Alpha-Methyltryptamin

Alpha-Methyltryptamin

Strukturformel
Strukturformel von Alpha-Methyltryptamin
Allgemeines
Name Alpha-Methyltryptamin
Andere Namen
  • AMT
  • α-MT
  • IUPAC 1-(Indol-3-yl)propan-2-amin
  • DL-3-(2-Aminopropyl)indole
  • Indopan
Summenformel C11H14N2
CAS-Nummer
  • 299-26-3
  • 879-36-7 (Hydrochlorid)
PubChem 9287
DrugBank DB01446
Kurzbeschreibung

farblose Kristalle (Acetat)[1]

Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Tryptamine

Eigenschaften
Molare Masse 174,24 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2]
06 – Giftig oder sehr giftig

Gefahr

H- und P-Sätze H: 300-310-330
P: 260-​264-​280-​284-​302+350-​310Vorlage:P-Sätze/Wartung/mehr als 5 Sätze [2]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [3][2]
Sehr giftig
Sehr giftig
(T+)
R- und S-Sätze R: 26/27/28
S: 22-26-36/37/39-45
LD50

50 mg·kg−1 (Ratte, subkutan)[2]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Alpha-Methyltryptamin, auch bekannt als α-MT, AMT oder IT-290, ist eine synthetisch hergestellte psychoaktive Droge der Tryptamin-Familie. In den 1960ern wurde sie erstmals als Antidepressivum in der Sowjetunion unter dem Namen Indopan vermarktet. 5 mg und 10 mg Pillen waren erhältlich. Wie bei vielen anderen Tryptaminen lassen sich in erhöhten Dosen psychedelische Effekte erzielen. Die Wirkung setzt nach circa zwei bis drei Stunden ein und kann von 18 bis zu 24 Stunden anhalten. Weiterhin ist Alpha-Methyltryptamin ein MAOI (Monoaminoxidasehemmer) und ein Stimulans.

Chemie

AMT ist strukturell nah mit dem Neurotransmitter Serotonin verwandt und ahmt dessen Wirkung nach am 5-HT2-Rezeptor. Außerdem hemmt AMT als MAOI die Wiederaufnahme von Serotonin und dessen Abbauprozess.

Dosierung

Bei oraler Einnahme von 5–10 Milligramm zeigt sich die stimulierende Wirkung. Ab 20–30 mg werden halluzinogene Wirkungen bemerkt, die bis zu 24 Stunden anhalten können. Berichten zufolge wurden schon bis zu 150 mg eingenommen, obwohl schon 60–80 mg als starke Dosis gilt. Die freie Base („freebase“) kann bei einer Dosierung von 5–20 mg auch geraucht werden.

Wirkung

AMT ist ein lang-anhaltendes, euphorisierendes Stimulans. Übelkeit und Erbrechen werden von vielen Konsumenten verspürt. Erowid listet folgende Symptome auf: [4]

Positive Wirkungen

  • Steigerung der Leistungsfähigkeit
  • Stimmungsaufhellung
  • Muster und Halluzinationen bei geschlossenen Augen
  • Verstärktes Bemerken und Anerkennung von Musik
  • Verbundenheitsgefühl mit anderen Menschen
  • Farbintensivierung

Neutrale Wirkungen

  • Generelle Bewusstseinsveränderung
  • Verschwommenes Sehen
  • Ruhelosigkeit
  • Gähnen
  • Mydriasis (Erweiterung der Pupillen)

Negativ

  • Angstzustände, Gespanntheit
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Orientierungslosigkeit oder Schwierigkeiten bei der Orientierung
  • Muskelschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • unwillkürliches Kieferzusammenpressen (Bruxismus)

Todesfälle

Es gibt mindestens zwei bekannte Todesfälle aufgrund von AMT-Gebrauch. Ein 21-Jähriger aus Alabama[5] und ein 22-Jähriger aus Florida[6] sollen an den Folgen von AMT gestorben sein. Berichten zufolge soll es auch einen dritten Todesfall im Zusammenhang mit AMT-Konsum gegeben haben, doch zu diesem liegen keine Medienberichte vor.[7]

Rechtsstatus

Deutschland

AMT ist in der Bundesrepublik Deutschland aufgrund seiner Aufführung in der Anlage 1 BtMG ein nicht verkehrsfähiges Betäubungsmittel. Der Umgang ohne Erlaubnis ist grundsätzlich strafbar. Weitere Informationen sind im Hauptartikel Betäubungsmittelrecht in Deutschland zu finden.

USA

In den USA ist AMT eine Schedule I Droge und fällt unter den Controlled Substance Act.

Andere Länder

In Großbritannien, sowie den meisten anderen Ländern, ist AMT legal.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 TiHKAL: AMT
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Datenblatt α-Methyltryptamine bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 29. Mai 2012.
  3. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  4. Erowid: AMT Effects. Abgerufen am 8. November 2010.
  5. Bay County Death
  6. FIU Student's February Death Linked To AMT - Local News Story - WTVJ | Miami
  7. Erowid AMT Vault: AMT Reported Deaths

Weblinks

  • TiHKAL: AMT
  • AMT. In: Erowid. (englisch)
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