Stapelfehlerenergie
Die verallgemeinerte Stapelfehlerenergie gibt die Energie pro Fläche eines idealen, unendlich ausgedehnten Stapelfehlers an. Wesentlich für die Charakterisierung der plastischen Deformation sind die instabile Stapelfehlerenergie – das erste Maximum – und die stabile Stapelfehlerenegie – das zweite Minimum.
Bei der Bildung eines Stapelfehlers muss die Energiebarriere der instabilen Stapelfehlerenergie überwunden werden. Die Differenz aus den beiden Energien ist ein Maß für die Duktilität eines Materials.
Definition
Zur Definition der verallgemeinerten Stapelfehlerenergie betrachtet man einen unendlich ausgedehnten defektfreien idealen fcc-Kristall. Dann sei dieser Kristall entlang einer Trennebene in einen oberen und unteren Teil aufgeteilt.
Nun wird der obere Teil des Kristalls verschoben und die Energie des so deformierten Kristalls gemessen. Sei nun
Dabei ist
Dabei sind die beiden Basisvektoren
Charakterisierung von Stapelfehlern
Die verallgemeinerte Stapelfehlerenergie ist eine charakteristische Kenngröße eines Materials. Obwohl sie mittels einer Idealisierung berechnet wird, so eignet sie sich dennoch, um die Erzeugung von Stapelfehlern während der plastischen Deformation zu beschreiben. Weiter können auch Eigenschaften der Versetzungen selbst – wie zum Beispiel die Versetzungskerngröße, das Zerfließverhalten einer Versetzung und deren Energetik – gut durch die verallgemeinerte Stapelfehlerenergie beschrieben werden. Bei Werkstoffen mit geringer Stapelfehlerenergie ist z.b. durch Aufspaltung der Versetzungen die Kristallerholung behindert, weswegen sie nach Verformung eher zu Rekristallisation neigen. Dies ist insbesondere bei Metallen mit kubisch flächenzentriertem Gitter der Fall.
Siehe auch
- Kontinuumsmechanik
- TWIP-Stahl
Literatur
- Gerolf Ziegenhain, TU Kaiserslautern (Hrsg.): Atomistische Simulation von Nanoindentation. Kaiserslautern Juni 2009.