Rait (Mineral)
Rait | |
Goldfarbene Rait-"Sonnen" auf dunkelrotbraunem Eudialyt vom Mont Saint-Hilaire, Québec, Kanada (Bildgröße: 3,7 x 2,5 mm) | |
Andere Namen |
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Chemische Formel |
Na3Mn2+3Ti4+0,25[OH|Si4O10]2 • 10 H2O |
Mineralklasse | Silikate und Germanate 9.EE.55 (8. Auflage: VIII/F.24) nach Strunz 78.05.08.01 nach Dana |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | monoklin-prismatisch 2/m[1] |
Farbe | bronzefarben, braun bis gelb oder rosa, lavendelfarben |
Strichfarbe | gelb |
Mohshärte | 3 |
Dichte (g/cm3) | 2,32 bis 2,39 |
Glanz | Glasglanz |
Transparenz | durchscheinend |
Bruch | |
Spaltbarkeit | perfekt nach {100}, {010}, {001} |
Habitus | nadelig |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | α = 1,540 ; β = 1,542 ; γ = 1,550 [2] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,010 [2] ; zweiachsig negativ |
Optischer Achsenwinkel | 2V = 53° [2] |
Pleochroismus | farblos – gelblich – goldbraun |
Weitere Eigenschaften | |
Schmelzpunkt | 745 °C |
Chemisches Verhalten | zersetzt sich in verdünnter HCl- oder HNO3-Lösung zu skelettartigen Silikarückständen |
Das Mineral Rait ist ein selten vorkommendes Schichtsilikat mit der chemischen Zusammensetzung Na3Mn2+3Ti4+0,25[OH|Si4O10]2 • 10 H2O [3], wobei die Ergebnisse der wenigen Analysen leicht differieren.
Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und bildet nadelförmige Kristalle von nur wenigen mm Länge. Rait ist gelb bis goldbraun, seltener auch rosa bis lavendelfarben und durchscheinend mit Glasglanz. Die Strichfarbe ist gelbweiß. Die Dichte beträgt 2,32 bis 2,39 g/cm3 und die Mohshärte ist 3.
Besondere Eigenschaften
Rait ist unlöslich in Wasser und zersetzt sich in verdünnter Salzsäure und Salpetersäure zu skelettartigen Silicarückständen.
Etymologie und Geschichte
Erstmals beschrieben wurde das Mineral 1973 von A. N. Men'Kov et al in einem Alkalipegmatit auf der Halbinsel Kola Russland. Benannt wurde dieses Mineral nach dem Schilfboot „Ra“, zu Ehren der internationalen Gruppe von Wissenschaftlern, die unter der Leitung von Thor Heyerdahl auf der „Ra“ den Atlantik überquerten.
Klassifikation
In der alten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) ist der Rait den „Ketten- und Bandsilikaten (Inosilikate)“ zugeordnet, wo er zusammen mit Balangeroit, Gageit und Leukophan eine eigene Gruppe bildet. Seit der Neustrukturierung der Stunz'schen Mineralsystematik und aktualisierten Analysen vieler Minerale gehört auch der Rait jetzt einer anderen Abteilung an. Er findet sich nun in der Unterabteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate) mit einfachen tetrahedralen Netzen aus Sechsfach-Ringen, verbunden über oktahedrale Netze oder Bänder“.
Die Systematik der Minerale nach Dana sortiert den Rait als einziges Mineral der Gruppe „78.05.08“ in die Abteilung der „Unklassifizierten Silikate: Mögliche Schichtsilikate“.
Bildung und Fundorte
Rait bildet sich bei niedrigen Temperaturen in alkalireichen Pegmatiten.
In der Typlokalität Yubileinaya Pegmatit im Lovozero massif auf der Halbinsel Kola, Russland, tritt Rait auf den Wänden von Spalten und Hohlräumen zusammen mit Nephelin, Aegirin, Mountainit, Natrolith und Zorit auf.
Am Mont Saint-Hilaire in Québec, Kanada findet sich Ratit zusammen mit Ägirin, Albit, Nephelin, Sodalith, Sérandit, Analcim, Ankylit, Epididymit, Eudialyt und Nenadkevichit.
Weitere Fundorte sind bisher nicht bekannt.[4]
Morphologie
Rait bildet radialstrahlige Aggregate nadeliger Kristalle, die bis zu 2 mm lang und 0,02 bis 0,04 mm dick werden.
Kristallstruktur
Rait kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe C2/m mit den Gitterparametern a = 15,1 Å, b = 17,60 Å, c = 5,290 Å und β = 100,5° [5], sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle [1].
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Webmineral - Raite (engl.)
- ↑ 2,0 2,1 2,2 MinDat - Raite (engl.)
- ↑ Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
- ↑ Mindat - Localities for Raite
- ↑ American Mineralogist Crystal Structure Database - Raite (engl., 1999)
Literatur
- A. N. Mer'Kov, I. V. Bussen, E. A. Goiko, E. A. Kul'chitskaya, Yu. P. Men'shikov, and A. P. Nedorezova (1973): Raite and zorite, new minerals from the Lovozero Tundra. Zapiski Vses. Mineral. Obshch. lO2, pp. 54–62.
- M. Fleischer: New Mineral Names. Am. Min. 58, pp. 1113 (PDF (559 KB))
- Anthony, J.W., Bideaux, R.A., Bladh, K.W., and Nichols, M.C. (2000): Raite, In: Handbook of Mineralogy, American Mineralogical Society (PDF (73 KB))
- Pushcharovsky D Y, Pekov I V, Pluth J J, Smith J V, Ferraris G Vinogradova S A, Arakcheeva A V, Soboleva S V, Semenov E I (1999): Raite, manganonordite-(Ce), and ferronordite-(Ce) from the Lovozero massif: Crystal structures and mineralogical geochemistry. Crystallography Reports 44, pp. 565–574 (AMC data, American Mineralogist Crystal Structure Database)
Weblinks
- Mineralienatlas:Rait (Wiki)