Christit
Christit | |
Andere Namen |
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Chemische Formel |
TlHg[AsS3][1] |
Mineralklasse | Sulfide und Sulfosalze 2.HD.15 (8. Auflage: II/E.12) nach Strunz 03.04.10.01 nach Dana |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | monoklin-prismatisch 2/m[2] |
Raumgruppe (Raumgruppen-Nr.) | P21/n (Raumgruppen-Nr. 14) |
Farbe | Hellorange bis Dunkel-Karminrot |
Strichfarbe | Hellorange bis Gelb |
Mohshärte | 1 bis 2 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 6,15 ; berechnet: 6,37[3] |
Glanz | Diamantglanz |
Transparenz | durchscheinend bis undurchsichtig |
Bruch | |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {010}, sehr gut nach {110} und {001}, gut nach {101}[3] |
Habitus |
Christit ist ein sehr selten vorkommendes Thallium-Quecksilber-Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung TlHg[AsS3][1] und konnte bisher nur in Form kleiner, wenig entwickelter Kristallkörner bis etwa einem Millimeter Größe gefunden werden.
Christit ist durchscheinend bis undurchsichtig und von helloranger bis dunkel-karminroter Farbe. Sie ähnelt der von Realgar, ist aber dunkler. Auf der Strichtafel hinterlässt Christit einen hellorangen bis gelben Strich.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Christit in der „Carlin Gold Mine“ bei Elko im Lynn District, Eureka County im US-Bundesstaat Nevada. Beschrieben wurde das Mineral 1977 von Arthur S. Radtke, Frank W. Dickson, John F. Slack und Kevin L. Brown, die das Mineral nach Charles Louis Christ (1916–1980) benannten, um seine herausragenden Beiträge auf den Gebieten der Kristallographie, Mineralogie und Geochemie zu würdigen.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte Christit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Sulfosalze“, wo er zusammen mit Ellisit, Erniggliit, Hatchit, Laffittit, Routhierit, Sicherit, Stalderit und Wallisit die unbenannte Gruppe II/E.12 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Christit ebenfalls in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“, dort allerdings in die neu definierte Abteilung der „Sulfosalze mit SnS als Vorbild“ ein. Diese Abteilung ist zudem weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit Thallium (Tl)“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2.HD.15 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Christit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfosalze“ ein. Hier ist er zusammen mit Laffittit und Daliranit in der unbenannten Gruppe 03.04.10 innerhalb der Unterabteilung „Sulfosalze mit dem Verhältnis 3 > z/y und der Zusammensetzung (A+)i (A2+)j [ByCz], A = Metalle, B = Halbmetalle, C = Nichtmetalle“ zu finden.
Modifikationen und Varietäten
Die Verbindung ist dimorph, kommt also in der Natur neben dem monoklinen Christit noch als tetragonal kristallisierender Routhierit vor.
Bildung und Fundorte
Christit bildet sich meist mit Realgar, Auripigment und Lorándit vergesellschaftet in hydrothermalen Baryt-Adern sowie in mineralisierten, kohlenstoffhaltigen und schlammigen Dolomitgesteinen und in thallium-reichen Erzlinsen in schichtgebundenen Quecksilberablagerungen. Weitere Begleitminerale sind unter anderem Getchellit, Markasit und Pyrit.
Da Christit zu den sehr seltenen Mineralbildungen gehört, konnte er bisher (Stand: 2011) nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden. Neben seiner Typlokalität „Carlin Gold Mine“ bei Elko trat das Mineral in den USA noch in der „Getchell Mine“ bei Adam Peak im Humboldt County (Nevada), in der Lanmuchang Tl-(Hg)-Lagerstätte im Kreis Xingren in der chinesischen Provinz Guizhou, in der „Zareh Shuran Mine“ bei Takab in der iranischen Provinz West-Aserbaidschan sowie bei Allchar (Alsar) im mazedonischen Bezirk Roszdan.[4]
Kristallstruktur
Christit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/n (Raumgruppen-Nr. 14) mit den Gitterparametern a = 6,11 Å; b = 16,19 Å; c = 16,19 Å und β = 96,7° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Die Struktur besteht aus AsS3-Pyramiden, die durch HgS4-Tetraeder zu einer zweidimensionalen Schicht parallel {010} verbunden sind. Die Thallium-Atome liegen zwischen den Schichten und halten diese durch schwache Bindungen zusammen, was auch die beobachtete vollkommene Spaltbarkeit nach {010} erklärt.[5]
Siehe auch
Literatur
- Arthur S. Radtke, Frank W. Dickson, John F. Slack, Kevin L. Brown: Christite, a new thallium mineral from the Carlin gold deposit, Nevada, in: American Mineralogist, Band 62, S. 421-425, 1977 (PDF 478,6 kB)
- Kevin L. Brown, Frank W. Dickson: The crystal structure of synthetic christite, HgTlAsS3, in: Zeitschrift für Kristallographie, Band 144, S. 367-376 (1976) (PDF 433,8 kB)
Weblinks
- Mineralienatlas:Christit (Wiki)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 121.
- ↑ Webmineral - Christite
- ↑ 3,0 3,1 John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols: Christite, in: Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 63,6 kB)
- ↑ Mindat - Christite
- ↑ Kevin L. Brown, Frank W. Dickson: The crystal structure of synthetic christite, HgTlAsS3 (siehe Literatur)