Fukutin-assoziiertes Protein

Fukutin-assoziiertes Protein

Fukutin-related protein

Masse/Länge Primärstruktur 495 aa
Bezeichner
Gen-Name(n) FKRP
Externe IDs OMIM: 606596 UniProt: Q9H9S5

Fukutin-assoziiertes Protein, engl. Fukutin-related protein, kurz FKRP, ist ein Protein bei Eukaryoten. Kodiert wird das Protein vom FKRP-Gen, das auf dem langen Arm von Chromosom 19 (19q13.32 ) lokalisiert ist. Mutationen in diesem Gen sind für mehrere Erbkrankheiten verantwortlich.[1]

Vorkommen

FKRP wird stark im Skelettmuskel, in der Plazenta und im Herzmuskel sowie schwach im Gehirn, der Lunge, der Leber, den Nieren und der Bauchspeicheldrüse gebildet (exprimiert).[2]

Funktion

Die Funktion von FKRP ist nicht sicher geklärt. Aufgrund von Homologien in der Aminosäuresequenz wird von einer Glykosyltransferase-Funktion ausgegangen.[3] FKRP besitzt wie einige andere Glykosyltransferasen ein so genanntes DXD-Motiv. Es wird angenommen, dass FKRP an der Glykosylierung von α-Dystroglykan beteiligt ist. Dafür spricht auch, dass bei Muskelerkrankungen, die durch FKRP-Mutationen ausgelöst werden, α-Dystroglykan weniger stark glykosyliert ist. FKRP besitzt allerdings auch Sequenzhomologien mit Phosphoryl-Ligand-Transferasen.[4]

In welchem Zellkompartiment FKRP vorkommt oder seine Funktionen ausführt ist ebenfalls noch unklar. FKRP wurde sowohl im Golgi-Apparat, im endoplasmatischen Retikulum als auch in der Zellmembran nachgewiesen.[4]

Medizinische Bedeutung

Mutationen im FKRP-Gen führen zu verschiedenen (allelischen) Muskelerkrankungen, die autosomal-rezessiv vererbt werden. Das klinische Spektrum ist sehr variabel. Folgende Erkrankungen oder Phänotypen, die alle zu den so genannten Dystroglykanopathien gezählt werden, können unterschieden werden:[3][1]

  • die kongenitalen Muskeldystrophien Walker-Warburg-Syndrom, Muskel-Auge-Gehirn-Krankheit und kongenitale Muskeldystrophie 1C (MDC1C, kongenitale Muskeldystrophie-Dystroglykanopathie Typ B5, MDDGB5)
  • eine Form der Gliedergürteldystrophie, die LGMD2I (auch Gliedergürtel-Muskeldystrophie-Dystroglykanopathie Typ C5, kurz MDDGC5).

Die durch FKRP-Genmutationen hervorgerufenen Phänotypen des Walker-Warburg-Syndroms und der Muskel-Auge-Gehirn-Krankheit werden im Online-Katalog von Online Mendelian Inheritance in Man seit 2011 zusammengefasst als Kongenitale Muskeldystrophie-Dystroglykanopathie mit Fehlbildungen des Gehirns und der Augen Typ 5, kurz MDDGA5).[5]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 FKRP bei Online Mendelian Inheritance in Man, letzter Abruf am 12. September 2011
  2. UniProt Q9H9S5, letzter Abruf am 12. September 2011
  3. 3,0 3,1 S. E. Sparks, D. M. Escolar: Congenital muscular dystrophies. In: Handbook of clinical neurology / edited by P.J. Vinken and G.W. Bruyn Band 101, 2011, S. 47–79, ISSN 0072-9752. doi:10.1016/B978-0-08-045031-5.00004-9. PMID 21496624. (Review).
  4. 4,0 4,1 M. Alhamidi, E. Kjeldsen Buvang u.a.: Fukutin-Related Protein Resides in the Golgi Cisternae of Skeletal Muscle Fibres and Forms Disulfide-Linked Homodimers via an N-Terminal Interaction. In: PloS one Band 6, Nummer 8, 2011, S. e22968, ISSN 1932-6203. doi:10.1371/journal.pone.0022968. PMID 21886772. PMC 316028.
  5. J. Amberger, C. Bocchini, A. Hamosh: A new face and new challenges for Online Mendelian Inheritance in Man (OMIM®). In: Human mutation Band 32, Nummer 5, Mai 2011, S. 564–567, ISSN 1098-1004. doi:10.1002/humu.21466. PMID 21472891.