HMG-CoA-Reduktase

Erweiterte Suche

HMG-CoA-Reduktase

HMG-CoA-Reduktase

Stäbchenmodell des Dimers mit Kalotten: Coenzym A (blau), β-Hydroxy-β-methyl-glutarylsäure (rot) und NADP (grün), nach PDB 1DQA
Vorhandene Strukturdaten: s. UniProt
Eigenschaften des menschlichen Proteins
Masse/Länge Primärstruktur 888 Aminosäuren
Sekundär- bis Quartärstruktur Homodimer
Isoformen 2
Bezeichner
Gen-Name HMGCR
Externe IDs OMIM: 142910 UniProtP04035
Transporter-Klassifikation
TCDB 2.A.6.6.5
Bezeichnung Steroltransporter-Familie
Enzymklassifikation
EC, Kategorie 1.1.1.34  Oxidoreduktase
Substrat 3-Hydroxy-3-Methylglutaryl-CoA + 2 NAD(P)H/H+
Produkte (R)-Mevalonat + CoA-SH + 2 NAD(P)+
Vorkommen
Homologie-Familie HMG-CoA-Reduktase
Übergeordnetes Taxon Eukaryoten

HMG-CoA-Reduktase (HMGCR, Abkürzung für 3-Hydroxy-3-Methylglutaryl-Coenzym-A-Reduktase) heißt dasjenige Enzym, das in Eukaryoten das β-Hydroxy-β-Methylglutaryl-Coenzym-A zu Mevalonat reduziert. In Pflanzen ist Mevalonat der Ausgangsstoff für alle aus Isopren-Einheiten aufgebauten Verbindungen (Isoprenoide). Im Menschen ist die Reaktion geschwindigkeitsbestimmend für die Synthese von Cholesterin. Eine Hemmung der HMG-CoA-Reduktase ist daher von großer medizinischer Bedeutung zur Senkung des Cholesterinspiegels. Zur Gruppe der HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren gehört die Klasse der Statine, die sich von dem Naturstoff Lovastatin ableiten und deren Seitenkette strukturell mit der Mevalonsäure verwandt ist.

Man unterscheidet zwei Enzymtypen, je nach Cofaktor NADH (EC 1.1.1.88) oder NADPH (EC 1.1.1.34). Erstere kommt fast ausschließlich in Bakterien vor, Letztere in allen Lebewesen.

Andere Namen

  • hydroxymethylglutaryl coenzyme A reductase (reduced nicotinamide,
  • adenine dinucleotide phosphate), 3-hydroxy-3-methylglutaryl-CoA reductase,
  • beta-hydroxy-beta-methylglutaryl coenzyme A reductase,
  • hydroxymethylglutaryl CoA reductase (NADPH),
  • S-3-hydroxy-3-methylglutaryl-CoA reductase,
  • NADPH-hydroxymethylglutaryl-CoA reductase,
  • HMGCoA reductase-mevalonate:NADP-oxidoreductase (acetylating-CoA),
  • 3-hydroxy-3-methylglutaryl CoA reductase (NADPH), and
  • hydroxymethylglutaryl-CoA reductase (NADPH2).


Katalysierte Reaktion

HMG-CoA + 2 NADPH/H+Mevalonat + CoA-SH + 2 NADP+
HMG-CoA wird zu Mevalonat reduziert.

Regulation

Die Regulation der HMG-CoA-Reduktase ist komplex; sie erfolgt u.a. transkriptionell über Transkriptionsfaktoren, die unter Mitwirkung von SCAP (SREBP cleavage activating protein) durch MBTPS1 proteolytisch aus SREBPs (sterol regulatory element binding protein) gewonnen werden. SCAP ist inaktiv, wenn es Cholesterin gebunden hat. Bei steigender Cholesterinkonzentration in der Zelle nimmt die Bildung der HMG-CoA-Reduktase daher ab; außerdem wird das Enzym direkt durch Bindung von Cholesterin und besonders Lanosterol, einem anderen Mevalonatderivat gehemmt. Die HMG-CoA-Reduktase kann auch durch die AMP-aktivierte Proteinkinase (AMPK) reversibel phosphoryliert und damit inaktiviert werden - wenn viel AMP vorliegt, was bei zellulärem Energiemangel der Fall ist, wird so die energieaufwändige Cholesterinsynthese gebremst.

Bei Cholesterinmangel nimmt die Transkription der Gene und damit die Bildung der HMG-CoA-Reduktase wieder zu.

Weitere Hormone, die regulierend auf HMG-CoA-Reduktase wirken sind

  • Insulin (stimulierend)
  • Glucagon (Antagonist von Insulin)
  • Thyroidhormone (stimulierend; allerdings führt eine Hypothyreose aus anderen, unklaren Gründen zu erhöhten Cholesterinspiegeln im Blut)

Die HMG-CoA-Reduktase ist Angriffspunkt von Medikamenten wie Statinen zur Reduktion von Cholesterin.

Einzelnachweise

  • Georg Löffler: Biochemie und Pathobiochemie. Springer, 7. Auflage, 2003.

Weblinks

Die cosmos-indirekt.de:News der letzten Tage

25.09.2023
Thermodynamik | Optik | Akustik
Licht- und Schallwellen enthüllen negativen Druck
Negativer Druck ist ein seltenes und schwer nachzuweisendes Phänomen in der Physik.
20.09.2023
Sterne | Teleskope | Astrophysik
JWST knipst Überschall-Gasjet eines jungen Sterns
Die sogenannten Herbig-Haro-Objekte (HH) sind leuchtende Gasströme, die das Wachstum von Sternbabies signalisieren.
18.09.2023
Optik | Quantenphysik
Ein linearer Weg zu effizienten Quantentechnologien
Forschende haben gezeigt, dass eine Schlüsselkomponente für viele Verfahren der Quanteninformatik und der Quantenkommunikation mit einer Effizienz ausgeführt werden kann, die jenseits der üblicherweise angenommenen oberen theoretischen Grenze liegt.
17.01.1900
Thermodynamik
Effizientes Training für künstliche Intelligenz
Neuartige physik-basierte selbstlernende Maschinen könnten heutige künstliche neuronale Netze ersetzen und damit Energie sparen.
16.01.1900
Quantencomputer
Daten quantensicher verschlüsseln
Aufgrund ihrer speziellen Funktionsweise wird es für Quantencomputer möglich sein, die derzeit verwendeten Verschlüsselungsmethoden zu knacken, doch ein Wettbewerb der US-Bundesbehörde NIST soll das ändern.
15.01.1900
Teilchenphysik
Schwer fassbaren Neutrinos auf der Spur
Wichtiger Meilenstein im Experiment „Project 8“ zur Messung der Neutrinomasse erreicht.
17.09.2023
Schwarze Löcher
Neues zu supermassereichen binären Schwarzen Löchern in aktiven galaktischen Kernen
Ein internationales Team unter der Leitung von Silke Britzen vom MPI für Radioastronomie in Bonn hat Blazare untersucht, dabei handelt es sich um akkretierende supermassereiche schwarze Löcher in den Zentren von Galaxien.
14.09.2023
Sterne | Teleskope | Astrophysik
ESO-Teleskope helfen bei der Lösung eines Pulsar-Rätsels
Durch eine bemerkenswerte Beobachtungsreihe, an der zwölf Teleskope sowohl am Erdboden als auch im Weltraum beteiligt waren, darunter drei Standorte der Europäischen Südsternwarte (ESO), haben Astronom*innen das seltsame Verhalten eines Pulsars entschlüsselt, eines sich extrem schnell drehenden toten Sterns.
30.08.2023
Quantenphysik
Verschränkung macht Quantensensoren empfindlicher
Quantenphysik hat die Entwicklung von Sensoren ermöglicht, die die Präzision herkömmlicher Instrumente weit übertreffen.
30.08.2023
Atomphysik | Teilchenphysik
Ein einzelnes Ion als Thermometer
Messungen mit neuem Verfahren zur Bestimmung der Frequenzverschiebung durch thermische Strahlung an der PTB unterstützen eine mögliche Neudefinition der Sekunde durch optische Uhren.