Jennit

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Jennit
Andere Namen
  • IMA 1965-021
Chemische Formel

Ca9[(OH)4|Si3O8OH]2 • 6H2O[1]

Mineralklasse Silikate und Germanate
9.DG.20 (8. Auflage: VIII/F.18) nach Strunz
56.02.04.11 nach Dana
Kristallsystem triklin
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin triklin-pinakoidal 1 [2]
Farbe Farblos, Weiß
Strichfarbe Weiß
Mohshärte 3,5
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,32 bis 2,33 ; berechnet: [2,34][3]
Glanz Glasglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch
Spaltbarkeit deutlich nach {001}[3]
Habitus blättrige Kristalle
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1,548 bis 1,552 ; nβ = 1,562 bis 1,564 ; nγ = 1,570 bis 1,571[4]
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
δ = 0,022[4] ; zweiachsig negativ
Optischer Achsenwinkel 2V = gemessen: 74° , berechnet: 72° bis 74°[4]
Weitere Eigenschaften
Besondere Kennzeichen weiße Fluoreszenz

Das Mineral Jennit ist selten vorkommendes Kettensilikat aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca9[(OH)4|Si3O8OH]2 • 6H2O[1] und entwickelt entlang der b-Achse gestreckte, blättrige Kristalle von weißer Farbe und Strichfarbe.

Besondere Eigenschaften

Bei einer Temperatur etwa 90 °C geht Jennit durch Abgabe von Kristallwasser in Meta-Jennit mit monokliner Struktur über.[5]

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Jennit von Colonel Clarence Marvin Jenni (1896-1973) im Crestmore Steinbruch im Riverside County im US-Bundesstaat Kalifornien und beschrieben 1966 durch A. B. Carpenter, R . A. Calmers, J. A. Gard, K. Speakman, H. F. W. Taylor, die das Mineral nach seinem Erstentdecker benannten.

Im Gegensatz zur ersten chemischen Analyse durch Carpenter enthält Jennit keine nennenswerten Mengen von Natrium, wie einige später untersuchte Proben zeigten.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Jennit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Kettensilikate und Bandsilikate (Inosilikate)“, wo er zusammen mit Bustamit, Cascandit, Denisovit, Ferrobustamit, Foshagit, Pektolith, Serandit, Vistepit, Wollastonit-1A und Wollastonit-2M eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Jennit ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Ketten- und Bandsilikate (Inosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der Kettenbildung, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Ketten- und Bandsilikate mit 3-periodischen Einfach- und Mehrfachketten“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 9.DG.20 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Jennit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Gruppensilikate: Si2O7-Gruppen und O, OH, F und H2O“ ein. Hier ist er zusammen mit Baghdadit, Burpalit, Cuspidin, Lavenit, Wohlerit, Niocalit, Hiortdahlit, Rosenbuschit, Hainit, Janhaugit, Komarovit, Natrokomarovit, Suolunit, Mongolit, Kristiansenit, Kochit und Marianoit in der „Cuspidin-Wohlerit-Gruppe“ mit der System-Nr. 56.02.04 innerhalb der Unterabteilung „Gruppensilikate: Si2O7-Gruppen und O, OH, F und H2O mit Kationen in [4] und/oder >[4]-Koordination“ zu finden.


Bildung und Fundorte

Jennit bildet sich in einer späten Phase der Kristallisation als partielle Füllung von Hohlräumen und Adern in kontaktmetamorphen Gesteinen wie z.B. Skarn. Begleitminerale sind unter anderem Afwillit, Calcit, Oyelit, Scawtit, Spurrit und Tobermorit.

Als seltenes Mineral konnte Jennit bisher nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, bisher (Stand: 2011) sind etwa 15 Fundorte bekannt.[6] Neben seiner Typlokalität Crestmore in Kalifornien in den USA fand sich das Mineral unter anderem noch bei Boisséjour in der französischen Region Auvergne, am Zeilberg in Bayern und am Ettringer Bellerberg bei Ettringen in Nordrhein-Westfalen in Deutschland, im der Hatrurim -Becken der israelischen Wüste Negev, in den italienischen Gemeinden Montalto di Castro und Spoleto, auf der japanischen Insel Honshū, in der Gemeinde Zitácuaro im mexikanischen Bundesstaat Michoacán, am Lakargi in der russischen Republik Kabardino-Balkarien, in der slowakischen Gemeinde Vechec, in der bei Hotazel in der südafrikanischen Kalahari gelegenen Wessels Mine sowie bei Fort Portal in Uganda.

Kristallstruktur

Durch ein „Molecular-Modelling“-Programm dargestellte Elementarzelle von Jennit.

Jennit kristallisiert triklin in der Raumgruppe P1 (Raumgruppen-Nr. 2) mit den Gitterparametern a = 10,58 Å; b = 7,27 Å; c = 10,83 Å; α = 99,6°; β = 97,6° und γ = 110,2° sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle.[1]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2  Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 638.
  2. Webmineral - Jennite (englisch)
  3. 3,0 3,1 Handbook of Mineralogy - Jennite (englisch, PDF 77,6 kB)
  4. 4,0 4,1 4,2 Mindat - Jennite (englisch)
  5. A. B. Carpenter, R . A. Calmers, J. A. Gard, K. Speakman, H. F. W. Taylor: Jennite, A New Mineral
  6. Mindat - Anzahl Fundorte für Jennit

Literatur

  • A. B. Carpenter, R . A. Calmers, J. A. Gard, K. Speakman, H. F. W. Taylor: Jennite, A New Mineral, in: The American Mineralogist, Vol. 51, January-February 1966 (PDF 1,02 MB)

Weblinks

  • Mineralienatlas:Jennit (Wiki)

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