Kantar

Kantar

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Kantar (Begriffsklärung) aufgeführt.

Der Kantar oder Qantar (auch das Kantar) war ein Gewichtsmaß im Mittelmeerraum.

Der Begriff stammt aus dem Arabischen. Das Handelsgewicht Kantar war unterschiedlich groß, je nach Region. So hatte es in Italien, den Balkanstaaten und in der Türkei etwa 100 kg. In Nordafrika dagegen war ein Kantar nur etwa 45 kg bis 62 kg. Der Kantar war auch unter Cantaro, Kintal und Zentner bekannt

  • 1 Kantar = 45 Oken
  • 1 Kantar = 100 Rotoli/Rottel/Lodra
  • 1 Kantar = 57,818 Kilogramm[1]

In Damaskus[2] galt

  • 1 Kantar = 100 Rotoli = 6000 Unzen
  • 1 Rotolo = 400 Metikal = 600 Pesi = 1,785 Kilogramm = 3,174 türkische Rotolo.
  • 1 Kantar = 178,5 Kilogramm.

In Loheia (Hafenstadt im Jemen) hatte der

  • 1 Katar = 5 Faranzala = 100 Rottel (schwere) = 46,13712 Kilogramm[3]
  • 1 Faranzala = 20 Rottel = 9,227 Kilogramm

Gummihandel

Der Handel mit Gummi war in Guinea

  • 1 Kantar/Quantar[4] = 5 Gamellen = 979 Kilogramm[5]

Bei diesem Handel hatte der Begriff eine Doppelbedeutung. Kantar wurde das Gemäß bezeichnet, mit dem beim Beladen von Schiffen mit Gummi gemessen wurde. Wenn auch das Maß je Hafen und Schiff abweichen konnte, so hatte das Gemäß immer einen viereckigen Ausschnitt am Boden von etwa 1 1/2 Pariser Fuß mal 1 Pariser Fuß. Ein Brett verschloss während des Befüllens mit Gummi den Boden. Ein sogenannter Ärmel aus Segelzeug reichte bis zum Schiffsboden und ließ dann nach Entfernen des Brettes die Ware gezielt in den Stauraum gleiten.[6]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Leopold Carl Bleibtreu: Handbuch der Münz-, Maß- und Gewichtskunde und des Wechsel-Staatspapier-, Bank- und Aktienwesens europäischer und außereuropäischer Länder und Städte. Verlag von J. Engelhorn, Stuttgart 1863, S. 405
  2. Eduard Döring: Handbuch der Münz-, Wechsel-, Maß- und Gewichtskunde. Verlag J. Hölscher, Koblenz 1862, S. 162
  3. Gustav Wagner, Friedrich Anton Strackerjan: Kompendium der Münz-, Maß-, Gewichts- und Wechselkurs-Verhältnisse sämtlicher Staaten und Handelsstädte der Erde. Verlag Teubner, Leipzig 1855, S. 275
  4. Johann Georg Büsch: Johann Georg Büsch's sämtliche Schriften. Band 8, B. Ph. Bauer, Wien 1816, S. 233
  5. Eduard Döring: Handbuch der Münz-, Wechsel-, Maß- und Gewichtskunde. Verlag J. Hölscher, Koblenz 1862, S. 215
  6. Christian Noback, Friedrich Eduard Noback: Vollständiges Taschenbuch der Münz-, Maß- und Gewichtsverhältnisse. Band 1, F. A. Brockhaus, Leipzig 1851, S. 314