Tolansky-Verfahren
Das Tolansky-Verfahren, benannt nach dem Physiker Samuel Tolansky, ist ein Verfahren zur Schichtdickenmessung. Es beruht auf dem Prinzip der Interferenz. Bei der Betrachtung eines Interferenzmusters unter monochromatischem Licht wird dabei der Abstand der Interferenzstreifen und der Versatz der Inteferenzstreifen an einer Kante der Schicht gemessen um die Schichtdicke zu ermitteln.
Prinzip
Eine Glasplatte wird leicht gekippt auf eine Schicht gelegt. Dabei schließen die Normalen der Platte und der Schicht einen kleinen Winkel
Durch Gleichsetzen erhält man die Formel für die Schichtdicke.
Dicke Schichten
Bei monochromatischer Beleuchtung lassen sich so Schichtdicken bis zur halben Wellenlänge
Optimierungen
Eine deutliche Verbesserung des Interferenzkontrastes wird erzielt, wenn die aufliegende Glasplatte mit einer halbdurchlässigen Spiegelschicht versehen wird. Beispielsweise mit einer 10 nm dicken Aluminium- oder Chromschicht. Weiterhin ist es hilfreich, wenn diese Glasplatte sehr dünn ist: Dicke etwa 0,2 mm. Dadurch ist sie etwas biegsam und man kann durch Aufpressen den Luftkeil schmaler machen, so dass niedrige Interferenzordnungen auftreten und eine kurze Kohärenzlänge der Lichtquelle ausreichend ist - wie bei Beleuchtung mit einer Hochdruck-Gasentladungslampe (Xenon-, Quecksilber-, oder Natriumdampflampe). Die Betrachtung kann mit einem einfachen Auflichtmikroskop erfolgen. Die Vermessung der Interferenzlinien wird in der Regel mit einem Messokular realisiert. Sie ist natürlich auch anhand von Bilddaten möglich.
Die erzielbare Messgenauigkeit hängt von der Qualität der Beleuchtung, der Abbildung und der Schärfe der Interferenzlinien ab. Sie liegt typischerweise im Bereich von 5-10 nm. Mit stärkerer Verspiegelung des Glasplättchens (
Weblinks
- Praktikumsversuch: Aufbau und Wirkungsweise des Tolansky-Mikroskops (Uni Düsseldorf)
- Praktikumsversuch: Aufbau und Wirkungsweise des Tolansky-Mikroskops (Uni Düsseldorf, pdf)
Literatur
- Alfred Recknagel: Physik, Band Optik. 3. Auflage, Verlag Technik Berlin, Berlin 1963, Abschnitt 5.10. Interferometer, Seiten 169f
- H.K. Pulker: Einfaches Interferenz-Wechselobjektiv für Mikroskope zur Dickenmessung nach Fizeau-Tolansky. Naturwissenschaften Volume 53, Issue 9 , page 224, 1966, DOI 10.1007/BF00633891