Zeldovich-Mechanismus

Zeldovich-Mechanismus

Als Zeldovich-Mechanismus (auch thermischer NO-Mechanismus) bezeichnet man die Oxidation atmosphärischen Stickstoffs.

O + N2 -> NO + N
N + O2 -> NO + O

Der erste Schritt der Reaktion benötigt eine Aktivierungsenergie von 315 kJ/mol, die Reaktion findet deshalb nur unter hohen Temperaturen, zum Beispiel in den heißen Bereichen einer Flamme, oder beim Wiedereintritt eines Flugkörpers in die Erdatmosphäre statt. Sie wird deshalb auch zur Analyse von Verbrennungsprozessen verwendet.

Dieser Mechanismus wurde später von Baulch et al. (1991) erweitert:

O + N2 <-> NO + N (1)
N + O2 <-> NO + O (2)
N + OH <-> NO + H (3)

Die Reaktionsgeschwindigkeiten ergeben sich zu

$ k_{1,vorw}=7{,}6\times 10^{13}\times \exp \left(-{38370 \over T}\right)\mathrm {m^{3} \over kmol\cdot s} $
$ k_{1,rueck}=1{,}6\times 10^{13}\qquad \qquad \qquad \qquad \mathrm {m^{3} \over kmol\cdot s} $
$ k_{2,vorw}=T*6{,}4\times 10^{9}\times \exp \left(-{3139 \over T}\right)\mathrm {m^{3} \over kmol\cdot s} $
$ k_{2,rueck}=T*1{,}5\times 10^{9}\times \exp \left(-{19500 \over T}\right)\mathrm {m^{3} \over kmol\cdot s} $
$ k_{3}=2{,}8\times 10^{10}\qquad \qquad \qquad \qquad \ \ \ \quad \mathrm {m^{3} \over kmol\cdot s} $

Er ist nach dem russischen Physiker Zeldovich benannt.

Relevanz

Die Zeldovich-Reaktion findet ihre Bedeutung unter anderem im motorischen Verbrennungsprozess. Bei der motorischen Verbrennung wird das chemische Gleichgewicht während des Durchlaufens der Flammenfront im Brennraum nicht erreicht. NO bildet sich erst hinter der Flammenfront im Verbrannten. Die Reaktionen laufen trotz der hohen Temperatur selbst dort so langsam ab, dass kein Gleichgewichtszustand erreicht werden kann. Die Bildung von Stickoxiden wird begünstigt durch hohe Brennraumtemperaturen oberhalb ca. 2200 K und Vorhandensein einer ausreichenden Sauerstoffkonzentration im Gemisch oberhalb λ=1[1]. Bei der Expansion (Anm.: Arbeitstakt beim 4-Takt-Verbrennungsmotor) findet zunächst eine leichte NO-Rückbildung statt, die aber schnell abklingt, da die Reaktionen bei Unterschreiten von 2200 K einfrieren.

Einzelnachweise

  1. Pischinger, F.: Verbrennungsmotoren Band II; Vorlesungsumdruck, RWTH Aachen 1989

Quellen

  • G.P. Merker, G. Stiesch: Technische Verbrennung Motorische Verbrennung. B.G. Teubner Verlag, Stuttgart, ISBN 3-519-06381-6
  • J.B. Heywood: Internal Combustion Engine Fundamentals. McGraw-Hill