Flexibles Verbundrohr

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Bei flexiblen Verbundrohren handelt es sich um werkmäßig mit einer Wärmedämmung versehene Rohrleitungen zum Transport warmgehender Medien, vor allem Wasser. Seltener sind flexible Verbundrohre für den Transport kaltgehender Medien. Flexible Verbundrohre werden meist direkt im Erdreich verlegt. Das Mediumrohr besteht aus Weichstahl, als Wellrohr ausgeführtem rostfreiem Stahl, Kupfer, vernetztem Polyethylen oder Polybuten-1. Die Wärmedämmung besteht aus flexiblem Polyurethanschaum, seltener auch Polyisocyanuratschaum und das Mantelrohr aus Polyethylen oder gewelltem Stahlblech, das außen mit Polyethylen überzogen ist. Mediumrohre aus Metall sind meist für Betriebsdrücke bis 1,6 MPa (16 bar, PN16) ausgelegt, Mediumrohre aus Kunststoff meist für Betriebsdrücke bis 600 kPa (6 bar, PN6), wobei dieser Druck für die obere Dauerbetriebsgrenztemperatur gilt. Die obere Grenztemperatur für den Dauerbetrieb wird bei Mediumrohren aus Metall durch die Wärmedämmung bestimmt und liegt bei Polyurethanschaum bei ca. 140 °C und bei Polyisocyanuratschaum bei ca. 160 °C. Bei Mediumrohren aus Kunststoff wird die obere Grenztemperatur für den Dauerbetrieb durch das Mediumrohr bestimmt und liegt bei ca. 90 °C. Die Wärmedämmung aus Polyurethanschaum hat zusätzlich die Aufgaben, zwischen Mediumrohr, Wärmedämmung und Mantelrohr einen kraftschlüssigen Verbund herzustellen und das Gewicht des befüllten Mediumrohres zu tragen. Das Mantelrohr schützt die Wärmedämmung vor äußeren Einflüssen. Der kraftschlüssige Verbund hat die Aufgabe, die durch die Erwärmung der Rohrleitung auftretenden Kräfte aufzunehmen und in das Erdreich abzuleiten. Flexible Verbundrohre werden hauptsächlich in Nahwärme- und Fernwärmenetzen verbaut. Übliche Mediumrohrdimensionen liegen bei Mediumrohren aus Kunststoff im Bereich 25×2,3 bis 160×14,6 für PN6, für die selteneren Mediumrohre mit den Nenndruckstufen PN8 und PN10 werden höhere Wandstärken benötigt. Übliche Mediumrohrdimensionen liegen bei Mediumrohren aus Kupfer bei 15…54 mm Außendurchmesser, bei Mediumrohren aus Weichstahl bei 20…28 mm Außendurchmesser und bei Mediumrohren aus gewelltem rostfreiem Stahl bei 14…197 mm minimalem Innendurchmesser. Flexible Verbundrohre werden als Rollenware auf Trommeln geliefert und meist ähnlich wie Kabel direkt von der Trommel verlegt. Die Zahl der auf der Baustelle herzustellenden Verbindungen ist nahezu minimal, da nur ohnehin notwendige Verbindungen wie zum Beispiel Abzweige und Verbindungen zwischen zwei Trommellängen anfallen. Lediglich für Sonderanwendungen oder bei sehr großen Mediumrohrdurchmessern wird auch Stangenware geliefert. Bei der Verlegung können Bodenhindernisse (große Steine, Fundamentreste, andere Ver- und Entsorgungsleitungen), aber auch zum Beispiel erhaltenswerte Bäume umgangen werden. Die grabenlose Verlegung mittels Horizontalspülbohrverfahren oder Erdrakete ist möglich. Flexible Verbundrohre mit einem Mediumrohr aus Kunststoff oder einem als Wellrohr ausgeführtem Mediumrohr aus rostfreiem Stahl sind hinsichtlich der Wärmeausdehnung selbstkompensierend. Innerhalb von mit solchen Rohren aufgebauten Rohrnetzen kann daher auf Kompensationselemente (Axialkompensator, U-Bogen, Z-Bogen) verzichtet werden. Bei den nicht selbstkompensierenden flexiblen Verbundrohren werden Kompensationsbögen durch eine entsprechende Verlegung der Leitung realisiert, wodurch auf zusätzliche Kompensationselemente samt Verbindungen verzichtet werden kann. Flexible Verbundrohre mit einem Mediumrohr aus Kunststoff und einem Mantelrohr aus Polyethylen werden auch mit dem Kürzel PMR (polymeres Mediumrohr) bezeichnet, solche mit einem Mediumrohr aus Metall mit dem Kürzel MMR (metallisches Mediumrohr). Seit Juni 2009 existiert für flexible Verbundrohre die europäische Norm EN 15632.

Rohrnetzüberwachung und Leckortung

Flexible Verbundrohre können mit einem Überwachungssystem ausgerüstet werden, das auf Feuchtigkeit in der Wärmedämmung anspricht. In die Wärmedämmung der Rohre werden meist zwei Drähte eingebettet, die per Widerstands- und Laufzeitmessung zur Rohrnetzüberwachung und Leckortung benutzt werden.

Das „Nordische System“ verwendet zwei blanke Kupferdrähte, von denen häufig einer verzinnt ist. Das „Widerstands-Ortungs-Verfahren“ arbeitet mit einem teilisolierten Widerstandsdraht aus einer Chrom-Nickel-Legierung und einem blanken Kupferdraht. Sind drei Drähte eingebettet, sind dies meist zwei blanke Kupferdrähte, davon einer ggf. verzinnt, sowie ein teilisolierter Chrom-Nickel-Draht, womit wahlweise das Nordische System oder das Widerstands-Ortungs-Verfahren realisiert werden können.

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