Waschmaschine

Waschmaschine

Waschmaschine mit durchsichtigem Gehäuse zu Ausstellungszwecken

Eine Waschmaschine ist eine Vorrichtung vorwiegend zur Reinigung von Textilien. Unterschieden werden hauptsächlich Haushaltsgeräte und Waschmaschinen für das Reinigungsgewerbe. Neben Kleidung werden auch rohe Fasern, Garne oder Stoffe gewaschen oder gefärbt. Das Waschen dient zur Entfernung von Verschmutzungen, überschüssiger Farbe oder Hilfsstoffen aus dem Verarbeitungsprozess.

Geschichte der Waschmaschine

  • Das erste englische Patent No. 271 erhält am 18. August 1691 der Ingenieur John Tyzacke.[1] [2]
  • Am 23. Februar 1767 entwickelte der Regensburger Theologe Jacob Christian Schäffern eine Rührflügelmaschine.
  • Am 28. März 1797 erhielt der US-Amerikaner Nathaniel Briggs ein Patent auf eine Waschmaschine. Seine Erfindung ähnelte mehr einem Waschbrett mit Kurbel. Mehrere Holzwalzen drückten Schmutz aus der Wäsche.[3] [4]
  • 1858 wurde von Hamilton Smirt eine Trommelwaschmaschine entwickelt.
  • 1901 wurde von dem Amerikaner Alva J. Fisher eine elektrische Waschmaschine entwickelt.
Universalwaschmaschine anno 1888;
„Ohne Kochen und Brühen, ohne Reiben oder Rumpeln wird die Wäsche durch einfaches Schwemmen in heissem Wasser, welchem nur gewöhnliche Wasch- oder weiche Seife zugesetzt wird, [...] in kurzer Zeit gründlich gereinigt...“[5]

Im 19. Jahrhundert wurden in großen Städten Probewaschtage mit Schauwaschen abgehalten, um Werbung für die damals neue Technik zu machen. Von einer solchen Veranstaltung berichten die Innsbrucker Nachrichten vom 6. April 1889:

„Gestern nachmittags fand im Hofe des Kreid'schen Hauses ein Schauwaschen statt, welches von Hrn. A. Toms mit einer Nevburg'schen Patentwaschmaschine ausgeführt wurde. Die Produktion, wenn man so sagen darf, wurde von einer stets wechselnden Menge Damen auf das Aufmerksamste verfolgt. Mittelst der Maschine ist man im Stande, in 5 Minuten jede Wäsche (es wurde auch mit einer experimentiert, die herzlich schwarz war) in einer Art zu reinigen, wie es mit solcher Schonung der Wäsche und solcher Ersparung an Brennmaterial und Arbeitskraft unter keinen Umständen sonst geschehen kann. Dazu kommt, dass die Maschine höchst einfacher Konstruktion ist, so dass sie ohne jede Schwierigkeit von jedem Dienstboten bedient werden kann. Die Leistungsfähigkeit der Nevburgermaschine – man kann ein Quantum von 20 Herrenhemden in 5 Minuten rein haben – steht wohl einzig da. Dabei ist der Preis einer ganz geringer. Hr. Toms ist bereit, in jedem Hause, wo man es verlangt, ein Probewaschen abzuhalten.“

Die erste vollautomatische Waschmaschine kam in Amerika 1946, in Deutschland 1951 auf den Markt. Mitte der 1950er Jahre kamen einige Geschäftsleute auf die Idee, Waschmaschinen tageweise an Privathaushalte zu vermieten (geschieht heute noch in einigen Ländern der Erde, bspw. in der Dominikanischen Republik); schließlich konnten sich damals nur wenige Familien eine eigene Waschmaschine kaufen. Mit der Verbreitung der Maschinen konnten immer mehr Haushalte mehr Zeit für andere Tätigkeiten nutzen. In den 1960er und 1970er Jahren entwickelten sich Waschmaschinen zum preisgünstigen Standard. Um sich abzuheben, gehen Premiummarken heute z. B. in Richtung vernetzte Hausgeräte, meist über Powerline-Lösungen. Das Ziel der Hersteller ist dabei, den Mehrwert bei der Gerätenutzung zu steigern und neue (Fern-)Bedienmöglichkeiten zu schaffen.

Bauarten

Haushaltsmaschinen

Eine Waschmaschine benötigt in der Regel einen Strom-, Frischwasser- und Abwasseranschluss. Einige Waschmaschinen vermeiden das energieintensive Erhitzen des Wassers mit Strom und verwenden stattdessen Erdgas oder werden (zusätzlich oder ausschließlich) an die zentrale Warmwasserversorgung der Hausinstallation angeschlossen. Allerdings wird heute oft mit niedrigeren Temperaturen und weniger Wasser gewaschen als z. B. in Deutschland um 1990, so dass zum Aufheizen ohnehin weniger Energie benötigt wird. Das beruht darauf, dass Waschmittel entwickelt wurden, die ihre Waschkraft, u.a. mithilfe von Enzymen, bereits bei niedrigen Temperaturen zeigen. Sind alle Bauteile des Zulaufes einer einfachen Waschmaschine für Warmwasser geeignet und ist das Programm bekannt, kann mit einem Zusatzgerät gesteuert werden, wann Kalt- und wann Warmwasser zugeführt wird. Zu beachten ist, dass das Wasser erst dann mit Temperaturen über 40°C zuläuft, wenn eiweißhaltige Flecken ausgewaschen sind.

Trommelwaschmaschine

Eine moderne Waschmaschine
Waschmaschine: Toplader mit geöffneter Klappe
Flusensieb des Topladers hinter der Frontblende
Elektromotor einer modernen Waschmaschine

Die in Europa am meisten verbreitete Bauform ist die Trommelwaschmaschine, bei der sich eine Wäschetrommel um eine horizontale Achse dreht. Man unterscheidet Toplader, bei denen die Ladeluke an der Oberseite liegt, und Frontlader, bei denen ein Bullauge als Ladeluke an der Vorderseite dient. Vorteil des Topladers ist, dass die Abdichtung der Tür einfacher gebaut werden kann und die Trommel auf zwei Seiten durch ein Lager abgestützt sein kann. Ein Frontlader bietet auf der Oberseite Platz für z. B. einen Wäschetrockner oder für eine Arbeitsfläche und wird deswegen gelegentlich anstelle eines Unterschranks in eine Küchenzeile eingebaut.

Technik von Trommelwaschmaschinen
Beladungssensor

Bei einem Beladungssensor handelt es sich um eine Funktion bei Waschmaschinen, welche Auskunft gibt über den jeweiligen Beladungsgrad der Waschmaschine und den daraus resultierenden benötigten Waschmittelmenge.[6] Ist der Beladungssensor mit einer Anzeige verbunden, lässt sich Energie sparen. Man erkennt auf einen Blick, ob die Beladungskapazität der Waschmaschine voll ausgenutzt ist oder ob noch Wäsche nachgeladen werden kann. Die optimale Beladungskapazität ist abhängig vom gewählten Wäscheprogramm und der jeweiligen Wäscheart.

Mengenautomatik

Einige Modelle besitzen eine sogenannte Mengenautomatik. Diese sorgt für eine genaue Dosierung des benötigten Wassers und Waschmittels bzw. Weichspülers, sofern diese über den integrierten Waschmittelbehälter zugeführt werden. Die Steuerung erfolgt elektromechanisch oder elektronisch und ist abhängig von der Füllmenge und dem gewählten Waschprogramm.

Funktionsweise der Mengenautomatik (herstellerübergreifend): Sobald die beladene Maschine gestartet wird, holt die Maschine zeitgesteuert eine gewisse Menge Wasser. Der Wasserstand wird mit einem Druckwächter genau überwacht. Abhängig von der zu waschenden Kleidung und der eingefüllten Wäschemenge saugt die Wäsche einen gewissen Teil des eingelaufenen Wassers auf. Nach einer gewissen Laufzeit, üblicherweise während der Pausenzeiten zwischen der Drehrichtungsumkehr der Waschtrommel, wird der Zustand des Druckwächters durch die Steuerung ermittelt. Ist der Wasserstand zu gering, erfolgt weitere Wasserzufuhr bis zum Erreichen des Sollniveaus. Dieser Vorgang wird so oft wiederholt, bis das Sollniveau nicht mehr unterschritten wird. Durch die aufsummierte Zulaufzeit des Differenzwassers ermittelt die Steuerung durch eine hinterlegte Tabelle hinreichend genau, um welche Wäschemenge es sich handelt und welche Programmlaufzeit zu erwarten ist. Technisch angewandt wird auch die Methode, die Trägheit der zu bewegenden Trommel aus dem dazu nötigen Stromverbrauch zu ermitteln und daraus einen Rückschluss auf die Wäschemenge zu ziehen.

Die erweiterte Mengenautomatik berücksichtigt nicht nur den Wasserstand, sondern ebenfalls die Anzahl der Spülgänge. Funktion: Mittels Temperatursensor für die Laugentemperatur (ein Heißleiter als temperaturabhängiger Widerstand, englisch auch NTC) wird die Temperatur nach dem Einlaufen des Wassers beim ersten Spülgang ermittelt. Durch die Hauptwäsche befindet sich noch eine gewisse Menge warmen Wassers in der Kleidung, die langsam in das Spülwasser übergeht. Abhängig von der Zeit, die das Wasser zum Erreichen des höchsten Temperaturwertes benötigt, bestimmt die Steuerung die Anzahl der noch folgenden Spülgänge.

Ökoschleuse

1986 führte AEG den „Öko Lavamat“, die erste Waschmaschine mit Öko-Schleuse zur Waschmitteleinsparung ein.[7] Die Öko-Schleuse verhindert, dass sich das Wasser, das als allererstes ins Gerät eingelassen wird, in der Laugenpumpe und deren Anschlussschläuchen sammelt. Dieses würde beim Waschgang ungenutzt bleiben. Es enthält nämlich die meiste Menge an Waschmittel aus der Einspülkammer. Mit dieser Bauart wird Waschmittel gespart.

Unwuchtkontrolle

Handelsübliche Haushaltswaschmaschinen ziemlich aller Marken sind mit einer Unwuchterkennung ausgestattet. Bei Geräten von Bosch und Siemens wird dafür das Motor-Tachosignal ausgewertet. Vor dem Schleuderhochlauf wird die Trommel mit 100/min angesteuert, dann wird auf 75/min reduziert. Durch das Motortachosignal (Istwertgeber im Motor) wird das Abtourverhalten über die Elektronik ausgewertet. Diese Abfrage kann mehrmals erfolgen, gefolgt von Wäscheauflockern. Die Unwucht der Trommel bestimmt die Schleuderenddrehzahl (stufenweise Reduzierung) bis zum Schleuderabbruch bei zu großen Unwuchten.[8] Geräte von V-Zug nutzen ein System, in dem extra eingelassenes Wasser im Trommelbereich (getrennt von der Wäsche) die Unwucht beim Schleudern ausgleicht. Damit entfällt eine Reduzierung der Schleuderdrehzahl.[9] Kleine, alte Eudora-Waschmaschinen ohne Gewichte haben ein Pendel, welches bei starker Vibration der Maschine so weit auslenkt, dass ein Kontakt geschlossen wird, wodurch die Maschine den Schleudervorgang abbricht, die Wäsche versucht umzuschichten und den Schleudervorgang erneut startet.

Luftfalle

Mithilfe einer kommunizierenden Röhre in Form eines Wasserschlauchs in Verbindung mit einem Manometer wird der Wasserstand ermittelt. Steigt der Wasserstand in der Maschine, steigt auch der Wasserstand im Schlauch und damit der messbare Luftdruck im Schlauchstück oberhalb des dortigen Wasserspiegels. Der erhöhte Luftdruck in dieser Luftfalle, die selten auch als Dom bezeichnet wird, kann je nach Modell Druckschalter auslösen (mehrere Druckschalter für verschiedene Wasserstände) oder auf einen analogen Drucksensor wirken. Die gleiche Technik zur Wasserstandsermittlung nutzt auch die Mehrzahl der Geschirrspülmaschinen.

Innerhalb der Luftfalle steigt der Wasserstand immer nur sehr gering an, Wasserzirkulation gibt es hier keine. Durch diesen Umstand lagern sich oft Reste ab, etwa von Weichspülern und Waschmitteln). Fehler, die sich auf den Wasserstand beziehen, lassen sich oft durch Reinigen der Luftfalle beheben.

Aquastop

Um Wasserschäden vorzubeugen, werden höherwertige Geräte mit Aquastop angeboten. Bei einem Leck im Zulaufschlauch unterbricht ein Sicherheitsventil, welches sich direkt beim Wasserhahn befindet, die Wasserzufuhr.[10] Manche Geräte haben zusätzlich einen Schwimmschalter in einer Bodenwanne eingebaut, der bei Wasseraustritt im Gerät die Wasserzufuhr unterbricht und gleichzeitig die Laugenpumpe aktiviert.

Aquasensor

Gorenje-, Siemens- und Bosch-Geräte werden mit einem sogenannten Aquasensor angeboten. Dazu wird die Waschlauge durchleuchet, um die Anzahl der Spülgänge in Abhängigkeit von der Trübung oder Verschmutzung des Spülwassers zu minimieren.[10]

Spülstop

Die Spülstop-Funktion (auch Spül-Stop) dient dazu, das Waschprogramm vom automatischen Abpumpen des letzten, recht sauberen Spülwassers abzuhalten. Dabei verbleibt die Wäsche im Spülwasser. So kann verhindert werden, dass empfindliche Textilien unbeaufsichtigt fertig geschleudert werden und verknittern, während sie in der Waschmaschine liegen bleiben. Der Waschgang kann nun durch erneutes Aktivieren (per Hand) beendet werden, oder die Wäsche kann tropfnass entnommen und aufgehängt werden, um Knitterbildung zu vermeiden.

Waschtrockner

Eine besondere Bauform ist die Kombination der Waschmaschine mit einem Wäschetrockner in einem Gerät, ein sogenannter Waschtrockner.

Agitator in einer Bottichwaschmaschine
Historische Waschmaschine aus den USA

Bottichwaschmaschine

Bei dieser Bauform, hauptsächlich in den USA, Asien und Australien gebaut und verwendet, dreht sich ein Waschbottich um die vertikale Achse. Die Waschfunktion erfolgt durch einen mittig angeordneten Rührarm, der die Waschlauge bewegt oder mithilfe von Rippen am Boden, die die Wäsche in der Waschlauge bewegen. Bottichwaschmaschinen waren früher auch in Deutschland bekannt, sind hierzulande inzwischen aber nahezu „ausgestorben“, das letzte verbreitete Modell war die in der DDR produzierte WM 66.

Die bereits Mitte der 1940er Jahre in Amerika vermarkteten Maschinen haben sich im Wesentlichen bis heute nicht verändert. Der Waschbottich besteht aus einem Kunststoffgefäß, das in einer Trommel aus emailliertem und mit Löchern versehenen Metall oder aus Edelstahl und diese in einem wasserdichten Bottich integriert ist. In der Mitte des Bottichs befindet sich der mit Lamellen oder sonstigen Konstruktionen versehene Agitator (Aufwiegeler) und der Wasserzufluss. Wenn der Wasserstand erreicht ist, wird der Agitator gestartet. Dieser führt in schneller Abfolge jeweils eine halbe Drehung nach rechts und nach links durch und bewegt die Waschlauge oder die Wäsche, wodurch ein mechanischer Waschprozess stattfindet. Die Lauge wird über eine elektrische Pumpe entsorgt. [11] Zum Schleudern der Wäsche dreht sich die gesamte Waschtrommel.

Die Geräte sind viel leichter als europäische Waschvollautomaten, sie müssen keine Zementblöcke zur Beschwerung aufweisen. Denn durch die größere Waschtrommel wird beim Schleudern der Wäsche schon bei geringer Drehzahl die zur Entwässerung nötige Zentrifugalkraft erreicht, dabei (und aufgrund der verschleißarmen Lager bei vertikaler Drehachse und der gleichmäßigen Verteilung der Wäsche im Bottich) treten Unwuchten bzw. damit verbundene Vibrationen und mögliches „Wandern“ einer freistehenden Maschine kaum in Erscheinung (siehe dazu Vibrationswendelförderer und Schwingförderer). Die amerikanischen Maschinen verfügen über keine eigene Heizung, sondern werden entweder von der Warmwasserversorgung des Hauses gespeist oder waschen kalt. Die Bottiche sind meist für eine größere Wäschemenge (von 6 kg und mehr) ausgelegt und verfügen zur Vermeidung von Unfällen über einen Klappdeckel.

Nachteile von Bottichwaschmaschinen

Bottichwaschmaschinen haben gegenüber Trommelwaschmaschinen einige gravierende Nachteile, werden aber immer noch verkauft.

  • Die Wäsche wird weniger bewegt als bei einer Trommelwaschmaschine, deswegen und weil oft kalt gewaschen werden muss, sind „schärfere“ Waschmittel notwendig, um das gleiche Waschergebnis zu erhalten.
  • Diese aggressiven Waschmittel und die ruckartigen Bewegungen des Rührarms können bewirken, dass die Wäsche einem größeren Verschleiß ausgesetzt ist als bei Trommelwaschmaschinen. Wäschestücke können sich beim Agitator auch verhaken.
  • Bei Trommelwaschmaschinen ist weniger Wasser je Wasch- oder Spülgang notwendig, weil sämtliche Wäschestücke durch die Trommelbewegung mit Wasser benetzt/versetzt werden. Bei Bottichwaschmaschinen wird hingegen mehr Wasser beim Waschen und bei jedem Spülvorgang benötigt um die Wäsche vollständig mit Wasser zu bedecken bzw. ins Wasser einzutauchen. Der Wasserverbrauch pro Waschgang beläuft sich auf ca. 100 bis 150 Liter gegenüber Trommelwaschmaschinen, die mit weniger als 50 Liter auskommen (beide Werte aliquotiert bezogen auf 5 kg Wäsche, bei (durchaus üblichen) Bottichen für 9 kg Wäsche dementsprechend mehr).
  • Sie verbrauchen mehr Strom. Der Environmental Protection Agency zufolge benötigt eine V-Achsen-Maschine etwa doppelt so viel Strom wie eine der in Europa üblichen H-Achsen-Maschinen[12], obwohl sie das Wasser nicht aufheizen müssen. Seit den 2000er Jahren sind Frontladerwaschmaschinen vermehrt auch in Nordamerika in Gebrauch. Sie werden unter der Bezeichnung HE-Waschmaschinen vermarktet, „HE“ steht für high efficiency.
  • Bottichwaschmaschinen haben oft keine elektrische Heizung eingebaut; um bessere Waschergebnisse zu erzielen, werden sie in den USA prinzipiell an das Warmwassernetz angeschlossen. Dabei wird auch zum Spülen Warmwasser verbraucht, was Energie verschwendet. Außerhalb der Heizperiode oder in Gebieten, wo nicht geheizt wird oder in unterentwickelten Staaten, wo selten Warmwasser zur Verfügung steht, bieten solche Modelle ein schlechtes Waschverhalten.
Hammerwaschmaschine

Eine veraltete Form ist die Hammerwaschmaschine[13], die sich wegen der größeren Beanspruchung der Wäsche und wohl auch der platzgreifenderen Konstruktion nicht durchgesetzt hat.

Gewerbliche und industrielle Maschinen

Gewerbewaschmaschine für etwa 60 kg Schmutzwäsche

Gewerbliche Waschmaschinen unterscheiden sich grundsätzlich in ihrer Bauweise von gewöhnlichen Haushaltswaschmaschinen. Insbesondere ein leistungsfähiger Motor und die Beladungskapazität sind Merkmale für industriell genutzte Waschmaschinen. In der industriellen Wäscherei kommen sowohl Waschschleudermaschinen als auch kontinuierlich arbeitende Waschstraßen (Kontinueanlagen) zur Anwendung. Einsatzkriterien sind u.a. die Menge und Beschaffenheit des Waschgutes. Zur Kostenminimierung sind industrielle Maschinen seit langem für einen ressourcensparenden Betrieb ausgelegt. So ist es häufig möglich, durch Flottenrückgewinnung bestimmte Wasch- und Spülbäder mehrfach zu verwenden und so Wasser- und Energieverbrauch zu reduzieren. Bei besonderen hygienischen Anforderungen (z.B. Krankenhauswäscherei) werden industrielle Maschinen so konstruiert, dass sie von zwei hermetisch getrennten Seiten aus zugänglich sind. Das Beladen erfolgt auf der unreinen Seite und das Entladen auf der reinen Seite. Die Beheizung der Maschinen erfolgt über Heißdampf, Thermoöl oder auch elektrisch. Als Steuerungen kommen häufig frei parametrierbare SPS zum Einsatz. Eine weitere Besonderheit sind kürzere Waschzyklen (um 40 min/Waschladung), um den Tagesdurchsatz zu erhöhen.

Waschschleudermaschinen

Waschschleudermaschinen ähneln prinzipiell den oben beschriebenen Haushalts-Trommelmaschinen, sind allerdings naturgemäß für deutlich höhere Fassungsvermögen konstruiert. Um eine gleichmäßige Masseverteilung sowie die notwendige Waschmechanik zu gewährleisten, werden größere Waschtrommeln in zwei bis vier Kammern unterteilt. Die Be- und Entladung erfolgt je nach Bauart stirn- oder mantelseitig.

Kontinueanlagen

Kontinueanlagen sind stetig oder taktweise arbeitende Waschstraßen, bei denen das Waschgut vollautomatisch und kontinuierlich gewaschen wird, ohne Maschinenstillstand durch Be- und Entladung.

Münzwaschmaschinen

Münzwaschmaschinen sind Selbstbedienungswaschmaschinen, bei denen die Bezahlung mit Münzen erfolgt. Sie stehen oft in Selbstbedienungswaschsalons oder in Waschräumen.

Flottenverhältnis

Das Flottenverhältnis ist das Verhältnis von Wäschemenge zum Wasservolumen in einer Waschmaschine. Als ideales Flottenverhältnis gilt 1:5, d.h. 1 kg Wäsche auf 5 l Wasser (siehe dazu auch den Artikel Flotte).

Das trifft aber nur auf Trommel- und Kugelwaschmaschinen zu. Bei Waschkesseln und Wäschetöpfen, in denen ohne Hilfsmittel die Wäsche gekocht oder mit Sprudeleinsätzen - auch Waschfontänen genannt - gereinigt wird, bei Waschzubern bzw. Waschwannen, in denen mit der Hand, Waschglocken, Waschbrettern oder Schallwäschern gewaschen wird, benötigt man ein Flottenverhältnis von 1:10; gleiches gilt für das Einweichen in Wannen, Schüsseln oder Eimern.

In Bottichwaschmaschinen ist ein Flottenverhältnis von 1:15 bis 1:20 für Rührflügel- und Schlagkreuzwaschmaschinen, Waschbrettmaschinen, Schaukelwaschmaschinen und Pendelkorbwaschmaschinen notwendig. Bei Waschglockenmaschinen, Wellenradwaschmaschinen (auch Turbo-, Schnell- oder Pulsatorwaschmaschinen genannt) sowie Taumelscheibenwaschmaschinen werden 1:20 bis 1:25 gefordert.

Das höchste Flottenverhältnis benötigen Pumpenwaschmaschinen, nämlich 1:30. Das Flottenverhältnis impliziert aber nicht die tatsächliche Flottenmenge. Fünf Liter sind im Allgemeinen für ein Kilogramm Trockenwäsche ausreichend. Darum kann man also mehrere Ladungen in derselben Flotte reinigen. Vorteil der Bottichwaschmaschinen sind eine größere Wäscheschonung und weniger Knitter (Schwimmwaschverfahren) und im Allgemeinen kürzere Gesamtwaschzeiten, da mehrere Ladungen hintereinander in der einmal bereiteten Flotte gereinigt werden können und, bei parallelem Spülen außerhalb der Maschine von Hand oder Spülschleuder, sogar zwei Ladungen zeitgleich bearbeitet werden können (Stichwort „Waschbuffet“ oder „Twin Tub“).

Verdünnung statt Entfernung von Keimen und Verunreinigungen

In einem Gramm menschlichem Kot findet man rund 1.000.000–10.000.000 KbE Bakterien vom Typ Escherichia coli[14] und andere Keime[15]. Befindet sich in einer Waschmaschinenladung von 5 kg trockener Wäsche ein Gramm Kot und werden 25 Liter Waschwasser zugesetzt und wieder abgeschleudert, so werden dabei die Bakterien lediglich verdünnt, aber nicht komplett entfernt. Nach dem Schleudern bleiben rund 20 % Restfeuchte in der Wäsche, also rund 1 kg bzw. 1 Liter Wasser, welches 1/25 der ursprünglichen Bakterienzahl enthält. Ergebnis sind dann 40.000–400.000 Bakterien, beim nächsten Spülgang mit 25 Liter Wasser (dann befinden sich 26 Liter Wasser in der Maschine) und Abschleudern (von 25 Litern, ein Liter verbleibt als Restfeuchte) verbleiben in der Wäsche 1/26 der vorherigen Bakterienzahl, rund 1.500–15.000 Bakterien (was aber nicht bedeutet, dass all diese die Waschprozedur überlebt haben oder für die menschliche Gesundheit schädlich wären, E.Coli dient nur als leicht nachweisbarer und häufig bestimmter Referenzkeim und Fäkalindikator).

Das gleiche gilt für sonstige lösliche Stoffe oder unlösliche (gesundheitsgefährdende) Substanzen, mit denen die gewaschene Kleidung verunreinigt war, aber auch für die Waschmittelinhaltsstoffe, wie Enzyme zur Fleckentfernung oder (durchaus gewollt) für Duftstoffe. Ein kleiner Rest davon bleibt immer in der Wäsche bzw. wird (wie auch „ausblutende“ Textilienfarbe oder mitgewaschene Fussel oder Lebensmittelreste) aus einem Kleidungsstück auf den gesamten „sauberen“ Inhalt der Trommel verteilt. Ein kleiner Rest bleibt auch in der Waschmaschine im Pumpensumpf oder trocknet auf der Innenseite des geleerten Behälters auf.

Höhere Waschtemperaturen, der pH-Wert der Waschlauge und verschiedene Waschmittelinhaltsstoffe oder etwa pilztötende Waschzusätze sowie Bügeln der getrockneten Wäsche können Mikroorganismen abtöten, bei niedrigen Waschtemperaturen für bügelfreie Wäsche ist die Keimreduktion trotzdem ausreichend. Die Gefahr einer Verschleppung von Keimen aus der Maschine auf Textilien ist gering[16]. Manche Krankheitserreger oder deren Sporen (etwa von Clostridien) sind hitzeresistent und könnten nicht einmal durch Auskochen der Wäsche entfernt werden.

Werden Kleidungsstücke mit gesundheitsschädlichen oder radioaktiven Stoffen kontaminiert, so werden diese Kleidungsstücke in einer eigenen Waschmaschine dekontaminiert und sollten die Schadstoffe auch aus dem Abwasser entfernt werden. Um diese aufwändigen Prozeduren zu vermeiden wird entweder Einweg-Schutzkleidung getragen oder kontaminierte Wäsche als Abfall entsprechend entsorgt[17][18][19].

Auszeichnung der umweltrelevanten Daten

EU-Energielabel

Seit dem Inkrafttreten der Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung am 1. Januar 1998 sind die Hersteller von verschiedenen Haushaltsgeräten, darunter auch Waschmaschinen, dazu verpflichtet, jedes Gerät nach bestimmten umweltrelevanten Kriterien zu beurteilen. Diese Beurteilung geschieht unter Laborbedingungen und führt zu einer Einteilung des Geräts in verschiedene Klassen. Diese Klassifizierung wird als EU-Energie-Label auf dem Gerät angebracht. Prüfgrundlagen und Laborbedingungen zur Ermittlung der Gebrauchseigenschaften von Waschmaschinen wurden 1974 in der internationalen Norm IEC 456 bzw. in der deutschen DIN EN 60456 festgelegt.

Waschmaschinen werden gemäß ihrer Energieeffizienzklasse, Waschwirkungsklasse und Schleuderwirkungsklasse eingeteilt. Die Bewertung in jeder Klasse erfolgt zwischen A und G, wobei A die beste und G die schlechteste Bewertung darstellt. Nach der neuen EU-Verordnung 1015/2010 wird ab Dezember 2011 in Europa der Verkauf von Geräten der Energieeffizienzklasse B und schlechter untersagt. Darüber hinaus werden die neuen Energieeffizienzklassen A+, A++ und später auch A+++ eingeführt. Weiterhin werden die Bewertungskriterien neu festgelegt.

Diese Bewertung bezieht sich allerdings nur auf die während des Betriebs anfallenden Vorgänge. So wird z. B. der Stromverbrauch im Standby-Betrieb nicht erfasst, der auf die Lebenszeit hochgerechnet bei modernen Geräten mehrere hundert Euro betragen kann. Das Prüfsiegel Blauer Engel schließt diese Aspekte mit ein.

Waschsymbole

Das Waschen wird durch einen stilisierten Waschzuber dargestellt; die Zahl im Zuber bedeutet die höchstzulässige Waschtemperatur (in Grad Celsius). Das Symbol erlaubt Hand- und Maschinenwäsche gleichermaßen. Fehlt ein besonderer Hinweis, so ist Normalwaschgang zulässig. Ein Balken unter dem Zuber (Unterstreichung) verlangt eine mechanisch schonendere Behandlung, in der Maschine also Pflegeleicht- oder Schonwaschprogramm (Trommel nur halb voll Wäsche, erhöhter Wasserstand, schonendes Schleudern). Ein doppelt unterstrichener Zuber verlangt besonders schonende Behandlung, also etwa Wollwaschgang oder Schonwaschgang (Trommel nur 1/3 voll Wäsche, erhöhter Wasserstand, stark reduzierte Bewegung, Wollschleudern oder gar nicht schleudern). Eine Hand im Zuber erlaubt nur (schonende) Handwäsche (nicht über 40 °C), und ein diagonal durchkreuzter Zuber bedeutet, dass das Textil unter haushaltsüblichen Bedingungen überhaupt nicht gewaschen werden darf.

Waschmaschine im Mietrecht

Mieter dürfen eine Waschmaschine in ihrer Wohnung aufstellen. Das gehört zum vertragsgemäßen Gebrauch der Wohnung.[20] Bis 22.00 Uhr muss der Nachbar Waschmaschinenlärm dulden.[21] Schließt ein Mieter seine Waschmaschine ohne Aquastop-Vorrichtung an, haftet er bei einem Wasserschaden.[22]

Siehe auch

  • Geschichte des Wäschewaschens
  • Mitnehmer
  • Textilpflegesymbol
  • Wäscheschleuder
  • Waschküche
  • Wasserweiche
  • Weiße Ware
  • Golfball-Waschmaschine
  • Fusselsieb
  • Dosierhilfe
  • Sinnerscher Kreis

Weblinks

Fußnoten

  1. Die Große Chronik Weltgeschichte Band 11, S. 120
  2. Washing and Wringing Machines, Patent No. 271 (hier wird auf den 22. August 1691 verwiesen) Save Womens Lives: History of Washing Machines von Lee M. Maxwell, Verlag Oldewash, ISBN 0-9729-7100-9
  3. Stadt Mülheim an der Ruhr: ZeitZeichen 28. März 1797: Erstes Patent für eine Waschmaschine, abgefragt am 27. März 2010
  4. Sidgier Die wichtigsten Erfindungen der Menschheit
  5. Berliner Adressbuch 1888: Geschäfts-Anzeige
  6. http://www.siemens-home.com/ch/de/glossar-waschen-trocknen.html
  7. http://www.aeg-electrolux.de/node182.asp
  8. BSH Hausgerätegesellschaft mbH Wien
  9. http://www.vzug.ch/v-zug/internet.nsf/PageID/weltneuheit_vas
  10. 10,0 10,1 http://www.siemens-home.com/at/product-quick-links.html
  11. Artikel zur Bottichwaschmaschine (gesehen am 12. September 2012)
  12. California Energy Commission: "Clothes Washers - Energy Choices at the Home". Abgerufen am 13. Januar 2011}
  13. Waschmaschine. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 16, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, S. 408 . – Faksimile zeigt Skizze einer Hammerwaschmaschine
  14. E.Coli, abgerufen am 9. November 2011
  15. W. Lichtenberg, F. Girmond, R. Niedner, I. Schulze:Hygieneaspekte beim Niedrigtemperaturwaschen
  16. W. Lichtenberg, F. Girmond, R. Niedner, I. Schulze:Hygieneaspekte beim Niedrigtemperaturwaschen
  17. Fachbereich Chemie der Philipps-Universität Marburg:Strahlenschutzanweisung für den Kontrollbereich Kernchemie / Radiochemie
  18. Externer Wäschereiservice für kerntechnische Anlagen.
  19. Was in Konrad endgelagert wird
  20. Waschmaschine darf in die Wohnung – Amtsgericht Tettnang, Urteil vom 19. März 2010, 4 C 1304/09, kostenlose-urteile.de
  21. Nachbar muss Waschmaschinenlärm dulden – Amtsgericht Wedding, Urteil vom 26. Januar 2004, 9 C 536/03, kostenlose-urteile.de
  22. Keine Aquastop-Vorrichtung: Mieter haftet für Waschmaschinenwasserschaden – Oberlandesgericht Oldenburg, Urteil vom 5. Mai 2004, 3 U 6/04, kostenlose-urteile.de