Perchlorylfluorid

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Strukturformel
Struktur von Perchlorylfluorid
Allgemeines
Name Perchlorylfluorid
Andere Namen
  • Chloroxyfluorid (VII)
  • Chlorfluorid(tri-)oxid
  • Trioxychlorfluorid
  • Chloryl(per)-fluorid
Summenformel ClFO3
CAS-Nummer 7616-94-6
PubChem 24258
Kurzbeschreibung

farbloses Gas mit süßlichem Geruch[1]

Eigenschaften
Molare Masse 102,45 g·mol−1
Aggregatzustand

gasförmig

Dichte

1,39 g·cm−3 [1]

Schmelzpunkt

−146 °C[1]

Siedepunkt

−46,8 °C [1]

Dampfdruck

1,04 MPa (20 °C)[1]

Löslichkeit

schlecht in Wasser (0,6 g·l−1)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2]
keine Einstufung verfügbar
H- und P-Sätze H: siehe oben
P: siehe oben
LD50
  • 220 mg·m−3 (Meerschweinchen, Inhalation, LC50) [3][4]
  • 630 ppm·4h−1 (Maus, Inhalation, LC50) [3][5]
  • 385 ppm·4h−1 (Ratte, Inhalation, LC50) [3][5]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Perchlorylfluorid (FClO3) ist ein farbloses, giftiges Gas mit unangenehmem Geruch, welches leicht kondensierbar ist (Siedepunkt ca. −47 °C). Chemisch ist es das Säurefluorid der Perchlorsäure. Das Chlor liegt in seiner höchsten Oxidationsstufe +VII vor.

Herstellung

Perchlorylfluorid kann durch Fluorierung von Kaliumchlorat mit Fluor in Antimonpentafluorid bei -20 °C oder durch Umsetzung von Kaliumperchlorat mit Fluorsulfonsäure erhalten werden[6]. Ebenfalls lässt es sich durch Reaktion von festen Alkalifluoriden (v.a. CsF) mit Dichlorheptoxid (Cl2O7) herstellen.

Eigenschaften

Perchlorylfluorid ist bis über 400 °C beständig[6]. Es wirkt stark brandfördernd (oxidierend) und reagiert, v.a. beim Erhitzen, heftig mit Reduktionsmitteln. Auch viele Beschichtungsmittel, Kunststoffe und Gummi werden angegriffen. Mit Wasser reagiert es nur träge, abhängig vom pH-Wert, zu Perchlor- und Flusssäure.

Die Verbindung eignet sich zur Synthese von (zumeist explosionsfähigen) organischen Derivaten der Perchlorsäure. So können damit durch Reaktion mit Alkoholaten Perchlorsäureester hergestellt werden; mit Phenyllithium (C6H5Li) erhält man Perchlorylbenzol C6H5ClO3[7]. Mit Ammoniak und Aminen können sich Perchlorylamide R(R')N-ClO3 bilden, die bei unsubstituierten NH-Bindungen sauer wirken.[6]

Sicherheitshinweise

Bei Meerschweinchen führte die inhalative Gabe von 220 mg·m−3 Perchlorylfluorid zur Fibrose von Bindegewebe in der Lunge und Chronisch obstruktiver Lungenerkrankung sowie Verminderung der Anzahl von Erythrocyten und Erzeugung von Methämoglobin im Blut.[4]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Eintrag zu Perchlorylfluorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 22. März 2009 (JavaScript erforderlich)
  2. Diese Substanz wurde in Bezug auf ihre Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  3. 3,0 3,1 3,2 Perchlorylfluorid bei ChemIDplus
  4. 4,0 4,1 Spravochnik po Toksikologii i Gigienicheskim Normativam, Pg. 199, 1999.
  5. 5,0 5,1 Pennsalt Chemicals Corp., Technical Div., New Products.
  6. 6,0 6,1 6,2 Arnold F. Holleman, Nils Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage, de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1, S. 491.
  7. Cotton-Wilkinson, Anorganische Chemie, 3. Auflage, Verlag Chemie 1974 ISBN 3-527-25503-6.

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