Sulfuryldifluorid
- Wikipedia:Vom Gesetzgeber eingestufter Gefahrstoff
- Wikipedia:GHS-Gefahrstoffkennzeichnung unbekannt
- Umweltgefährlicher Stoff
- Giftiger Stoff
- Gesundheitsschädlicher Stoff
- Fluorverbindung
- Schwefelverbindung
- Insektizid
- Biozid (Wirkstoff)
Strukturformel | |||||||||||||||||||||
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Allgemeines | |||||||||||||||||||||
Name | Sulfuryldifluorid | ||||||||||||||||||||
Andere Namen |
Sulfurylfluorid | ||||||||||||||||||||
Summenformel | SO2F2 | ||||||||||||||||||||
CAS-Nummer | 2699-79-8 | ||||||||||||||||||||
PubChem | 17607 | ||||||||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
farbloses, geruchloses, giftiges Gas[1] | ||||||||||||||||||||
Eigenschaften | |||||||||||||||||||||
Molare Masse | 102,06 g·mol−1 | ||||||||||||||||||||
Aggregatzustand |
gasförmig | ||||||||||||||||||||
Dichte |
4,63 kg·m−3[1] | ||||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | |||||||||||||||||||||
Siedepunkt |
−55,4 °C[1] | ||||||||||||||||||||
Dampfdruck | |||||||||||||||||||||
Löslichkeit |
wenig löslich[1] | ||||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||||||||||
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MAK |
21 mg·m−3[4] | ||||||||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Sulfuryldifluorid, auch Sulfurylfluorid, ist ein farb- und geruchloses Gas, das überwiegend zur Bekämpfung von Holzschädlingen in Gegenständen, Räumen oder Gebäuden dient.
Geschichte
Sulfuryldifluorid wurde Anfang der 1950er-Jahre als Begasungsmittel zur Vernichtung von Holzschädlingen entwickelt und wird seit 1961 in den USA vertrieben.
Mit der Verabschiedung des Montreal-Protokolls im Jahr 1987 wurde der Einsatz des Schädlingsbekämpfungsmittels Methylbromid eingeschränkt, da es die Ozonschicht schädigt. Dadurch erweiterte sich der Einsatzbereich von Sulfuryldifluorid, das keine Wirkung auf die Ozonschicht hat.[5] Nach neueren atmosphärischen Messungen wird jedoch ein berechnetes Treibhauspotential von 4780 vermutet.[6]
Gewinnung und Darstellung
Sulfuryldifluorid kann durch Umsetzung von Schwefeldioxid und Fluor erhalten werden:[7]
- $ \mathrm {SO_{2}\ +\ F_{2}\ \longrightarrow \ \ SO_{2}F_{2}} $
Alternativ kann es über das Bariumsalz der Fluorsulfonsäure dargestellt werden:[7]
- $ \mathrm {Ba(SO_{3}F)_{2}\ \ \xrightarrow {\Delta } \ BaSO_{4}\ +\ SO_{2}F_{2}} $
Ebenso gelingt die Metathese von Sulfurylchlorid mit Natriumfluorid:
- $ \mathrm {SO_{2}Cl_{2}\ +\ 2\ NaF\ \longrightarrow \ \ SO_{2}F_{2}+\ 2\ NaCl} $
Eigenschaften
Physikalische Eigenschaften
Sulfuryldifluorid ist bisphänoid (verzerrt tetraedisch) aufgebaut, das Schwefelatom sitzt hierbei in der Tetraedermitte.[8] Die Bindungslängen der Atombindungen sind im Bild dargestellt.
Chemische Eigenschaften
Im Vergleich zu Sulfurylchlorid ist Sulfurylfluorid deutlich reaktionsträger und thermisch stabiler. In Wasser bei Raumtemperatur hydrolysiert es je nach pH-Wert gar nicht oder nur langsam zu HF und Schwefelsäure.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Eintrag zu CAS-Nr. 2699-79-8 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 7. Oktober 2007 (JavaScript erforderlich).
- ↑ 2,0 2,1 Eintrag aus der CLP-Verordnung zu CAS-Nr. 2699-79-8 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich)
- ↑ Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
- ↑ BMWA Österreich: Stoffliste der MAK- und TRK-Werte, Anhang I/2007.
- ↑ Arbeitsgemeinschaft Getreideforschung e.V.: Neue Begasungsmittel.
- ↑ V. C. Papadimitriou et. al.: Experimental and Theoretical Study of the Atmospheric Chemistry and Global Warming Potential of SO2F2. In: J. Phys. Chem. A, 2008, 112, S. 12657–12666, doi:10.1021/jp806368u.
- ↑ 7,0 7,1 Nils Wiberg, Egon Wiberg und Arnold Fr. Holleman: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. Gruyter Verlag; 102., stark umgearb. u. verb. Auflage 2007; ISBN 978-3-11-017770-1; S. 592.
- ↑ Nils Wiberg, Egon Wiberg und Arnold Fr. Holleman: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. Gruyter Verlag; 102., stark umgearb. u. verb. Auflage 2007; ISBN 978-3-11-017770-1; S. 590.
Weblinks
- Dr. Deniz Baltaci: Zum Vorratsschutz mit Gasen - Kohlenstoffdioxid zum Qualitätserhalt bei Feigen und Sulfurylfluorid gegen vorratsschädliche Insekten, Dissertation, Universität Rostock, November 2008
- Angermeier's Schädlingsbekämpfung : Sulfuryldifluorid - ein neuzeitliches Begasungsmittel
- Erste Hilfe bei Vergiftungen mit Sulfuryldifluorid, Merkblatt des Hamburger Amtes für Arbeitsschutz (PDF-Datei; 58 kB)