Étienne François Geoffroy

Étienne François Geoffroy

Étienne François Geoffroy

Étienne François Geoffroy (* 13. Februar 1672 in Paris; † 6. Januar 1731 in Paris) war ein französischer Chemiker, der zuvor ausgebildeter Apotheker und dann praktizierender Arzt war. Er ist auch als Geoffroy der Ältere, Geoffroy l'Ancien bekannt.

Leben

Der in Paris als Sohn eines Apothekers, Matthieu-François Geoffroy (1644-1708)[1] [2] geborene Geoffroy studierte in Montpellier, wo er 1693 als Pharmazeut abschloss. Er schloss sich der diplomatischen Mission von Marschall Tallards in London im Jahre 1698 an. Im Anschluss durchreiste er die Niederlande und Italien. 1704 erhielt er den Doktorgrad der Medizin in Paris. Der Titel der Dissertation lautete An Hominis primordia, vermis? (1704)

Im Jahre 1709 wird er zum Professor für Medizin und Chemie am Collège Royal ernannt. In den Jahren 1726 bis 1729 war er Dekan der Medizinischen Fakultät von Paris. 1718 entdeckte er das Prinzip der Affinität in der Chemie und entwickelte eine Affinitätstafel (Verwandtschaftstafel), an der er in den weiteren Jahren arbeitete.

Affinitätstafel nach Étienne François Geoffroy

Der Akademie der Wissenschaften legte Geoffroy 1722 einen Bericht vor, welcher über alchemistische Betrügereien aufklärt. Nach seinem Tod,1731, wird sein dreibändiges-chemisches Werk aufgelegt. Obwohl er den Stein der Weisen widerlegte, glaubte er dennoch, dass man Eisen künstlich aus pflanzlicher Asche herstellen kann.

Sein Bruder Claude-Joseph Geoffroy, bekannt als Geoffroy der Jüngere (1685-1752), war ebenfalls Chemiker.

Sein Werk: die Verwandtschaftstafeln

Geoffroy selbst bemerkt zu seinen Verwandtschaftstafeln:

"Man bemerkt in der Chemie, verschiedene Rapports unter den Körpern, welche verursachen, daß sich gewisse Substanzen mit dem einem Körper lieber verbinden wie mit dem andern. Dieser Rapport hat seine Verhältnisse und Gesetze. Sind zwei Substanzen miteinander gemischt und kommt eine dritte hinzu, welche mit dem einem oder mit dem anderen Bestandteil näheren Rapport hat, so verbindet, er sich mit ihm und läßt den anderen Bestandteil fahren. Hat jener aber mit keinem dieser beiden Substanzen näheren Rapport als diese unter sich, so verbindet er sich mit keinem dieser, sondern bleibt unvermischt. Dieses Gesetz ist von der äußersten Wichtigkeit in der Chemie: man kann fast keinen Schritt in der selben thun [sic!], ohne auf solche Rapporte zu stoßen. Ich lege hier alle diese Rapports, die ich bis jetzt aus eigenen und anderer chemischen Beobachtungen habe auffinden können, vor." [3]

Seine Verwandtschaftstafeln waren Listen, welche durch das Sammeln von Beobachtungen beim Mischen von verschiedenen chemischen Substanzen miteinander, entstanden sind. Die Listen zeigen die Affinität gleicher Chemikalien zu verschiedenen Reagenzien. Diese Verwandtschaftsbeziehungen waren bis zum Ende des Jahrhunderts gültig, bis sie von Claude Louis Berthollet durch ein fundierteres Konzept ersetzt wurden.

Einzelnachweise

Weblinks