in die erweiterte Abteilung der „Antimonite, Bismuthite, Sulfite, Selenite, Tellurite“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der konkreten Art der Verbindung, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung der „Sulfite“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 4.JE.10 bildet.

Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Hannebachit im Gegensatz zu den Strunz’schen Systematiken in die Klasse der „Sulfate, Chromate und Molybdate“ und dort in die Abteilung der „Selenite, Tellurite und Sulfite“ ein. Hier ist er zusammen mit Gravegliait in der unbenannten Gruppe 34.02.05 innerhalb der Unterabteilung „Selenite - Tellurite - Sulfite mit A2+XO3 × x(H2O)“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Hannebachit bildete sich in Höhlen in vulkanischen Melilith-Nephelin-Leucitit-Gesteinen. Es ist vergesellschaftet mit Calcit, Aragonit, Gips, Baryt, Coelestin, Thaumasit, Chabazit, Phillipsit, Gismondin, Whewellit und Perowskit.

Neben seiner Typlokalität wurde Hannebachit noch in Eschweiler und Hüsten in Nordrhein-Westfalen, Birresborn und Hillesheim in Rheinland-Pfalz sowie Ronneburg in Thüringen, Bad Gleichenberg in Österreich, sowie Łaziska in Polen gefunden.[3]

Kristallstruktur

Hannebachit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe Pbna mit den Gitterparametern a = 6,473 Å, b = 9,782 Å und c = 10,646 Å sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6
  2. G. Hentschel, E. Tillmanns und W. Hofmeister: Hannebachite, natural calciumsulfite hemihydrite, CaSO3 · ½H2O. In: Neues Jahrbuch Mineralogie Monatshefte. 1985, S. 241-250 (Abstract in American Mineralogist, S. 928).
  3. Mindat - Hannebachite
  4. Hannebachit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf).

Weblinks

Commons: Hannebachite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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