Bartelkeit

Bartelkeit

Bartelkeit
Andere Namen
  • IMA 1979-029
Chemische Formel

PbFe[Ge3O8][1]

Mineralklasse Silikate und Germanate (ehemals Oxide und Hydroxide)
9.JA.10 (8. Auflage: IV/C.08) nach Strunz
07.06.02.01 nach Dana
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin monoklin-sphenoidisch (2) oder monoklin-prismatisch (2/m)[2]
Farbe Farblos, Weiß bis schwach Hellgrün
Strichfarbe Weiß
Mohshärte 4
Dichte (g/cm3) berechnet: 4,97[2]
Glanz schwacher Diamantglanz
Transparenz durchsichtig
Bruch
Spaltbarkeit deutlich nach {101}[2]
Habitus nadelige, tafelige Kristalle
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1,885 ; nβ = 1,910 ; nγ = 1,913[3]
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
δ = 0,028[3] ; zweiachsig negativ
Optischer Achsenwinkel 2V = gemessen: 35°[3]

Bartelkeit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ (ehemals Oxide und Hydroxide). Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung PbFe[Ge3O8][1] und entwickelt meist nadelige (nach {101}) bis tafelige (nach {101}) Kristalle bis etwa einen Millimeter Größe. Die Oberflächen der farblosen oder weißen bis schwach hellgrünen Kristalle weisen einen schwachen Diamantglanz auf.

Mit einer Mohshärte von 4 gehört Bartelkeit zu den weichen bis mittelharten Mineralen, die sich ähnlich wie das Referenzmineral Fluorit gut mit einem Messer ritzen lassen.


Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Bartelkeit 1979 in der „Tsumeb Mine“ in Namibia und beschrieben 1981 von V. P. Keller, H. Hess, P. J. Dunn, die das Mineral nach dem deutschen Mineralsammler und Spezialisten der Minerale von Tsumeb Wolfgang Bartelke (* 1949) benannten.

Typmaterial des Minerals befindet sich im Archiv der Universität Stuttgart in der „Mineralogischen Sammlung von Professor Keller”[4] (Register-Nr. NM07) sowie im National Museum of Natural History in Washington, D.C., USA (Register-Nr. 148302)[2].

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Bartelkeit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung der „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 2 : 3“, wo er zusammen mit Batiferrit, Haggertyit, Hawthorneit, Hibonit, Lindqvistit, Magnetoplumbit, Nezilovit, Otjisumeit, Plumboferrit, Yimengit und Zenzenit eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Bartelkeit dagegen in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Germanate“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied der unbenannten Gruppe 9.JA.10 innerhalb der bisher ebenfalls unbenannten Unterabteilung „A“ zu finden.

Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Bartelkeit wie die veraltete Strunz'sche Systematik in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“, dort allerdings in die Abteilung der „Mehrfachen Oxide“ ein. Hier ist er einziges Mitglied der unbenannten Gruppe 07.06.02 innerhalb der Unterabteilung der „Mehrfachen Oxide mit der Formel A(B)4X9“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Bartelkeit bildet sich als sehr seltenes Mineral in den Höhlungen oxidierter, primärer Germanium-Erze innerhalb von hydrothermalen polymetallischen Ablagerung dolomitischer Erzkörper. Begleitminerale sind unter anderem Germanit, Reniérit, Tennantit und Galenit.

Bisher (Stand: 2011) konnte Bartelkeit nur an seiner Typlokalität in Tsumeb, Namibia gefunden werden.

Kristallstruktur

Bartelkeit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21 (Raumgruppen-Nr. 4) oder P21/m (Raumgruppen-Nr. 11) mit den Gitterparametern a = 5,43 Å; b = 13,69 Å; c = 5,89 Å und β = 117,8° sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 716.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Handbook of Mineralogy - Bartelkeite (englisch, PDF 69,7 kB)
  3. 3,0 3,1 3,2 Mindat - Bartelkeite (englisch)
  4. Typmaterial-Katalog der Universität Hamburg - Bartelkeit

Literatur

  • Paul Keller, Heinz Hess, Pete J. Dunn: Bartelkeit, PbFe2+Ge3O8, ein neues Germanium-Mineral von Tsumeb, Namibia. In: Chemie der Erde. Interdisciplinary journal for chemical problems of the geo-sciences and geo-ecology. 40, Nr. 3, 1981, ISSN 0009-2819, S. 201–206.

Weblinks