Benno Strauß

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Benno Strauß (* 30. Januar 1873 in Fürth; † 27. September 1944 in Vorwohle) war ein deutscher Metallurg und Physiker. Zusammen mit Eduard Maurer war er einer der Wegbereiter für den großtechnischen Einsatz von rostfreiem Stahl in Deutschland.

Biographie

Benno Strauß wurde am 30. Januar 1873 in Fürth geboren. Sein Vater war der jüdische Kaufmann Nathan Strauß, seine Mutter war Babette Strauß, geborene Löwenhaar. Anfang der neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts studierte Benno Strauß an der Technischen Hochschule München (heute TU München) Maschinenbau, Elektrotechnik und Physik. Später besuchte er die Universität Zürich und promovierte dort zum Doktor der Philosophie.

1896 nahm er eine Anstellung in der Physikalischen Abteilung der Firma Krupp in Essen an, deren Leiter er 1899 wurde. 1912 entwickelte er als Direktor der Krupp-Forschungsanstalt gemeinsam mit dem Ingenieur Eduard Maurer ein Verfahren zur Herstellung eines nichtrostenden Stahls auf Basis einer Nickel-Chrom-Legierung, der durch eine besondere Wärmebehandlung, dem sog. Schlussglühen, kalt verformbar blieb oder auch besondere Festigkeit erlaubte. Dazu wurden von dem Patentbeamten Clemens Pasel zwei Patente angemeldet und 1919 rückwirkend erteilt.[1] 1922 erhielt dieser Stahl die geschützte Bezeichnung NIROSTA (nicht rostender Stahl). Ebenfalls 1912 wurde er zum Königlich Preußischen Professor ernannt und bekleidete eine Dozentur an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Seit 1924 war er Leiter aller Prüfinstitute und Versuchsanstalten der Kruppwerke in Essen und führte bei Krupp das Hartmetall WIDIA (wie Diamant) ein. 1927 wurde ihm die Bunsen-Denkmünze der Deutschen Bunsen-Gesellschaft verliehen und 1931 würdigte ihn das Franklin-Institut, Philadelphia mit der Howard C. Potts-Medaille.

Am 1. Januar 1935 kündigte ihn die Firma Krupp aufgrund seiner jüdischen Abstammung.[2] Durch die Nürnberger Rassegesetze verlor er seine Professur und sah sich, wie alle jüdischen Deutschen zunehmender Diskriminierung und Entrechtung ausgesetzt. 1944 wurde er zur Zwangsarbeit in das Arbeitslager Vorwohle bei Holzminden deportiert, wo er kurze Zeit später verstarb.

1964 wurden seine sterblichen Überreste nach Essen-Bredeney überführt. Zu seinem Gedenken wurden in Essen und Fürth zwei Straßen nach ihm benannt. Im Jahre 2000 veröffentlichte die Westfälische Wilhelms-Universität in Münster eine Erklärung, wonach die in den Jahren 1933 bis 1945 aus rassistischen und politischen Gründen erfolgten Entlassungen nichtig sind.[3]

Im Oktober 2012 wurden im Gewerbepark „Complex2“ der Stadt Fürth, gelegen an der Benno-Strauß-Straße, mehrere Stahl-Wandbilder von Strauß angehängt. Dies geschah kurz vor der 100-jährigen Wiederkehr der Anmeldung des Edelstahl-Patents am 17. Oktober 1912.[4]

Literatur

  • Gisela Möllenhoff, Rita Schlautmann-Overmeyer: Jüdische Familien in Münster 1918 bis 1945. Biographisches Lexikon Westfäl. Dampfboot, Münster 1995, ISBN 3-929586-48-7. Dort ein Bild

Weblinks

Einzelnachweise

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