Borealis Agrolinz Melamine

Borealis Agrolinz Melamine

(Weitergeleitet von Agrolinz Melamine International)
Borealis Agrolinz Melamine
Logo
Rechtsform GesmbH
Gründung 5. Juli 1939
Sitz Linz, Österreich

Leitung

  • Hubert Puchner
  • Aufsichtsrat: Herbert Willerth (Vorsitzender)
    Markku Korvenranta (Vorsitzender-Stv.)
    Katja Tautscher
Mitarbeiter 1115 (31. Dez. 2006)
Umsatz ca. 546 Mio €
Branche Melamin- und Düngemittelerzeugung
Produkte Melamin, Harnstoff, Düngemittel, Salpetersäure, Ammoniak, AdBlue
Website www.agrolinz.at

Die Borealis Agrolinz Melamine GmbH ist ein Unternehmen der chemischen Industrie mit Sitz in Linz. Sie ist eine 100 % Tochter der Borealis AG. Sie entstand aus den ehemaligen österreichischen Stickstoffwerken, welche später unter dem Namen Chemie Linz AG bekannt wurden.

Das Unternehmen veredelt Erdgas zu hochwertigen Rohstoffen für Landwirtschaft und Industrie, die Hauptprodukte sind Melamin, Harnstoff, Kunstharze, Kunstdünger, Ammoniak, AdBlue und Salpetersäure.

Zurzeit beschäftigt Borealis Agrolinz Melamine ca. 1100 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2006 einen Umsatz von ca. 550 Mio. Euro.

Standorte

Der Hauptstandort der Borealis Agrolinz Melamine GmbH liegt im Linzer Chemiepark, wo sich in direkter Nachbarschaft zahlreiche weitere Unternehmen der chemischen Industrie, wie etwa Borealis und DSM befinden. Weitere Standorte liegen in Castellanza (Italien) und Piesteritz (Deutschland). Eine vierte Produktionsstätte soll in Ruwais, VAE, gemeinsam mit einem lokalen Partner realisiert werden.

Finanzieller Status

Ein Auszug aus den Geschäftsberichten der AMI.

2006 2005 2004 2003 2002 2001
Umsatz (in Mio. €) 546,9 470,7 393,1 405,7 392,5 361,9
Ebit (in Mio. €) - 30,4 8,8 20,4 41,5 40,9 43,2
Mitarbeiter * 1136 1072 1060 1017 1018

Geschichte

Die „Stickstoffwerke Ostmark AG“ wurden am 5. Juli 1939 gegründet. Nachdem am 5. Mai 1945 die Produktion eingestellt worden war, nannte sich die Firma am 6. April 1946 in "Österreichische Stickstoffwerke AG" um und wurde am 26. Juli 1946 durch die Republik Österreich übernommen (Verstaatlichungsgesetz).

1973 erfolgte die Umbenennung in "Chemie Linz AG", ein Jahr später wurde mit dem Bau eines zweiten Großwerkes in Enns begonnen.

In den späten 1980er Jahren lagerte das Unternehmen wegen seiner schlechten Ergebnis- und Finanzlage Unternehmensbereiche als Tochtergesellschaften aus (Chemie Linz, Agrolinz, CL Pharma), als Klammer wird die Chemie Holding AG gebildet.

1990 verkauft Austrian Industries AG die Chemie Holding an die ÖMV AG, die Chemie Holding erwirbt in Italien das Melamin Unternehmen Ausind S.p.A., das bis 1994 unter Chemie Linz Italia (Castellanza) S.r.l. firmiert (heute: Agrolinz Melamin Italia S.r.l.). Der norwegische Konzern Hafslund Nycomed übernimmt 55% der CL Pharma AG (1991 100 %)

1991 wird die Chemie Holding AG in eine GmbH. umgewandelt und fusioniert mit der Chemie Linz Ges.m.b.H.; "Agrolinz Agrarchemikalien Ges.m. b. H." ist somit hundertprozentige Tochter der Chemie Linz Ges.m.b.H., die als Leitgesellschaft des Leistungsbereichs Chemie der ÖMV AG fungiert.

1993 Agrolinz Agrarchemikalien Ges. m. b. H. wird mit der Chemie Linz Ges.m.b.H. als aufnehmende Gesellschaft verschmolzen.

1994 Die Chemie Linz wird in Agrolinz Melamin GmbH umbenannt, nachdem der Teilbetrieb "Feinchemikalien" in die Chemie Linz GmbH ausgegliedert worden war.

1996 Kauf der Chemie Linz GmbH (vormals Teilbereich Feinchemikalien) durch den holländischen Konzern DSM N.V., Umbenennung in DSM Chemie Linz GmbH bzw. in DSM Fine Chemicals (1999).

2003 Die Agrolinz Melamin GmbH wird in AMI Agrolinz Melamine International GmbH umbenannt und erhält einen neuen Marktauftritt.

2005 Die OMV verkauft 50 % ihrer Anteile an die IPIC, die selbst mit 17,6 % an der OMV beteiligt ist.

Datei:14022007055.jpg
Starke Rauchentwicklung beim Brand der NPK-Düngemittel-Anlage 2007

2006 Verkaufsgerüchte treten auf, OMV wolle ihre 50 % an die Firma Borealis verkaufen.

Bei einer schweren Explosion im Bereich der Ammoniakanlage kamen zwei Menschen ums Leben, und ein weiterer Arbeiter wurde schwer verletzt.

2007 Ab 1. Januar 2007 wurde der Vorstand der Firma um ein drittes Mitglied erweitert.

Die Verkaufsgerüchte verdichten sich. Die OMV und die IPIC wollen ihre jeweils 50 % Anteile an die Firma Borealis verkaufen. (Die Firma IPIC besitzt 65 % und die Firma OMV 35 % an der Borealis)

Am 14. Februar kam es gegen 13:30 Uhr in der NPK (ODDA) Anlage zu einem Brand mit starker Rauchentwicklung.

Am 2. März wurde bekanntgegeben, dass die Melaminproduktion in Castellanza (Italien) geschlossen wird.

Am 3. April wurde bekanntgegeben, dass der Vorstandsvorsitzende Joachim Grill aus dem Unternehmen ausscheide. Hubert Puchner wird interimistisch als Sprecher der Geschäftsführung fungieren.

Am 18. Juni wurde von Vertretern der AMI im Wiener Rathaus im Beisein von Bundeskanzler Alfred Gusenbauer der Schweighofer Innovationspreis (Dotierung: 25.000 Euro) für Holzprodukte für das Gemeinschaftsprojekt der AMI mit dem Kompetenzzentrum Holz GmbH (Wood Kplus)/Österreich für "Hiperwood - Extrudierbarer Holz-Duroplast-Verbundwerkstoff auf Melaminbasis" entgegengenommen.

Produktionsanlagen

Da im Chemiepark das Filmen und Fotografieren verboten ist, gibt es nur Bilder von außen zu sehen.

Informationen zu den Produktionsanlagen

  • Wasseraufbereitungsanlage

siehe Kesselspeisewasseraufbereitung

  • Ammoniakanlage 1 (Single Train Anlage)

siehe Haber-Bosch-Verfahren

  • Ammoniakanlage 2 (Druckvergasung)

siehe Haber-Bosch-Verfahren

  • Salpetersäureanlage E

siehe Ostwaldverfahren

  • Salpetersäureanlage F
  • Düngemittelanlage (ODDA- Anlage)
  • Düngemittelanlage NAC/KAS
  • Harnstoffanlage
  • Melaminanlage 4

Anlage läuft nach dem AMG Niederdruckverfahren

  • Melaminanlage 5

Anlage läuft nach dem AMG Hochdruckverfahren

  • Qualitätssicherung in den Labors
  • TACO Fertigstellung Frühjahr 2012

Schichtbetrieb

In Werk Linz wird rund um die Uhr in achtstündigen Schichten gearbeitet. In Linz wird das sogenannte 5er-Schicht-System verwendet.[1]

Zur Schichtwechsel-Zeit fahren zahlreiche so genannte „Schichtbusse“ von der Bushaltestelle Chemiepark in die Linzer Umlandgemeinden, wobei an den Haltestellen, von denen mehrere auch bereits in Linz liegen, auch Nicht-Mitarbeiter zu üblichen Preisen zu- und aussteigen können.

Einzelnachweise

  1. Gewerkschaft der Chemiearbeiter (Version vom 6. Juni 2007 im Internet Archive)

Weblinks