Kuzelit
Kuzelit | |
Perlmuttglänzender Kuzelit vom Bellerberg in der Eifel | |
Andere Namen |
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Chemische Formel |
Ca4Al2(OH)12(SO)4 • 6H2O |
Mineralklasse | Oxide und Hydroxide 4.FL.15 (8. Auflage: IV/F.10) nach Strunz 06.04.12.01 nach Dana |
Kristallsystem | trigonal |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | trigonal-pyramidal $ 3\ $ [1] |
Farbe | weiß |
Strichfarbe | weiß |
Mohshärte | 1 bis 2 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 1,99 ; berechnet: 2,014 |
Glanz | Glasglanz, Perlmuttglanz auf den Bruchflächen |
Transparenz | durchsichtig |
Bruch | uneben |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {0001} |
Habitus | tafelige Kristalle |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | nω = 1,504 ; nε = 1,485 [2] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,019 [2] ; einachsig negativ |
Kuzelit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca4Al2(OH)12(SO)4 • 6H2O[3] und entwickelt meist tafelige, glasglänzende Kristalle mit hexagonalem bis rhomboedrischem Habitus bis etwa 2 mm Größe von weißer Farbe und Strichfarbe.
Etymologie und Geschichte
Erstmals gefunden wurde Kuzelit 1996 am Zeilberg bei Maroldsweisach in Bayern (Unterfranken) und wissenschaftlich beschrieben durch Herbert Pöllmann, Thomas Witzke und H. Kohler, die das Mineral nach Hans-Jürgen Kuzel (1932–1997) benannten, einem Mineralogen und Hochschullehrer am Mineralogischen Institut in Erlangen, der die chemische Verbindung des Kuzelit erstmals synthetisch herstellte. Noch im gleichen Jahr wurde Kuzelit als eigenständiges Mineral durch die International Mineralogical Association (Eingangs-Nr. der IMA: 1996-053) anerkannt. Die Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse und des anerkannten Namens erfolgte im Jahr darauf im Neuen Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte (1997).
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehört der Kuzelit noch zur allgemeinen Abteilung der „Hydroxide und oxidischen Hydrate“ (kristallwasserhaltige Oxide), wo er zusammen mit Hydrocalumit eine eigenständige Gruppe bildet.
Die seit 2001 gültige und auch von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik führt den Kuzelit unter der Abteilung „Hydroxide (ohne V oder U)“ und dort in der Unterabteilung der „Hydroxide mit H2O ± (OH) und Lagen kantenverknüpfter Oktaeder“, wo er als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 4.FL.15 bildet.
Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Kuzelit in die Abteilung der „Hydroxide und Hydroxyhaltigen Oxide“ und dort in der Unterabteilung der „Hydroxide und Hydroxy-haltigen Oxide mit verschiedenen Kationen“. Hier ist das Mineral einziges Mitglied der unbenannten Gruppe 06.04.12.
Bildung und Fundorte
Kuzelit bildet sich in seltenen Fällen in kohlenstoffhaltigen Xenolithen im Basalt bei über 100 °C durch Umwandlung von Ettringit. Er tritt je nach Fundort in Paragenese mit verschiedenen Mineralen auf, so neben Ettringit unter anderem noch mit Afwillit, Apophyllit, Calcit, Gips, Hydrocalumit, Natrolith, Gyrolith, Portlandit und Torbermorit.
Weltweit konnte das Mineral bisher (Stand: 2010) nur an drei Fundorten nachgewiesen werden, wobei alle in Deutschland liegen. Neben seiner Typlokalität Zeilberg in Bayern sind dies noch der Rothenberg bei Bell sowie am Ettringer Bellerberg bei Ettringen (Eifel) in Rheinland-Pfalz.
Kuzelit kann auch synthetisch beim Abbinden von Zementen entstehen.
Kristallstruktur
Kuzelit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe $ R{\bar {3}} $ mit den Gitterparametern a = 5,76 Å und c = 53,66 Å sowie 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Webmineral - Kuzelite (englisch)
- ↑ 2,0 2,1 Mindat - Kuzelite (englisch)
- ↑ 3,0 3,1 Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 244.
Weblinks
- Mineralienatlas:Kuzelit (Wiki)
- Handbook of Mineralogy - Kuzelite (englisch, PDF 67 kB)