Acrylester-Styrol-Acrylnitril
Acrylester-Styrol-Acrylnitril (auch Acrylnitril-Styrol-Acrylester genannt, Kurzzeichen ASA) ist ein schlagzähes Terpolymer (Copolymer aus drei Arten von Monomereinheiten). Es hat ähnliche Eigenschaften wie ABS, ist jedoch viel witterungsbeständiger.
Chemischer Aufbau
Im ASA sind Acrylester-Anteile gleichmäßig in einem SAN- (Styrol-Acrylnitril)-Polymer verteilt und durch aufgepfropfte SAN-Ketten verbunden. Die Acrylesterkomponente liegt dispers vor, ist i. A. leicht vernetzt und wirkt als Schlagzähmodifikator. Für die Synthese wird überwiegend n-Butylacrylat verwendet, zur Verbesserung der Tieftemperaturzähigkeit können bestimmte Anteile an Cyclohexylacrylat als Comonomer verwendet werden.
Bei der Konfektionierung werden für die jeweilige Anwendung geeignete Additive in die Kunststoffmatrix eingearbeitet. Hier sind insbesondere UV-Stabilisatoren, Antioxidantien und Gleitmittel zu nennen.
Eigenschaften
ASA bildet hochwertige, glänzende und kratzfeste Oberflächen. Es kann auch transparent eingestellt werden. Durch Zusatz von Mattierungsmitteln oder Erzeugung größerer Acrylesterphasen können matte Oberflächen erreicht werden.
Die sehr gute chemische Beständigkeit ist aufgrund der höheren Polarität der Acrylesterkomponente im Vergleich zur Polybutadienkomponente bei ABS zu erklären. ASA zeigt eine sehr gute Beständigkeit gegenüber wässrigen Medien inkl. verdünnter Säuren/Alkalien sowie Waschlaugen und eine gute gegenüber Ölen/Fetten, Alkoholen und aliphatischen Kohlenwasserstoffen. Unbeständig ist ASA gegenüber vielen Estern, Ethern und Ketonen, bei deren Präsenz die Oberfläche anquellen bzw. Spannungsrisse ausbilden kann.
Verwendung
ASA kann als witterungsbeständige Platte im Bauwesen (PermaSkin™), für hochwärmebeanspruchte elektrische Geräte wie z. B. Kaffeemaschinen und Mikrowellen, im Sport- und Freizeitbereich als Surfbrett oder auch in der Außenhaut von Automobilen eingesetzt werden.
Handelsnamen
Acrylester-Styrol-Acrylnitril wird international unter verschiedenen Markennamen produziert und vertrieben:
- Luran S, Terblend (BASF AG, Deutschland)[2]
- Centrex (Monsanto Chem. Plast, Vereinigte Staaten)[2]
- Rhodapas (Rhodia S.A., ehemals Rhône-Poulenc S.A., Frankreich)[2]
Darüber werden Kunststoffblends mit Polycarbonaten (PC) produziert:
Normen
- DIN EN ISO 6402-1 Kunststoffe - Acrylnitril-Styrol-Acrylat (ASA)-, Acrylnitril-(Ethylen-Propylen-Dien)-Styrol (AEPDS)- und Acrylnitril-(chloriertes Polyethylen)-Styrol (ACS)-Formmassen - Teil 1: Bezeichnungssystem und Basis für Spezifikationen (ISO 6402-1:2002); Deutsche Fassung EN ISO 6402-1:2002
- DIN EN ISO 6402-2 Kunststoffe - Acrylnitril-Styrol-Acrylat (ASA)-, Acrylnitril-(Ethylen-Propylen-Dien)-Styrol (AEPDS)- und Acrylnitril-(Chloriertes Polyethylen)-Styrol (ACS)-Formmassen - Teil 2: Herstellung von Probekörpern und Bestimmung von Eigenschaften (ISO 6402-2:2003); Deutsche Fassung EN ISO 6402-2:2003
Belege
- ↑ Andrej Kupetz: Ein Material in Form gebracht. Kunststoffe 5/2010, S. 90-94.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Hans Domininghaus: Die Kunststoffe und ihre Eigenschaften. Springer, Berlin-Heidelberg 2005 (6. Aufl.); S. 776.
- ↑ 3,0 3,1 Hans Domininghaus: Die Kunststoffe und ihre Eigenschaften. Springer, Berlin-Heidelberg 2005 (6. Aufl.); S. 781.
Literatur
- Hans Domininghaus: Die Kunststoffe und ihre Eigenschaften. 6. neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Springer, Berlin u. a. 2005, S. 764–781, ISBN 3-540-21410-0 (VDI-Buch).