Arbusow-Reaktion

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Die Arbusow-Reaktion oder als Michaelis-Arbusow-Reaktion [häufig zu findende alternative Schreibweise bei (englischer) Transkiption Arbusov] ist eine Umlagerungsreaktion in der organischen Chemie. Sie wurde benannt nach dem russischen Chemiker Alexander Jerminingeldowitsch Arbusow (russisch: Александр Ерминингельдович Арбузов, 1877−1968) und dem deutschen Chemiker August Michaelis (1847-1916). Die Reaktion gehört zur Klasse der Ylid-Umlagerungen; durch Umsetzung einer nucleophilen, dreiwertigen Phosphorverbindung mit einem Halogenalkan wird eine fünfwertige erhalten.

Die Arbusow-Reaktion verläuft nach einem SN2-Mechanismus.[1] Im Prinzip handelt es sich um eine Umalkylierung. Die Ausgangsverbindung wird zunächst quarternisiert. Diese instabile quarternäre Phosphorverbindung lagert sich in eine stabilere fünfwertige Phosphorverbindung um:

Mechanismus der Arbusow-Reaktion mit X = −Br, −I ; Y, Z = −O−R, −R
Mechanismus der Arbusow-Reaktion mit X = −Br, −I ; Y, Z = −O−R, −R

Je nach Art von Y und Z werden verschiedene Produkte erhalten:

Michaelis-Arbusow Produkte
Michaelis-Arbusow Produkte

Mit Y und/oder Z = −S−R werden die Schwefelanaloga erhalten. Als Beispiel sei genannt Parathion. Allgemein wird diese Reaktion zur Herstellung von Insektiziden und gemäß der Genfer Konventionen verbotenen Nervenkampfstoffen (Sarin; Tabun) genutzt. Die Chemie der Phosphorsäureester wurde von Gerhard Schrader entscheidend geprägt.

Darüber hinaus ist diese Reaktion ein wichtiges Verfahren zur Gewinnung von Reagenzien für die Horner-Wadsworth-Emmons-Reaktion.

Literatur

  • Heinz G. Becker u.a. (Hrsg.): Organikum. Organisch-chemisches Grundpraktikum. Wiley-VCH, Weinheim 2004, ISBN 3-527-31148-3.

Einzelnachweise

  1. László Kürti, Barbara Czako: Strategic Applications of Named Reactions in Organic Synthesis. 2. Auflage. Elsevier Academic Press, Amsterdam 2005, ISBN 0-12-369483-3, S. 16.

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