Stunde
Einheit | |
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Norm | Zum Gebrauch mit dem SI zugelassen, Richtlinie 80/181/EWG |
Einheitenname | Stunde |
Einheitenzeichen | $ \mathrm {h} $ |
Beschriebene Größe(n) | Zeit, Zeitspanne, Dauer |
Größensymbol(e) | $ t;\,T;\;\,\tau ,\,\mathrm {T} $ |
Dimensionsname | Zeit |
Dimensionssymbol | T |
In SI-Einheiten | $ \mathrm {1\,h=3.600\,s} $ |
Benannt nach | lat. hora „Stunde“ |
Siehe auch: Jahr, Monat, Tag, Minute |
Die Stunde (von althochdeutsch stunta ‚Stehen‘, ‚Aufenthalt‘) bezeichnet den vierundzwanzigsten Teil eines Tages. Neben einer Teilung in 24 gleiche Teile gibt es auch andere Stundenbegriffe.
Das lateinische Wort ist hora, daher das Einheitenzeichen h
oder h
.
Die Maßeinheit Stunde
Die Stunde ist eine Einheit der Zeit. Das Einheitenzeichen ist h (v. lat. hora).[1] Als gesetzliche Maßeinheit darf sie neben der SI-Einheit Sekunde verwendet werden. Aufgrund der nichtdezimalen Unterteilung ist bei wissenschaftlichen Berechnungen zuerst eine Umrechnung in Sekunden erforderlich.
Da heutige Atomuhren die Zeit sehr genau messen können und die Rotationsgeschwindigkeit der Erde variiert, wurde die Stunde neu definiert über eine Sekunde, die Atomzeit mit astronomischer Universalzeit verbindet.
Stundenzählung und -teilung
Den Ursprung hat die Stunde in Mesopotamien. Die Sumerer definierten den Danna als Längenmaß, für dessen Bewältigung zu Fuß man ungefähr zwei Stunden nach heutiger Zeitrechnung benötigte. Die Babylonier definerten den Danna dann zu einer Zeiteinheit um (die Zeitspanne zur Bewältigung einer Strecke der Länge von 1 Beru) und setzten 12 Danna für die Dauer eines Tages fest. Dies entsprach dem Zahlensystem der Sumerer und Babylonier, das auf der Zahl 60 beruhte.
Die 24-Stunden-Zählung eines ganzen Tages entstand dann aus der Tagesteilung in Tag und Nacht zu jeweils 12 Stunden und ist erstmals im Alten Ägypten bezeugt und fand später unter anderem in der griechischen Antike um das 3. vorchristliche Jahrhundert Anwendung, wo sich das 24-Stundensystem aus dem Winkelmaß ableitete. Von dort verbreitete sie sich schon bis zur Zeitenwende über die ganze (alte) Welt.
Im Laufe der Geschichte wurden verschiedene Verfahren zur Stundenzählung, also der Nummerierung, verwendet:
- Bei der altägyptischen Stundenzählung gilt der Sonnenaufgang als Beginn der ersten Tagesstunde; der Sonnenuntergang als das Ende der zwölften Tagesstunde sowie die Abenddämmerung als erste Nachtstunde und die Morgendämmerung als zwölfte Nachtstunde
- Bei der babylonischen Stundenzählung (griechische Stunden) gilt der Sonnenaufgang als Beginn der ersten Stunde.
- Bei der italienischen Stundenzählung (auch böhmische oder Große Uhr) beginnt die erste Stunde bei Sonnenuntergang. Die Stunden wurden von 1 bis 24 durchgezählt. Sie leitet sich aus der noch heute üblichen islamischen Zeitrechnung ab.
- Bei der modernen 12-Stunden-Zählung (Kleine Uhr, bürgerliche Stunden) beginnt die Stundenzählung um Mitternacht und Mittag mit 12, danach wird von 1 bis 11 hochgezählt. Die beiden Halbtage zu 12 Stunden werden ante meridiem (A.M., „vor Mittag“) und post meridiem (P.M., „nach Mittag“) genannt.
- Bei der modernen 24-Stunden-Zählung (astronomische Stunden) beginnt die Stundenzählung um Mitternacht, die Stunden werden von 0 bis 23 hochgezählt.
- Beim julianischen Datum der Astronomen beginnt die Stundenzählung am Mittag.
Als volle Stunde bezeichnet man den Beginn der Minute Eins, also beispielsweise 08:00:00; es wird auch „Schlag acht“ genannt. Der Begriff kommt daher, dass (im obigen Beispiel) „die achte Stunde voll“ wird. Daraus abgeleitet sind die verbreiteten Stundenteilungen halbe Stunde, Viertelstunde, und die Zeitangaben (chronologisch) „viertel acht“ (07:15), „halb acht“ (07:30), „dreiviertel acht“ oder „viertel vor acht“ (07:45) und „viertel nach acht“ (08:15).
Andere Definitionen der Länge der Stunde
Der Begriff ‚Stunde‘ wird – neben dem heutigen physikalisch-chronometrischen Begriff – auch verwendet für die historischen chronologischen und astronomischen Zeitsysteme:
- Äquale Stunden: Eine Stundenlänge unterliegt eigenen Definitionen und ist nicht an eine 24-Stundeneinteilung gebunden.
- Temporale Stunden (römische Stunden): Der Tagbogen des lichten Tages (Sonnenauf- bis Sonnenuntergang) wurde in zwölf Teile gegliedert und entsprechend auf die Nacht übertragen. Durch die unterschiedliche Länge von Tag und Nacht im Jahreslauf ändern sich auch die Stundenlängen kontinuierlich.
- Saisonale Stunden: Ähnlich der temporalen Stunden ist der Tag und die Nacht in Zeitabschnitte von schwankender Dauer eingeteilt, weicht aber von einer durchgehenden 24-Stundenteilung ab.
- Äquinoktiale Stunden: Eine äquinoktiale Stunde ist der vierundzwanzigste Teil des Sonnentages und von dem sich jahreszeitlich ändernden Tag- und Nachtbogen unabhängig.
Siehe auch
- Uhr
- Stundenwinkel
Literatur
- Gerhard Dohrn-van Rossum: Die Geschichte der Stunde. Uhren und moderne Zeitordnungen. Anaconda Verlag, 2007, ISBN 978-3866471399 (552 S. m. über 70 Abb.).