Clomethiazol

Clomethiazol

Strukturformel
Strukturformel Clomethiazol
Allgemeines
Freiname Clomethiazol
Andere Namen

5-(2-Chlorethyl)-4-methyl-1,3-thiazol

Summenformel C6H8ClNS
CAS-Nummer
  • 533-45-9
  • 6001-74-7 (Hydrochlorid)
PubChem 10783
ATC-Code

N05CM02

Kurzbeschreibung

gelbbraunes, viskoses Öl mit unangenehmem Geruch [1]

Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Sedativum

Wirkmechanismus

Modulation des GABAA-Rezeptors

Verschreibungspflichtig: ja
Eigenschaften
Molare Masse 161,65 g·mol−1
Siedepunkt

92 °C (933 Pa) [1]

pKs-Wert

3,2 [1]

Löslichkeit

wenig in Wasser (1,04 g·l−1 bei 25° C) [2]

Sicherheitshinweise
Bitte die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [3]
05 – Ätzend 07 – Achtung

Gefahr

H- und P-Sätze H: 302-317-318
P: 280-​305+351+338 [3]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [4][3]

Xn
Gesundheits-
schädlich
R- und S-Sätze R: 22-41-43
S: 26-36/37/39
LD50

2110 mg·kg−1 (Maus, peroral) [2]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
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Clomethiazol (Handelsnamen in Deutschland und der Schweiz: Distraneurin®, Hersteller: AstraZeneca), ist ein Thiazolderivat, ähnlich dem Thiazolanteil des Thiamin (Vitamin B1). Aufgrund seiner sedativen, hypnotischen und antikonvulsiven Eigenschaften wird es als Arzneistoff aus der Gruppe der Psychopharmaka verwendet.

Clomethiazol wird angewandt:

  • bei Patienten in höherem Lebensalter mit Erregungszuständen durch Organisches Psychosyndrom[5]
  • bei schweren Schlafstörungen in höherem Lebensalter[5]
  • unter stationären Bedingungen zur Bekämpfung von schweren Alkohol-Entzugserscheinungen, um ein Delirium tremens zu vermeiden[5]

Clomethiazol ist neben Diazepam ein Mittel der ersten Wahl zur Behandlung des Alkoholentzugssyndroms und des Alkoholentzugsdelirs, sowohl in Fachkliniken als auch in internistischen Einrichtungen. Hierbei ist zu beachten, dass die Applikation nur kurzzeitig erfolgt, da Clomethiazol ein hohes Abhängigkeitspotenzial besitzt. Das Medikament darf nur stationär verabreicht werden, da es unter anderem zu einer starken Dämpfung von Atmung und Kreislauf kommen kann. Zudem muss gewährleistet werden, dass kein gleichzeitiger Alkoholkonsum stattfindet, welcher zu extremen Wechselwirkungen führen kann. Wichtig ist insbesondere auch die Tatsache, dass die Dosierung kontinuierlich dem jeweiligen Patienten und den Symptomen angepasst werden muss. Da ein Alkoholentzug mit der Gefahr eines Delirs generell einen lebensbedrohlichen Zustand darstellt und somit ohnehin eine Indikation zur notfallmäßigen Klinikeinweisung darstellt, bedingt das eine das andere.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 F. v. Bruchhausen, S. Ebel, A. W. Frahm, E. Hackenthal: Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis. Bd. 7 (Stoffe A–D), Springer-Verlag, ISBN 978-3-540-52688-9.
  2. 2,0 2,1 Clomethiazol bei ChemIDplus.
  3. 3,0 3,1 3,2 Datenblatt Chlormethiazole hydrochloride bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 23. März 2011.
  4. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  5. 5,0 5,1 5,2 Fachinformation aus dem Arzneimittel-Kompendium der Schweiz für Distraneurin von AstraZeneca – Stand: 23. Juli 2009.
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