Minium
Minium | |
Minium aus Arizona, USA | |
Chemische Formel |
Pb22+Pb4+O4 |
Mineralklasse | Oxide 4.BD.05 (8. Auflage: IV/B.06) nach Strunz 07.02.08.01 nach Dana |
Kristallsystem | tetragonal |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | 4/mmm - ditetragonal-dipyramidal |
Farbe | hellrot, bräunlich rot, gelblich rot |
Strichfarbe | gelb-orange |
Mohshärte | 2,5 |
Dichte (g/cm3) | 8,9-9,2 |
Glanz | stumpf bis leicht fettig |
Transparenz | halbtransparent |
Bruch | |
Spaltbarkeit | vollkommen entlang {110} und {010} |
Habitus | |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | 2,42 |
Pleochroismus | stark |
Minium, auch Mennige, chemisch Blei(II,IV)-oxid, ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Pb22+Pb4+O4 und bildet meist Pulver oder Massen und nur mikroskopische Kristalle von hellroter oder bräunlich-roter Farbe.
Etymologie und Geschichte
Minium wurde 1806 von James Smithson erstmals systematisch beschrieben. Er berichtete in einem Brief an Joseph Banks aus Kassel darüber, gab den genauen Fundort jedoch nicht an.[1] Das Mineral war in antiker Zeit schon den Römern bekannt, die ihm seinen Namen gaben. Im Mittelalter wurde dieser Name zu Menninge verballhornt.
Klassifikation
In der Systematik nach Strunz wird Minium zu den Oxiden mit einem Verhältnis von Metall zu Sauerstoff von 3:4 gezählt. Nach der 8. Auflage bildet dabei zusammen mit Apuanit, Kusachiit, Schafarzikit und Versiliait eine Gruppe. In der 9. Auflage bildet es eine eigene Untergruppe der Oxide mit einem Verhältnis von Metall zu Sauerstoff von 3:4 und nur großen Kationen.
In der Systematik nach Dana bildet Minium eine eigene Untergruppe der mehrfachen Oxide mit der allgemeinen Formel (A+B2+)2X4 (Spinell-Gruppe).[2]
Bildung und Fundorte
Minium bildet sich als seltenes Sekundärmineral durch Alterung in Bleilagerstätten. Häufig sind wahrscheinlich Feuer in den Minen für die Bildung verantwortlich. Es ist vergesellschaftet mit Galenit, Cerussit, Massikot, Lithargit, Blei, Wulfenit und Mimetit.
Es ist eine größere Anzahl Fundorte bekannt (222 mit Stand 2010[3]), jedoch findet man meist nur geringe Mengen Minium in den einzelnen Lagerstätten. Zu diesen zählen Langhecke, Badenweiler, Bleialf, Horhausen und andere Fundorte in Deutschland, Mežica in Slowenien, Leadhills in Schottland, Saint-Avold in Frankreich, Långban in Schweden, Sarrabus-Gerrei auf Sardinien (Italien), Anarak im Iran, Tsumeb in Namibia, Alturas County, Leadville und Maricopa County in den Vereinigten Staaten sowie Eschuchapa in Mexiko.
Kristallstruktur
Minium kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P42/mbc mit den Gitterparametern a = 8,811 Å und b = 6,653 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle. Zu beachten ist, dass Minium kein Mischoxid, sondern ein Blei(II)-orthoplumbat ist.
Verwendung
Aufgrund seiner intensiven Farbe wurde Minium seit der Antike als Rotpigment verwendet (siehe auch →Blei(II,IV)-oxid). Wegen seiner Giftigkeit wird es heute allerdings nicht mehr verwendet.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ James Smithson: Account of Native Minium. In: Philosophical Magazine. 1807, 26, S. 114-115 (Auszug in der Google Buchsuche).
- ↑ New Dana Classification of Multiple Oxides
- ↑ Minium bei mindat.org
Literatur
- Minium in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (PDF-Datei; 68 kB)
Weblinks
- Mineralienatlas:Minium
- Minium bei mindat.org (engl.)