Eschweiler-Clarke-Methylierung
Die Eschweiler-Clarke-Methylierung (oder einfach: Eschweiler-Clarke-Reaktion) ist eine Namensreaktion der Organischen Chemie und benannt nach ihren Entwicklern Wilhelm Eschweiler und Hans Thacher Clarke.[1] Sie wird zur Methylierung primärer oder sekundärer Amine verwendet.
Mechanismus
Als Methylierungsagens dient Formaldehyd, das im Überschuss zusammen mit überschüssiger Ameisensäure verwendet wird.[1][2] Im ersten Reaktionsschritt greift der Stickstoff des Amins 1 den Carbonylkohlenstoff des Formaldehyds nucleophil an. Es entsteht die Verbindung 2, die zunächst von der Ameisensäure am Sauerstoff protoniert wird. In zwei weiteren Schritten wird ein Wassermolekül abgespalten, worauf die Übertragung eines Hydridions unter Bildung von Kohlenstoffdioxid stattfindet. Das gewünschte, methylierte Amin 6 wird gebildet.[3]
Die Triebkraft der Reaktion ist die Bildung von Kohlenstoffdioxid. Es erfolgt keine Bildung quartärer Ammoniumsalze, da aus den gebildeten tertiären Ammoniumverbindungen keine Imine mehr gebildet werden können. Hierin liegt ihr Vorteil gegenüber der Methylierung mit Halogenalkanen wie beispielsweise Methyliodid. Werden chirale Amine eingesetzt, läuft die Reaktion meist unter Erhalt der Stereoinformation ab.[4]
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 W. Eschweiler, Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1905, 38, 880.
- ↑ H. T. Clarke, H. B. Gillespie, D. Z. J. Weisshaus in: J. Am. Chem. Soc. 1933, 55, 4571–4587.
- ↑ Z. Wang:Comprehensive Organic Name Reactions and Reagents Volume 1, Wiley Verlag, 2009, S. 1009, ISBN 978-0-471-70450-8, (3-Volume Set).
- ↑ E. Farkas, C. J. Sunman in: J. Org. Chem. 1985, 50, 1110−1112.