Robert-Koch-Institut

Robert-Koch-Institut

Robert Koch-Institut
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Staatliche Ebene Bund
Stellung der Behörde Bundesoberbehörde
Rechtsform Bundesbetrieb
Gründung 1891[1]
Hauptsitz Berlin
Behördenleitung Präsident: Reinhard Burger

Vizepräsident: Lars Schaade[1]

Anzahl der Bediensteten 990, davon rund 390 Wissenschaftler, einschließlich Doktoranden und Trainees[1]
Website www.rki.de

Das Robert-Koch-Institut (Abkürzung: RKI) (in eigener Schreibweise: Robert Koch-Institut oder im Logo Robert Koch Institut) ist ein Bundesinstitut für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten in Berlin und eine zentrale Überwachungs- und Forschungseinrichtung der Bundesrepublik Deutschland. Es ist dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) direkt unterstellt.

Aufgaben

Der Auftrag des Robert Koch-Instituts umfasst sowohl die Beobachtung des Auftretens von Krankheiten und relevanter Gesundheitsgefahren in der Bevölkerung als auch das Ableiten und wissenschaftliche Begründen der erforderlichen Maßnahmen zum wirkungsvollen Schutz der Gesundheit der Bevölkerung. Dazu gehört auch die Entwicklung erforderlicher diagnostischer, experimenteller oder epidemiologischer Methoden, die nicht anderweitig verfügbar sind, sowie die Bewertung gentechnischer Arbeiten und umweltmedizinischer Einflüsse und Methoden.

Rechtsgrundlage des RKI ist § 2 des Gesetzes über Nachfolgeeinrichtungen des Bundesgesundheitsamtes vom 24. Juni 1994. Demnach wird es insbesondere auf folgenden Gebieten tätig:

  1. Erkennung, Verhütung und Bekämpfung von übertragbaren und nicht übertragbaren Krankheiten,
  2. epidemiologische Untersuchungen auf dem Gebiet der übertragbaren und nicht übertragbaren Krankheiten einschließlich der Erkennung und Bewertung von Risiken sowie der Dokumentation und Information,
  3. Sammlung und Bewertung von Erkenntnissen und Erfahrungen zu HIV-Infektionen und AIDS-Erkrankungen einschließlich der gesellschaftlichen und sozialen Folgen,
  4. Gesundheitsberichterstattung,
  5. Risikoerfassung und -bewertung bei gentechnisch veränderten Organismen und Produkten, Humangenetik,
  6. gesundheitliche Fragen des Transports ansteckungsgefährlicher Stoffe,
  7. gesundheitliche Fragen des Transports gentechnisch veränderter Organismen und Produkte.

Weitere Aufgaben sind dem RKI durch § 4 des Infektionsschutzgesetzes vom 20. Juli 2000 übertragen.

Im Rahmen seiner Aufgabe der kontinuierlichen Beobachtung (Gesundheitsmonitoring) führt das RKI regelmäßig die Gesundheitsbefragung „Gesundheit in Deutschland aktuell“ (GEDA)[2] als Ergänzung der „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ (DEGS)[3] und der „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (KiGGS)[4] durch.

Das Robert Koch-Institut ist

  • die zentrale Forschungs- und Referenzeinrichtung des BMG auf dem Gebiet der biomedizinischen Wissenschaften, insbesondere der Infektionskrankheiten,
  • die zentrale Einrichtung des BMG für die maßnahmeorientierte Analyse gesundheitsbezogener Daten,
  • die Referenzeinrichtung des BMG für Qualitätskriterien und Verfahrensstandards in der Gentechnologie und der Umweltmedizin,
  • die zentrale Einrichtung des BMG im Bereich des Öffentlichen (staatlichen) Gesundheitsdienstes.

Geschichte

Haupteingang am Nordufer in Berlin-Wedding

Das RKI wurde 1891 als wissenschaftliche Abteilung des Königlich Preußischen Instituts für Infektionskrankheiten gegründet. Robert Koch leitete das Institut bis 1904. Ein Neubau des Forschungsinstituts in Berlin-Wedding wurde 1900 neben dem Neubau der Klinischen Abteilung im Rudolf-Virchow-Krankenhaus bezogen. Dort ist seitdem der Hauptsitz des Robert-Koch-Instituts.

Das Preußische Institut wurde 1935 zunächst dem Reichsgesundheitsamt angegliedert und 1942 Reichsanstalt. Einzelne Mitarbeiter des Instituts beteiligten sich an den inhumanen Menschenversuchen in Konzentrationslagern, andere hatten vergleichbar wichtige Positionen im (wehrwissenschaftlich orientierten) Wissenschaftssystem des Dritten Reiches wie andere medizinische Einrichtungen dieser Zeit inne.

Ab 1952 war das RKI Teil des neu gegründeten Bundesgesundheitsamtes, bis dieses 1994 wieder aufgegliedert wurde. Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung wurden dem RKI 1991 mehrere ehemalige DDR-Behörden angegliedert.

Struktur und Leitung

Reinhard Kurth schied nach dem Erreichen der Altersgrenze zum 30. November 2007 aus und leitete das Institut noch bis zur Amtsübergabe an seinen Nachfolger kommissarisch.

Die Amtsübergabe an Jörg Hacker erfolgte am 29. Februar 2008 im RKI durch Ulla Schmidt, damalige Bundesministerin für Gesundheit. Jörg Hacker schied zum 28. Februar 2010 aus; kommissarischer Leiter wurde der Vizepräsident des Instituts Reinhard Burger.

Burger wurde am 19. August 2010 in einer Feierstunde vom Bundesminister für Gesundheit (Philipp Rösler) in sein Amt eingeführt.[5]

Das RKI gliedert sich in folgende Abteilungen:

  • Abteilung für Infektionskrankheiten
  • Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring
  • Abteilung für Infektionsepidemiologie
  • Zentrum Biologische Sicherheit
  • Zentrum Gentechnologie
  • Projektgruppen Infektionsbiologie und Epidemiologie
  • Leitungsbereich und Zentrale Verwaltung
  • Referat Rechtsangelegenheiten
  • Presse, Öffentlichkeitsarbeit, Bibliotheken
  • Forschungsangelegenheiten und Koordination

Im Gebäude am Nordufer gibt es auch ein Robert-Koch-Museum mit dem Koch-Mausoleum.

Derzeit laufen die Bauarbeiten für ein Hochsicherheitslabor der höchsten Sicherheitsstufe 4 (BSL-4). Hier kann beispielsweise mit Erregern wie dem Ebola- oder Lassa-Virus experimentiert werden. Es ist das erste BSL-4 Labor des Bundes. Die Fertigstellung ist für Ende 2013 geplant.[6]

Siehe auch

  • Infektionsepidemiologisches Jahrbuch
  • Arbeitsgemeinschaft der Ressortforschungseinrichtungen
  • Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts (STIKO)
  • GBE kompakt

Literatur

  • Annette Hinz-Wessels: Das Robert Koch-Institut im Nationalsozialismus. Kadmos, Berlin 2008, ISBN 978-3-86599-073-0.
  • Zum Standort Berlin, General-Pape-Straße: Robert Koch-Institut (Hrsg.): Verfolgte Ärzte im Nationalsozialismus. Dokumentation zur Ausstellung über das SA-Gefängnis General-Pape Straße. Robert-Koch-Institut, Berlin 1999, ISBN 3-89606-030-9.

Weblinks

Commons: Robert-Koch-Institut – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Vorlage:Commonscat/WikiData/Difference

Einzelnachweise


52.53916666666713.347222222222Koordinaten:

52° 32′ 21″ N, 13° 20′ 50″ O