Kernkraftwerk Lingen
Kernkraftwerk Lingen | ||
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Kernkraftwerk Lingen im August 2010 | ||
Lage | ||
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Koordinaten |
52° 28′ 58,1″ N, 7° 18′ 24,8″ O 52.4828111111117.3068972222222Koordinaten: 52° 28′ 58,1″ N, 7° 18′ 24,8″ O
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Land: | Deutschland | |
Daten | ||
Betreiber: | RWE | |
Projektbeginn: | 1964 | |
Kommerzieller Betrieb: | 1. Juli 1968 | |
Stilllegung: | 5. Jan. 1979 | |
Stillgelegte Reaktoren (Brutto): |
1 (268 MW) | |
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme: | 9.136 GWh | |
Stand: | 7. Okt. 2006 | |
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation. |
Das Kernkraftwerk Lingen (KWL) in Lingen war ein Siedewasserreaktor mit einer Leistung von 250 MW, hiervon 82 MW aus einem mit fossilen Brennstoffen betriebenen Überhitzer. Aufgrund des ölbefeuerten Überhitzers verfügte das Kraftwerk - ungewöhnlich für ein Kernkraftwerk - über einen ca. 150 Meter hohen Schornstein. Dieser wurde im Sommer 2009 im Zuge der Rückbauarbeiten am Kraftwerk abgerissen und durch einen wesentlich kleineren Schornstein ersetzt.[1][2]
1968 nahm der VEW-Konzern in der damals noch selbstständigen Gemeinde Darme das Kernkraftwerk Lingen in Betrieb. Es war eines der ersten kommerziellen Kernkraftwerke Deutschlands. Im Jahr 1977 wurde der nukleare Teil des Kraftwerks nach einem Schaden im Dampfumformersystem stillgelegt und befindet sich seit 1988 im sicheren Einschluss. Ab 2013 soll das Kraftwerk total beseitigt werden.[3][4]
1989/90 erlangte der Standort des Kraftwerks noch einmal Aufmerksamkeit, weil auf dem dortigen Gelände nach der Katastrophe von Tschernobyl radioaktiv belastetes Molkepulver gelagert und bearbeitet wurde. Insgesamt 5.000 Tonnen Molkepulver aus der bayerischen Käseproduktion, das ursprünglich mit bis 8.000 Becquerel Cäsium-137 pro Kilogramm kontaminiert war, wurden mit einem von Prof. Franz Roiner aus Hannover entwickelten Ionenaustauschverfahren behandelt; danach betrug die Kontamination noch 100 Becquerel pro Kilogramm.[5] Nach der Behandlung wurde dieses Molkepulver als Viehfutter weiterverwertet.[6]
Das Kraftwerk gehörte ursprünglich dem VEW-Konzern. Seit dessen Fusion mit RWE gehört es zur RWE Power AG.
Unmittelbar neben dem Kernkraftwerk befindet sich das Erdgaskraftwerk Emsland und wenige Kilometer südöstlich des Standortes das Kernkraftwerk Emsland.
Daten des Reaktorblocks
Das Kernkraftwerk Lingen besaß einen Kraftwerksblock:
Reaktorblock[7] | Reaktortyp | Netto- leistung |
Brutto- leistung |
Baubeginn | Netzsyn- chronisation |
Kommer- zieller Betrieb |
Abschal- tung |
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Lingen (KWL) | Siedewasserreaktor | 183 MW | 268 MW | 01.10.1964 | 01.07.1968 | 01.10.1968 | 05.01.1979 |
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Schornstein des KKW Lingen wird zurückgebaut RWE Power AG, Pressemitteilung vom 22. Juli 2009
- ↑ in schwindelerregender Höhe über dem Reaktorgebäude Münsterländische Tageszeitung, 28. August 2009
- ↑ Deutsches Atomforum e. V.: Jahresbericht 2008 - Zeit für Energieverantwortung. Berlin 2009, ISSN 1868-3630. Seite 32
- ↑ RWE Power plant Rückbau des 1977 stillgelegten Kernkraftwerks in Lingen. Pressemitteilung. RWE Power AG, abgerufen am 3. August 2011.
- ↑ [1] Saure Briketts; Der Spiegel 11/1987
- ↑ [2] Kommentiertes Register des Sachgebietes Nahrungsmittel-Belastungen; Stand 23. März 2011
- ↑ Power Reactor Information System der IAEA: „Germany, Federal Republic of: Nuclear Power Reactors“ (englisch)
In Betrieb:
Brokdorf |
Neckarwestheim 2 |
Emsland |
Grafenrheinfeld |
Grohnde |
Gundremmingen |
Isar 2 |
Philippsburg 2
Außer Betrieb:
Unterweser |
Brunsbüttel |
Krümmel |
Biblis |
Neckarwestheim 1 |
Isar 1 |
Philippsburg 1 |
Greifswald |
AVR Jülich |
THTR-300 Hamm-Uentrop |
KNK Karlsruhe |
MZFR Karlsruhe |
Lingen |
Mülheim-Kärlich |
Obrigheim |
Rheinsberg |
Stade |
Würgassen
Abgebaut:
Großwelzheim |
Kahl |
Niederaichbach
Nie in Betrieb genommen:
BASF |
Borken |
Emden |
Hamm |
Kalkar |
Neupotz |
Pfaffenhofen |
Stendal |
Vahnum |
Wyhl