Verneuil-Verfahren
Das Verneuil-Verfahren ist ein tiegelfreies Flammenschmelzverfahren für die Herstellung synthetischer Edelsteine, das 1902 vom französischen Chemiker Auguste Verneuil veröffentlicht wurde. Heute wird das Verneuil-Verfahren zur Herstellung von Saphirglas aus synthetischem Saphir verwendet, ursprünglich wurde das Verfahren für die Rubinsynthese entwickelt.
Durchführung
Eine Dosiereinrichtung enthält ein hochreines pulverförmiges Material, das im Brennerrohr eines Brennofens mit Wasserstoff und Sauerstoff geschmolzen und Schicht für Schicht an einem Kristallkeim zum Erstarren gebracht wird. Während der Kristall in Form einer sogenannten „Zuchtbirne“ pro Stunde um etwa 5-20 mm wächst, wird er mit Hilfe einer Absenkungsvorrichtung langsam nach unten bewegt, damit er in der idealen Brennzone des Ofens bleibt. In Industrieanlagen sind in der Regel eine große Anzahl solcher Vorrichtungen angeordnet (auch 1000 und mehr). Die mit dem Verneuil-Verfahren gezüchteten Kristalle sind im Wesentlichen birnenförmig und haben eine Größe von ca. 20 bis 50 mm.
Literatur
- K. Nassau, "Reconstructed" or "Geneva" ruby, Journal of Crystal Growth, Vol. 5, Iss. 5, Oktober 1969, Seiten 338-344.
- D. C. Harris, A peek into the history of sapphire crystal growth, Proceeding of SPIE, Vol. 5078, September 2003, Seiten 1-11.
- H. J. Scheel, Historical aspects of crystal growth technology, Journal of Crystal Growth, Vol. 211, Iss. 1-4, April 2000, Seiten 1-12.
- 11th edition of the Encyclopædia Britannica, Eintrag
- Kristallzüchtung, von Klaus-Thomas Wilke, Joachim Bohm (als Google-Book)
- Werkstoffe für die Elektrotechnik: Mikrophysik, Struktur, Eigenschaften, von Gerhard Fasching
Weblinks
- Quelle: Deutsches Patent DE 21 22 937B