Bartelkeit
Bartelkeit | |
Andere Namen |
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Chemische Formel |
PbFe[Ge3O8][1] |
Mineralklasse | Silikate und Germanate (ehemals Oxide und Hydroxide) 9.JA.10 (8. Auflage: IV/C.08) nach Strunz 07.06.02.01 nach Dana |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | monoklin-sphenoidisch (2) oder monoklin-prismatisch (2/m)[2] |
Farbe | Farblos, Weiß bis schwach Hellgrün |
Strichfarbe | Weiß |
Mohshärte | 4 |
Dichte (g/cm3) | berechnet: 4,97[2] |
Glanz | schwacher Diamantglanz |
Transparenz | durchsichtig |
Bruch | |
Spaltbarkeit | deutlich nach {101}[2] |
Habitus | nadelige, tafelige Kristalle |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | nα = 1,885 ; nβ = 1,910 ; nγ = 1,913[3] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,028[3] ; zweiachsig negativ |
Optischer Achsenwinkel | 2V = gemessen: 35°[3] |
Bartelkeit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ (ehemals Oxide und Hydroxide). Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung PbFe[Ge3O8][1] und entwickelt meist nadelige (nach {101}) bis tafelige (nach {101}) Kristalle bis etwa einen Millimeter Größe. Die Oberflächen der farblosen oder weißen bis schwach hellgrünen Kristalle weisen einen schwachen Diamantglanz auf.
Mit einer Mohshärte von 4 gehört Bartelkeit zu den weichen bis mittelharten Mineralen, die sich ähnlich wie das Referenzmineral Fluorit gut mit einem Messer ritzen lassen.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Bartelkeit 1979 in der „Tsumeb Mine“ in Namibia und beschrieben 1981 von V. P. Keller, H. Hess, P. J. Dunn, die das Mineral nach dem deutschen Mineralsammler und Spezialisten der Minerale von Tsumeb Wolfgang Bartelke (* 1949) benannten.
Typmaterial des Minerals befindet sich im Archiv der Universität Stuttgart in der „Mineralogischen Sammlung von Professor Keller”[4] (Register-Nr. NM07) sowie im National Museum of Natural History in Washington, D.C., USA (Register-Nr. 148302)[2].
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Bartelkeit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung der „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 2 : 3“, wo er zusammen mit Batiferrit, Haggertyit, Hawthorneit, Hibonit, Lindqvistit, Magnetoplumbit, Nezilovit, Otjisumeit, Plumboferrit, Yimengit und Zenzenit eine eigenständige Gruppe bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Bartelkeit dagegen in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Germanate“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied der unbenannten Gruppe 9.JA.10 innerhalb der bisher ebenfalls unbenannten Unterabteilung „A“ zu finden.
Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Bartelkeit wie die veraltete Strunz'sche Systematik in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“, dort allerdings in die Abteilung der „Mehrfachen Oxide“ ein. Hier ist er einziges Mitglied der unbenannten Gruppe 07.06.02 innerhalb der Unterabteilung der „Mehrfachen Oxide mit der Formel A(B)4X9“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Bartelkeit bildet sich als sehr seltenes Mineral in den Höhlungen oxidierter, primärer Germanium-Erze innerhalb von hydrothermalen polymetallischen Ablagerung dolomitischer Erzkörper. Begleitminerale sind unter anderem Germanit, Reniérit, Tennantit und Galenit.
Bisher (Stand: 2011) konnte Bartelkeit nur an seiner Typlokalität in Tsumeb, Namibia gefunden werden.
Kristallstruktur
Bartelkeit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21 (Raumgruppen-Nr. 4) oder P21/m (Raumgruppen-Nr. 11) mit den Gitterparametern a = 5,43 Å; b = 13,69 Å; c = 5,89 Å und β = 117,8° sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 716.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Handbook of Mineralogy - Bartelkeite (englisch, PDF 69,7 kB)
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Mindat - Bartelkeite (englisch)
- ↑ Typmaterial-Katalog der Universität Hamburg - Bartelkeit
Literatur
- Paul Keller, Heinz Hess, Pete J. Dunn: Bartelkeit, PbFe2+Ge3O8, ein neues Germanium-Mineral von Tsumeb, Namibia. In: Chemie der Erde. Interdisciplinary journal for chemical problems of the geo-sciences and geo-ecology. 40, Nr. 3, 1981, ISSN 0009-2819, S. 201–206.
Weblinks
- Mineralienatlas:Bartelkeit (Wiki)
- Webmineral - Bartelkeite (englisch)