Cochenillerot A

Cochenillerot A

Strukturformel
Struktur von Cochenillerot
Allgemeines
Name Cochenillerot A
Andere Namen
  • 7-Hydroxy-8-((4-sulfo-1-naphthalenyl)-
    azo)-1,3-naphthalendisulfonsäure
  • Ponceau 4R
  • C.I. 16255
  • C.I. Acid Red 18
  • E 124
Summenformel C20H11N2Na3O10S3
CAS-Nummer 2611-82-7
PubChem 9570119
Kurzbeschreibung

leuchtend scharlachroter, lichtechter, hitze-, alkali- und säurebeständiger Azofarbstoff[1]

Eigenschaften
Molare Masse 604,48 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Löslichkeit
  • gut in Wasser (>120 g·l−1)[1]
  • schlecht in Ethanol[1]
  • unlöslich in pflanzlichen Ölen[1]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
Piktogramm unbekannt
H- und P-Sätze H: ?
EUH: ?
P: ?
LD50
  • >8000 mg·kg−1 (Ratte, peroral) [2]
  • 600 mg·kg−1 (Ratte, intraperitoneal)[3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Cochenillerot A ist ein roter, wasserlöslicher, synthetischer Azofarbstoff, der als Lebensmittelfarbstoff (E 124) Verwendung findet. Er ist ein Surrogat für echte Koschenille und besitzt strukturelle Ähnlichkeit mit Amaranth (E 123).

Eigenschaften

Cochenillerot ist ein leuchtend scharlachroter, lichtechter, hitze-, alkali- und säurebeständiger Azofarbstoff, welcher gut löslich in Wasser ist. Er ist stabil gegen Fruchtsäuren. Sein ADI-Wert beträgt 0–4 mg/kg.

Verwendung

Cochenillerot wird für spanische Chorizo-Wurst, Lachsersatz, Getränke, Brausen, Süßwaren, Fruchtgelees, in Konfitüren und Marmeladen (bis max. 100 mg/kg), in Käseüberzügen und als Farblack für Dragees verwendet. Auch künstliches Blut in Film- und Theaterproduktionen enthält diesen Farbstoff.

Weitere Produkte, in denen traditionell Cochenillerot enthalten war oder noch ist:

  • Trinkjoghurt Erdbeer
  • Bubble Teas
  • Schaumwaffeln
  • Fruchtgummis („Gummibärchen“)
  • „Englischer Früchtekuchen“ (Fassbender)
  • Chlorhexamed Fluid Mundspüllösung aus der Apotheke
  • Halstabletten
  • Seelachsschnitzel (Lachsersatz)
  • Medikamente wie ACE-Hemmer
  • Hautdesinfektionsmittel, Nachgefärbt (wird häufig zur Desinfektion vor Operationen verwendet)
  • Cocktailkirschen
  • Götterspeise
  • Aperol

Bio-Produkte werden meist statt mit Cochenillerot A mit Aroniasaftkonzentrat gefärbt.

Gesundheitliche Aspekte

In einigen Ländern wie USA, Norwegen und Finnland wird Cochenillerot zu den Karzinogenen gezählt und ist derzeit auf der Verbotsliste der U.S. Food and Drug Administration (FDA).

Aufgrund der chemischen Struktur (Azofarbstoff) besteht der Verdacht auf Auslösung von Pseudoallergien, besonders bei Personen, die empfindlich auf Aspirin oder Benzoesäure/Natriumbenzoat (E 210 bzw. E 211) reagieren. Es wird vermutet, dass Cochenillerot an der Auslösung von Neurodermitis, ADHS und Asthma bronchiale beteiligt sein könnte.[4]

Rechtliche Situation

Seit dem 20. Juli 2010 müssen Lebensmittel, die den Azofarbstoff enthalten, in der Europäischen Union mit dem gesonderten Warnhinweis „Kann Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern beeinträchtigen“ gekennzeichnet werden.[5]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Elisabeth Schwab: Cochenillerot A. In: Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.5. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart November 2004.
  2. Cochenillerot A bei ChemIDplus.
  3. Datenblatt Ponceau 4R bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 16. Juni 2011.
  4. Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET) e.V.
  5. Reinhard Wolff: Knallbunt ist ungesund. In: Die Tageszeitung. 19. Juli 2010, S. 9 (online).

Weblinks