Umweltmedizin
Umweltmedizin ist die Lehre von der Prävention, Diagnose und Behandlung von Erkrankungen, die mit Umweltfaktoren in Verbindung gebracht werden.
- Die präventive Umweltmedizin beinhaltet umwelthygienische, epidemiologische und präventivmedizinische Schwerpunkte (Wasser-, Boden-, Lufthygiene und Hygiene von Lebensmitteln, Gebrauchs- und Bedarfsgegenständen, Bau- und Siedlungshygiene einschließlich Lärmbeeinflussung, Schutz vor ionisierender Strahlung, gesundheitlicher Verbraucherschutz).
- Die klinische Umweltmedizin umfasst die medizinische Betreuung von Einzelpersonen mit gesundheitlichen Beschwerden oder auffälligen Untersuchungsbefunden, die von ihnen selbst oder ärztlicherseits auf Umweltfaktoren zurückgeführt werden.
Der Umweltmediziner
Der Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin
Um nach einem absolvierten Medizinstudium in Deutschland als Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin tätig zu werden, bedarf es einer fünfjährigen Weiterbildungszeit:
- 4 Jahre Hygiene und Umweltmedizin, hierauf anrechenbar sind:
- 1 1/2 Jahre Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie oder
- 1 Jahr Arbeitsmedizin oder Pharmakologie und Toxikologie oder
- 1/2 Jahr Pathologie oder Rechtsmedizin.
- 1 Jahr im Stationsdienst Chirurgie oder Gynäkologie oder HNO oder Innere Medizin oder Neurochirurgie oder Pädiatrie oder Urologie.
Ein Jahr darf bei einem niedergelassenen Arzt abgeleistet werden.
Die Zusatzbezeichnung Umweltmedizin
Als Arzt kann man zudem alternativ auch die Zusatzbezeichnung Umweltmedizin anstreben. Zur Erlangung dieser Zusatzbezeichnung erforderlich sind:
- Anerkennung eines Gebietes oder 4 Jahre anrechenbare Weiterbildungszeit,
- 1 1/2 Jahre an Weiterbildungsstätte, davon maximal 6 Monate theoretische Weiterbildung, sowie
- Teilnahme an einem Kurs in Umweltmedizin von 200 Stunden innerhalb von zwei Jahren.
In einigen Ärztekammerbezirken ist eine umweltmedizinische Untersuchung Kassenleistung (z. B. in Westfalen-Lippe).
Statistiken
- Am 1. Januar 2001 waren 431 Hygieniker registriert, von denen 26 niedergelassen waren. 160 übten keine ärztliche Tätigkeit aus.
Literatur
- Giselher Schuschke: Sinnesvermittelte Umwelterkrankungen - Umweltwahrnehmung und Gesundheit. Umweltmedizin in Forschung und Praxis 1(2), S. 93 - 101 (1996), ISSN 1430-8681
- Hans-Peter Hutter, Hanns Moshammer, Peter Wallner: Umweltmedizinische Beratungsstellen: Aktueller Stand in Österreich. Umweltmedizin in Forschung und Praxis 6(1), S. 51 - 54 (2001), ISSN 1430-8681
- Fritz Schweinsberg: Bedeutung von Quecksilber in der Umweltmedizin - eine Übersicht. Umweltmedizin in Forschung und Praxis 7(5), S. 263-278 (2002), ISSN 1430-8681
- Jochen, Hardt, Monika Schulze, Werner Ehret: Human-Biomonitoring in der Umweltmedizin: Erfahrungen mit 500 Patienten der Umweltambulanz am Klinikum Augsburg. Umweltmedizin in Forschung und Praxis 9(6), S. 336 - 346 (2004), ISSN 1430-8681
- Markus Vieten: Berufsplaner Arzt. Via medici-Buchreihe, Thieme Verlag, ISBN 3-13-116105-1
Weblinks
- Deutscher Berufsverband der Umweltmediziner (dbu)
- EUROPAEM - Europäische Akademie für Umweltmedizin
- Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V. (DGAUM)
- Allergie - Umwelt - Gesundheit
- Umweltbundesamt - Umweltmedizinischer Informationsdienst
- Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (Deutschland)
- http://www.umweltmedizin.de
- Umweltmedizin – Ambulanzen und Beratungsstellen in Bayern (UmweltWissen - Bayerisches Landesamt für Umwelt; PDF-Datei; 216 kB)
Siehe auch
- Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin
- Multiple Chemikalienunverträglichkeit
- Umweltschutz