Organisation Odebrecht

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Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem brasilianischen Unternehmen. Für weiter Bedeutungen siehe Odebrecht


Organização Odebrecht
Odebrecht
Rechtsform Privates Unternehmen, Mischkonzern
Gründung 1981
Sitz Salvador da Bahia, Brasilien
Leitung Emílio Odebrecht (Vorstandsvorsitzender),[1] Marcelo Odebrecht (Generaldirektor, Präsident)[2]
Mitarbeiter 124.768 Mitarbeiter weltweit (Stand:2010)
Bilanzsumme USD 45,044 Mrd. (2010)[3]
Branche Bauwesen, Chemie, Erdöl, Bioenergie, Logistik, Immobilien, Entsorger
Website www.odebrecht.com.br (en)

Die Organisation Odebrecht ist ein großer familiengeführter Mischkonzern mit Hauptsitz in Salvador da Bahia, Brasilien. Es ist die Holdinggesellschaft des Hauptunternehmens Construtora Norberto Odebrecht[4] und eine Organisation, die weltweit in 30 Ländern im Bereich Ingenieurswesen, Bauwirtschaft, Petrochemie, Chemie, Energie, Infrastruktur, Transport und Logistik, Immobilien, Umwelt, Ethanol und Zucker tätig ist. Die Gesellschaft ist verantwortlich für die strategische Ausrichtung des Konzerns, ebenso für die Erhaltung seiner philosophischen Einheit.[5]

Geschichte

Die Wurzeln der brasilianischen Odebrecht-Gruppe gehen auf den deutschen Einwanderer und Kartografen Emil Odebrecht zurück, der im Jahr 1865 aus Greifswald, Mecklenburg-Vorpommern, in das Tal von Itajaí, Santa Catarina, Brasilien, eingewandert war und sich beim Straßen- und Eisenbahnbau, sowie bei der Landvermessung betätigte. Direkte Nachkommen der Familie waren dann später an der Gründung der Organisation Odebrecht beteiligt. Sie wird heute von dem Unternehmen Construtora Norberto Odebrecht angeführt, das im Jahr 1944 in Salvador da Bahia von Norberto Odebrecht gegründet wurde. Norberto Odebrecht war der Sohn von Emílio Odebrecht, einem Enkel von Auswanderer Emil Odebrecht.[6]

Seither, in mehr als 60 Jahren, hat sich das Unternehmen Odebrecht kontinuierlich entwickelt und wurde ständig weiter ausgebaut. Zunächst, von Bahia aus in andere brasilianische nordöstliche Bundesstaaten, später dann in den 1960er Jahren in den Südosten und ab 1979 in andere Länder mit anderen Unternehmen, darunter die Chemie und Petrochemie.

Heute bietet es Engineering- und Bauleistungen in den meisten Ländern Südamerikas, in Mittelamerika, den USA, Angola, Portugal und dem Mittleren Osten an. Von Brasilien werden petrochemische Produkte in über 50 Länder auf allen Kontinenten exportiert. Teile des Unternehmens sind im Transport-Sektor in Portugal beteiligt, sowie im Diamant-Bergbau und der Ölförderung in Afrika, speziell in Angola. Odebrecht stellt u.a. Dienste für die Ölförderung in der Nordsee.

Gemessen am Umsatz zählt Odebrecht heute zu den größten nichtstaatlichen Unternehmen Lateinamerikas. Bis auf die börsennotierte Tochtergesellschaft Braskem S.A. befindet sich die Odebrecht-Gruppe bis heute in Privatbesitz. Im Jahr 2001 kaufte Odebrecht im Rahmen der Privatisierung die Mehrheit der Anteile an den Chemiewerken Braskem S.A.

Odebrecht gilt in Brasilien als Pionier bei sozialen Aktivitäten. Die Gruppe entwickelt Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Umwelt und unterstützt kulturelle Initiativen.

Geschäftstätigkeit

Die Haupt-Geschäftsbereiche bilden Chemie und Petrochemie[7] und die Bautätigkeit. Es gehört zu den Global Players Brasiliens.

Der Konzern entwickelt und verwaltet öffentliche Infrastrukturprojekte[8] in Zusammenarbeit mit privaten und staatlichen Partnern. Seit 2007 gibt es verstärkte Investitionen in den Bioenergiesektor auf der Basis von Zucker und Alkohol und Stromerzeugung. Weiterhin ist Odebrecht in der Öl- und Gasförderung, Müllentsorgung, sowie in Portugal im Transportwesen[9] und in Angola im Immobilienbereich[10] und Bergbau tätig.

Im Wirtschaftsjahr 2009 erzielte der Konzern mehr als die Hälfte seines Umsatzes am heimischen Markt. Dennoch ist Odebrecht das führende brasilianische Unternehmen beim Export von Dienstleistungen, insbesondere in andere Schwellen- und Entwicklungsländer. Außerhalb Brasiliens erzielt Odebrecht seinen Umsatz vor allem im übrigen Lateinamerika einschließlich der Karibik (2009: 21,3 %) und in Afrika (11,3 %), insbesondere in den ehemaligen portugiesischen Kolonien Angola und Mosambik. Auf Nordamerika und Europa entfielen 2009 nur jeweils 5,1 % bzw. 4,0 % vom Umsatz.[11]

Konzernstruktur

Odebrecht S.A. untergliedert sich im Wesentlichen in die folgenden Tochtergesellschaften:

  • Braskem - betreibt Anlagen der Chemie & Petrochemie
  • Construtora Norberto Odebrecht - Bauwesen/Infrastruktur
  • Odebrecht Óleo e Gás - Ölfelddienstleistungen
  • Odebrecht Plantas Industriais e Participações - Dienstleistungen für das produzierende Gewerbe
  • Odebrecht Engenharia Ambiental - Abfallwirtschaft
  • Odebrecht Realizações Imobiliárias - Immobilienentwicklung

Enteignungen

Der Staat Ecuador enteignete im September 2008 Odebrecht (ein Regionalflughafen und zwei Wasserkraft-Projekte im Wert von zusammen 800 Mio. USD) und schickte Truppen, um Odebrecht-Mitarbeiter aus dem Land auszuweisen.

Soziales Engagement

In allen Bereichen des Unternehmens werden die Beschäftigten speziellen Ausbildung- und Weiterbildungsprogrammmen unterworfen. Darüber hinaus wird der Berufsschulunterricht gefördert, sowie Möglichkeiten für Erweiterung und Verbesserung beruflicher Kenntnisse und Fähigkeiten geboten.[12] Die Stiftung Fundação Odebrecht fördert Erziehung-, Gesundheits-, Umweltprojekte sowie kulturelle Initiativen.[13]

Siehe auch

  • Liste der größten Unternehmen in Lateinamerika

Einzelnachweise

Weblinks

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