Fujita-Skala

Erweiterte Suche

Die Fujita-Skala wurde 1971 von Tetsuya Theodore Fujita entwickelt. Sie dient der Schadensklassifikation für Starkwinderscheinungen wie Tornados und Downbursts.

Die F-Klasse ist eine 12 Stufen umfassende mathematische Interpolation zwischen der Beaufort-Skala und der Schallgeschwindigkeit (Mach 1). Die Geschwindigkeit v kann als Funktion des Fujita-Skalenwertes F wie folgt dargestellt werden:

$ v[\mathrm {m/s} ]=6{,}3\cdot (F+2)^{3/2}\quad {\mbox{bzw.}}\quad v[\mathrm {km/h} ]=22{,}68\cdot (F+2)^{3/2} $

zwischen F und der Beaufort-Windstärke B besteht damit folgender empirischer Zusammenhang:

$ F\approx 0{,}2601\cdot B-2{\textrm {\quad bzw.\quad }}B\approx 3{,}845\cdot (F+2) $

Die Klassifikation ist anhand der Windstärken nur theoretisch, da bisher niemand die Windstärke in einem Tornado sicher gemessen hat. Aufgrund dessen werden Tornados nach den Schäden, die sie verursachen, beurteilt. Es kommt immer wieder vor, dass erfahrene Meteorologen anhand der Schäden verschiedene F-Klassen für denselben Tornado bestimmen.

Die Übertragung der F-Skala auf Europa ist ein weiteres Problem, da sich die europäische Bauweise von Häusern und Größe von Wohnmobilen erheblich von der amerikanischen unterscheidet. Angesichts dieser regionalen Unterschiede in der Bauweise wurde unter Einbeziehung von Vegetationsschäden von TorDACH eine Skala entwickelt, welche auf der gegenüber der Fujita-Skala doppelt so feinen TORRO-Skala basiert und in den Weblinks eingesehen werden kann.

Einteilung der Fujita-Skala
Stufe Windgeschwindigkeit Schäden
in m/s in km/h
F0 ≤ 32,5 m/s 64–116 km/h Es zeigen sich leichte Schäden an Schornsteinen, abgebrochene Äste und Baumkronen, Entwurzelung flach wurzelnder Bäume und umgeworfene Plakatwände.

F0 wurde eingeführt, um Tornados unterhalb von Bft. 12 zu klassifizieren.

F0-Schaden
F1 32,5–50 m/s 117–180 km/h Wellblech oder Dachziegel werden abgehoben und Wohnmobile umgeworfen, fahrende PKW werden verschoben. F1-Schaden
F2 50–70 m/s 181–253 km/h Dächer werden als Ganzes abgedeckt, Wohnmobile werden vollständig zerstört, große Bäume werden entwurzelt, leichte Gegenstände werden zu gefährlichen Projektilen. F2-Schaden
F3 70–92,5 m/s 254–332 km/h Dächer und leichte Wände werden abgetragen, Züge entgleisen, Wald wird großteils entwurzelt, Lkw werden umgeworfen oder verschoben. F3-Schaden
F4 92,5–116,5 m/s 333–418 km/h Holzhäuser mit schwacher Verankerung werden verschoben, PKW werden umgeworfen, schwere Gegenstände werden zu gefährlichen Projektilen. F4-Schaden
F5 116,5–142,5 m/s 419–512 km/h Holzhäuser werden von ihren Fundamenten gerissen, weit verschoben und zerlegt. Sogar asphaltierte Straßen können vom Boden "gesaugt" werden. F5-Schaden
F6 142,6–170,1 m/s 513–612 km/h Theoretischer Wert, der bisher wahrscheinlich nicht beobachtet wurde. (Es wurden offiziell als F5 eingestufte Tornados registriert, die spekulieren lassen, ob es sich um F6-Stürme handelte.)
F7 170,1–199,2 m/s 612–717 km/h Theoretische Werte, die bisher nicht beobachtet wurden.
F8 199,2–229,8 m/s 717–827 km/h
F9 229,8–261,9 m/s 827–943 km/h
F10 261,9–295,3 m/s 943–1063 km/h
F11 295,3–330,0 m/s 1063–1188 km/h
F12 > 330,0 m/s > 1188 km/h Diese Windgeschwindigkeiten sind physikalisch auf der Erde nicht erreichbar.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Fujita-Skala – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Die cosmos-indirekt.de:News der letzten Tage

25.09.2023
Thermodynamik | Optik | Akustik
Licht- und Schallwellen enthüllen negativen Druck
Negativer Druck ist ein seltenes und schwer nachzuweisendes Phänomen in der Physik.
20.09.2023
Sterne | Teleskope | Astrophysik
JWST knipst Überschall-Gasjet eines jungen Sterns
Die sogenannten Herbig-Haro-Objekte (HH) sind leuchtende Gasströme, die das Wachstum von Sternbabies signalisieren.
18.09.2023
Optik | Quantenphysik
Ein linearer Weg zu effizienten Quantentechnologien
Forschende haben gezeigt, dass eine Schlüsselkomponente für viele Verfahren der Quanteninformatik und der Quantenkommunikation mit einer Effizienz ausgeführt werden kann, die jenseits der üblicherweise angenommenen oberen theoretischen Grenze liegt.
17.01.1900
Thermodynamik
Effizientes Training für künstliche Intelligenz
Neuartige physik-basierte selbstlernende Maschinen könnten heutige künstliche neuronale Netze ersetzen und damit Energie sparen.
16.01.1900
Quantencomputer
Daten quantensicher verschlüsseln
Aufgrund ihrer speziellen Funktionsweise wird es für Quantencomputer möglich sein, die derzeit verwendeten Verschlüsselungsmethoden zu knacken, doch ein Wettbewerb der US-Bundesbehörde NIST soll das ändern.
15.01.1900
Teilchenphysik
Schwer fassbaren Neutrinos auf der Spur
Wichtiger Meilenstein im Experiment „Project 8“ zur Messung der Neutrinomasse erreicht.
17.09.2023
Schwarze Löcher
Neues zu supermassereichen binären Schwarzen Löchern in aktiven galaktischen Kernen
Ein internationales Team unter der Leitung von Silke Britzen vom MPI für Radioastronomie in Bonn hat Blazare untersucht, dabei handelt es sich um akkretierende supermassereiche schwarze Löcher in den Zentren von Galaxien.
14.09.2023
Sterne | Teleskope | Astrophysik
ESO-Teleskope helfen bei der Lösung eines Pulsar-Rätsels
Durch eine bemerkenswerte Beobachtungsreihe, an der zwölf Teleskope sowohl am Erdboden als auch im Weltraum beteiligt waren, darunter drei Standorte der Europäischen Südsternwarte (ESO), haben Astronom*innen das seltsame Verhalten eines Pulsars entschlüsselt, eines sich extrem schnell drehenden toten Sterns.
30.08.2023
Quantenphysik
Verschränkung macht Quantensensoren empfindlicher
Quantenphysik hat die Entwicklung von Sensoren ermöglicht, die die Präzision herkömmlicher Instrumente weit übertreffen.
30.08.2023
Atomphysik | Teilchenphysik
Ein einzelnes Ion als Thermometer
Messungen mit neuem Verfahren zur Bestimmung der Frequenzverschiebung durch thermische Strahlung an der PTB unterstützen eine mögliche Neudefinition der Sekunde durch optische Uhren.