Zektzerit
Zektzerit | |
Zartrosa Zektzeritkristalle auf weißem Albit vom Washington Pass, Golden Horn Batholith, Okanogan County, Washington | |
Andere Namen |
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Chemische Formel |
NaLiZr[Si6O15][1] |
Mineralklasse | Silikate und Germanate 9.DN.05 (8. Auflage: VIII/F.30) nach Strunz 66.03.04.02 nach Dana |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | rhombisch-dipyramidal $ 2/m\ 2/m\ 2/m $ [2] |
Farbe | Farblos bis Zartrosa |
Strichfarbe | Weiß |
Mohshärte | ~6 [3] |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 2,79 ; berechnet: 2,8 [3] |
Glanz | Glasglanz, Perlglanz |
Transparenz | durchscheinend |
Bruch | |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {100} und {010} |
Habitus | pseudohexagonal, tafelig nach (100) |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | nα = 1,582 ; nβ = 1,584 ; nγ = 1,584 [4] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,002 [4] ; zweiachsig negativ |
Weitere Eigenschaften | |
Besondere Kennzeichen | Hellgelbe Fluoreszenz unter kurzwelligem UV-Licht |
Das Mineral Zektzerit ist ein sehr selten vorkommendes Kettensilikat aus der Tuhualith-Gruppe. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung NaLiZr[Si6O15][1] und entwickelt meist gut entwickelte Kristalle mit pseudohexagonalem, tafeligem bis prismatischem Habitus von weißer bis zartrosa Farbe bei weißer Strichfarbe.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Zektzerit am „Washington Pass“ bei Golden Horn im Okanogan County, Washington. Erstmals beschrieben 1977 von Pete J. Dunn, Roland C. Rouse, Bart Cannon und Joseph A. Nelen, die das Mineral nach Jack Zektzer (*1936) benannten, der den Wissenschaftlern das Mineral für ihre Forschungen zur Verfügung stellte.[3]
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Zektzerit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Kettensilikate und Bandsilikate (Inosilikate)“, wo er zusammen mit Pellyit und Tuhualith eine eigenständige Gruppe bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Zektzerit ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Ketten- und Bandsilikate (Inosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der Kettenbildung, so dass das Mineral entsprechend seines Aufbaus in der Unterabteilung „Ketten- und Bandsilikate mit 6-periodischen Doppelketten“ zu finden ist, wo es zusammen mit Emeleusit und Tuhualith die unbenannte Gruppe 9.DN.05 bildet.
Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Zektzerit in die Klasse der „Silikate und Germanate“, dort allerdings in die Abteilung der „Kettensilikate: Doppelte unverzweigte Ketten, W=2“. Hier ist er zusammen mit Tuhualith und Emeleusit in der „Tuhualithgruppe P=6“ mit der System-Nr. 66.03.04 innerhalb der Unterabteilung „Kettensilikate: Doppelte unverzweigte Ketten, W=2 mit Ketten P>2“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Zektzerit bildet sich als seltene Kristallfüllung in „Miarolen“, das heißt kleinen Hohlräumen innerhalb von Graniten oder Pegmatiten, wo er meist in Paragenese mit Aegirin, Astrophyllith, Elpidit, Mikroklin, Quarz, Riebeckit oder auch Zirkon anzutreffen ist.
Außer an seiner Typlokalität „Washington Pass“ bei Golden Horn im Okanogan County (Washington) in den USA, konnte das Mineral bisher (Stand: 2011) bisher noch bei Darai-Pioz im Alai-Gebirge in Tadschikistan und bei Del Salto in der chilenischen Provinz Aisén gefunden werden.[4]
Kristallstruktur
Zektzerit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe $ \ Cmca $ (Raumgruppen-Nr. 64) mit den Gitterparametern a = 14,33 Å; b = 17,35 Å und c = 10,16 Å sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Verwendung
Für eine wirtschaftliche Nutzung als Rohstoff oder Schmuckstein ist Zektzerit zu selten und aufgrund seiner vollkommenen Spaltbarkeit auch zu empfindlich. Gelegentlich wird er aber Sammler in verschiedene Formen geschliffen.[5]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 651.
- ↑ Webmineral - Zektzerite (englisch)
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Handbook of Mineralogy - Zektzerite (englisch, PDF 71 kB)
- ↑ 4,0 4,1 4,2 Mindat - Zektzerite (englisch)
- ↑ Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten der Welt. 1600 Einzelstücke. 13. überarbeitete und erweiterte Auflage. BLV Verlags GmbH, München u. a. 2002, ISBN 3-405-16332-3, S. 228.
Literatur
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 735.
Weblinks
- Mineralienatlas:Zektzerit (Wiki)
- Pete J. Dunn, Roland C. Rouse, Bart Cannon, Joseph A. Nelen: Zektzerite: a new lithium sodium zirconium silicate related to tuhualite and the osumilite group. In: American Mineralogist, Volume 62, pages 416-420, 1977 (englisch, PDF 420,3 kB)