Rhyolith

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Rhyolith aus Löbejün (Quarzporphyr)

Rhyolith, eine Wortschöpfung, zusammengesetzt aus den griechischen Wörtern ρέιν (rhein) = fließen und λιθος (lithos) = Stein, ist ein vulkanisches Gestein. Baron Ferdinand von Richthofen hat es 1860 zum ersten Mal wissenschaftlich beschrieben. Rhyolith ist ausgesprochen reich an Quarz und entspricht in seiner chemischen und mineralogischen Zusammensetzung dem Granit, gilt daher auch als felsisches Gestein. Es handelt sich hierbei um den Vulkanit mit dem höchsten SiO2-Gehalt.[1] Die veraltete Bezeichnung für geologisch alte Rhyolithe ist Quarzporphyr. Der Rhyolith wird manchmal auch Liparit genannt.

Zusammensetzung

Rhyolith enthält zwischen 20 und 60 % Quarz, zwischen 35 und 80 % Plagioklas und 15 bis 65 % Alkalifeldspat. Alkalifeldspat und Plagioklas gehören zur Gruppe der Feldspäte. Zudem kann ein Rhyolith Biotit und Hornblende enthalten. Gewöhnlich besitzt Rhyolith ein porphyrisches Gefüge mit Einsprenglingen aus Quarz und Feldspäten, teilweise treten auch gut erkennbare Fließtexturen auf. Die Grundmasse dieser Porphyre ist dicht und feinkörnig, zum Teil glasig. Jedoch treten auch einsprengling-freie aphyrische, meist sehr feinkörnige Rhyolithe auf.

Für quarzarme Rhyolithe steht die Abkürzung QAR und für quarzreiche Typen das Kürzel QRR.

Entstehung

Rhyolith

Rhyolith entsteht, wenn Magma im Erdinneren zunächst langsam erkaltet. In der Tiefe bilden sich dann zunächst langsam wenige, aber große Kristalle. Kommt es dann zu einem schnellen Aufstieg des Magmas bei einem Vulkanausbruch, kühlt das verbleibende, noch flüssige Magma sehr rasch ab und kristallisiert. Dabei entstehen zahlreiche, mikroskopisch kleine Kristalle, die als Grundmasse bezeichnet werden. Die großen, mit bloßem Auge gut sichtbaren Kristalle werden als Einsprenglinge bezeichnet. Sie haben meist eine Größe zwischen wenigen Millimetern und mehreren Zentimetern.

Bezeichnenderweise findet man dieses Gestein fast immer in der Nähe oder im Inneren von großen Zentralvulkanen, z.B. rund um den Torfajökull auf Island (Landmannalaugar). Darüber hinaus können Rhyolithe in fortgeschrittenem Stadium von magmatischen Arc-Systemen (Neuseeland bzw. „Taupo Volcanic Zone“) verstärkt auftreten.

Aussehen

Rhyolithe bestehen meist aus einer feinkörnigen Grundmasse, bei der man die einzelnen Kristalle nur unter dem Mikroskop erkennen kann. Meistens, aber nicht immer, sind in die Grundmasse größere Kristalle, die Einsprenglinge, eingestreut. Sie haben eine Größe zwischen wenigen Millimetern und einigen Zentimetern. Meistens bestehen die Einsprenglinge aus Kalifeldspat und Quarz. Mafische Minerale sind nur untergeordnet vertreten.

Vor allem bei geologisch jungen Rhyolithen sind Hohlräume im Gestein sehr häufig zu finden. Bei alten Rhyolithen sind diese meist mit jüngeren Mineralausfällungen gefüllt.

Rhyolithe sind für gewöhnlich relativ helle Gesteine. Graue, hellgrüne oder rote Farbtöne dominieren.

Fundorte

Ehemaliger Rhyolithsteinbruch in den Hohburger Bergen
Rhyolithsteinbruch in Löbejün in Sachsen-Anhalt
Rhyolith in den Kaldaklofsfjöll, Landmannalaugar, Island
  • der Thüringer Wald besteht überwiegend aus Rhyolithen, Latiten und pyroklastischen Gesteinen des Rotliegenden
  • Sachsen, dort vor allem Nordwestsachsen
  • Sachsen-Anhalt nördlich von Halle
  • Saar-Nahe-Senke z.B. der Königstuhl (Pfalz) am Donnersberg
  • Schwarzwald z.B. am Karlsruher Grat
  • Odenwald
  • Etschtaler Vulkanit-Gruppe bei Bozen und Umgebung
  • Vogesen
  • Island: sämtliche aktiven und erloschenen Zentralvulkane, z.B. Torfajökull, Leirhnjúkur / Krafla, Breiðdalsvulkan
  • Rocky Mountains
  • Anden
  • „Copper Coast Geopark“ im Süd-Osten Irlands
  • die Nordinsel von Neuseeland besitzt die größte Konzentration an jungen Rhyolith-Vulkanen
  • die ehemalige Goldgräberstadt Rhyolite in Nevada, USA, wurde nach einem landschaftsprägenden Vorkommen benannt[2].
  • die Bergkette Yandang Shan[3], nahe der Stadt Wenzhou, Provinz Zhejiang, Volksrepublik China

Verwendung

  • als Schotter und Splitt
  • als Pflastersteine
  • als Naturwerkstein zu architektonischen und dekorativen Zwecken

Natursteinsorten

  • Löbejüner Quarzporphyr

Literatur

  • Roland Vinx: Gesteinsbestimmung im Gelände. S. 236 ff. 2. Aufl. 2008 Springer-Verlag. Berlin Heidelberg 2008. ISBN 3-8274-1925-5

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Rhyolith – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Vorlage:Commonscat/WikiData/Difference

  • Mineralienatlas:Rhyolith

Einzelnachweise

  1. Halldór Kjartansson: Das isländische Grundgebirge. In: Ari Trausti Guðmundsson: Lebende Erde. Facetten der Geologie Islands. Mál og Menning, Reykjavík 2007, S. 45
  2. Rhyolite Ghost Town. Abgerufen am 22.12.09.
  3. Yandang Shan. Abgerufen am 22.12.11.

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