JP-8
JP-8 | ||||
---|---|---|---|---|
Andere Namen |
JP 8 | |||
Kurzbeschreibung | Treibstoff für Düsenflugzeuge, Kerosin-basiert | |||
Herkunft |
fossil | |||
Charakteristische Bestandteile |
Kerosin, Additive | |||
CAS-Nummer |
Gemisch aus 8008-20-6 und 68551-17-7[1] | |||
Eigenschaften | ||||
Aggregatzustand | flüssig | |||
Viskosität |
8 mm2/s (20 °C) [1] | |||
Dichte |
0,775–0,840 kg/L (15,6 °C) | |||
Schmelzbereich | −47,2 °C [1] | |||
Siedebereich |
205–300 °C [1] | |||
Flammpunkt |
37,8 °C [1] | |||
Explosionsgrenze | 0,7–5 Vol.-% [1] | |||
Sicherheitshinweise | ||||
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
| ||||
R- und S-Sätze | R: 52/53-65 | |||
S: (2)-60-62 | ||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
JP-8 oder JP8 (für Jet Propellant, etwa Düsentreibstoff) ist ein Treibstoff für Düsenflugzeuge, dessen Standard 1990 durch die US-Regierung festgelegt wurde. Der Treibstoff basiert auf Kerosin. Er ist ein Ersatz für den Treibstoff JP-4, der in der US-Luftwaffe bis etwa Herbst 1996 genutzt wurde.
JP-8 wird als Universalkraftstoff auch in militärischen Dieselmotoren eingesetzt. Da die Cetanzahl jedoch nicht spezifiziert ist, gibt es bei modernen hoch aufgeladenen Dieselmotoren Probleme mit dem Zündverzug bei Kaltstarts und im Leerlauf bei kaltem Motor. Ebenso ist die Schmierfähigkeit nicht spezifiziert. Deshalb ist dieser Flugzeugkraftstoff für den Einsatz in Common-Rail-Systemen nur bedingt geeignet.
Ergänzend zur Lieferung nach normaler Norm MIL-DTL-83133 gibt es einen Referenz- bzw. Abnahmekraftstoff nach MIL-DTL-46162 mit engeren Toleranzen und u. a. zusätzlich spezifizierter Cetanzahl.
JP-8 wurde entwickelt, um einen schwerer entflammbaren und somit weniger gefährlichen Treibstoff zu haben und dadurch die Sicherheit im alltäglichen Umgang und die Überlebensfähigkeit der Truppen im Feld zu erhöhen. Es ist geplant, JP-8 bis etwa 2025 zu nutzen. Der Treibstoff wurde auf einigen NATO-Basen bereits 1978 genutzt.
Sein NATO-Code lautet F-34. Die Spezifikationen sind beispielsweise in der Militärnorm MIL-DTL-83133 und British Defence Standard 91-87 festgelegt.
JP-8 enthält Zusatzstoffe wie unter anderem Frostschutzmittel, Korrosionsschutzmittel, Schmiermittel und antistatische Stoffe.
Der in der zivilen Luftfahrt verwendete Treibstoff Jet-A1 basiert auf derselben Kerosinsorte allerdings mit weniger Additiven.
Die US-Marine nutzt einen ähnlichen Treibstoff, den JP-5. JP-5 hat einen noch höheren Flammpunkt als JP-8, wird aber wegen seiner deutlich höheren Beschaffungskosten in der Regel nur auf Flugzeugträgern, wo der Sicherheitsaspekt schwerer wiegt als die Kosten, eingesetzt.
Zusätzlich zur Betankung von Flugzeugen wird JP-8 auch zum Betrieb von Heizgeräten oder Öfen, Panzern oder anderen Militärfahrzeugen eingesetzt.
JP-8 soll weniger Benzol (krebserregend) und weniger Hexan (ein Nervengift) enthalten als JP-4. Dafür riecht der Treibstoff aber stärker als JP-4 und verhält sich wesentlich öliger als der recht dünnflüssige JP-4. Arbeiter, die mit JP-8 in Kontakt kommen, berichten davon, dass sie noch Stunden nach Abschluss der Arbeiten JP-8 riechen und schmecken können. Da JP-8 wegen des hohen Siedepunktes weniger schnell verdunstet, bleiben verunreinigte Flächen länger benetzt, und die Wahrscheinlichkeit für einen direkten Kontakt mit dem Treibstoff steigt.
JP-8+100 ist eine Version von JP-8 mit weiteren Zusatzstoffen, die seine thermische Stabilität um 100 °F (55 °C) erhöhen sollen.[2] Der Zusatz besteht unter anderem aus Tensiden, Metallinhibitoren und Antioxidantien. Die Version ist seit 1994 in Gebrauch. Die Zusätze reduzieren Verschlackung und Verschmutzung in Triebwerks-Einspritzsystemen. In der zivilen Luftfahrt wird diese Variante beispielsweise in Boeing-Flugzeugen der KLM und in Polizeihubschraubern in Tampa, Florida eingesetzt.[3]
JP-8 wird auch in der Amundsen-Scott-Südpolstation zur Erzeugung von Wärme und Elektrizität und zum Schmelzen von Eis zur Trinkwassergewinnung genutzt.[4] Er wurde dort eingesetzt, da er einer der wenigen Treibstoffe ist, der bei den dortigen Umgebungsbedingungen nicht ausflockt oder geliert.
Weblinks
- MIL-DTL-83133E Liefernorm für JP-8 United States Defense Energy Support Center
- MIL-DTL-46162E Referenzkraftstoffe Diesel und JP-8 United States Defense Energy Support Center
- Factsheet der US-Army in Deutsch (PDF-Datei)
- Sicherheitsdatenblatt JP-8 (PDF-Datei, englisch)
- Gesundheitsschäden durch JP-8?
- Stellungnahme des Bundestages zu Inhaltsstoffen von JP-8 (PDF-Datei; 45 kB)