Radikalstarter

Radikalstarter

Radikalstarter ist der Name für eine bestimmte Gruppe chemischer Verbindungen, die für die chemische Synthese von Nutzen sind. Es sind Initiatoren von radikalischen Reaktionen (siehe auch: Chemische Reaktion), die durch thermolytische (schon ab Raumtemperatur) oder photolytische ($ \lambda $ < 300 nm) Spaltung entstehen. Sie bilden also jene reaktionsfreudigen Radikale, welche die gewünschte radikalische Reaktion (z. B. Polymerisation) „starten“. Bevorzugte Starter sind Azoverbindungen und Peroxide. Besitzt der Radikalstarter eine Azogruppe (-N=N-), so wird dieser auch als Azostarter bezeichnet.[1]

Die thermolytische oder photolytische Dibenzoylperoxid-Spaltung unter Bildung von Benzoyloxy-Radikalen ist eine technisch wichtige Radikalstart-Reaktion bei der Herstellung von Polymeren.

Bekannte Beispiele dafür sind Azobisisobutyronitril (kurz AIBN) und Dibenzoylperoxid (DBPO):

  • AIBN zerfällt in zwei Isobutyronitril-Radikale und ein Stickstoffmolekül.
  • DBPO zerfällt in zwei Benzoyloxy-Radikale.

Die Spaltung erfolgt immer an einer Heteroatom-Heteroatom-Bindung oder Heteroatom- bzw. Metall-Kohlenstoff-Bindung, nie an einer C-C-Bindung. Radikalstarter sind bei der Herstellung vieler Kunststoffe (wie beispielsweise Polyvinylchlorid oder Polystyrol) unverzichtbar.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Bernd Grunwald, Karl-Heinz Scharf: Elemente Chemie. Unterrichtswerk für Gymnasien. Klett, Stuttgart 1998, ISBN 3-12-759900-5.