HL (Pflanzenschutzmittel)
HL war ein in der DDR hergestelltes und vertriebenes Pflanzenschutzmittel.
Eigenschaften
HL diente als Insektizid gegen unterschiedliche Bodenschädlinge im Obst-, Acker- und Gartenbau. Es war als Spritz- und Gießmittel einsetzbar und mit Wasser emulgierbar. Hergestellt wurde das als Berührungs-, Atem- und Fraßgift wirkende HL vom VEB Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld. Als Wirkstoff diente das zwischenzeitlich wegen seiner schädlichen Umweltwirkungen verboten Lindan.
Anwendung
Im Obstbau wurde HL in einer Konzentration von 0,4 % vorwiegend gegen Blattläuse eingesetzt. Vor allem wurden bekämpft Apfelblattsauger, Apfelblütenstecher, Apfelsägewespe, Birnenblattsauger, Grüne Apfelblattlaus, Pflaumensägewespe sowie die Raupen von Apfelwickler, Frostspanner, Gespinstmotte, Goldafter, Ringelspinner und Schwammspinner. Auch Gartenlaubkäfer, Maikäfer und die Larven der Kommaschildlaus sollten mit HL bekämpft werden.
Im Feld- und Gartenbau wurde mit gleicher Konzentration gegen die Raupen von Gammaeule, Kohleule und Weißling aber auch gegen Blattrandkäfer, Rapsglanzkäfer, Rübenderbrüßler und Spargelkäfer vorgegangen. Auch gegen Drahtwürmer und Ameisen wurde HL eingesetzt.
Für unterschiedliche Einsatzzwecke wurden verschiedene Konzentrationen empfohlen. Bei der Bekämpfung von Bodenschädlingen in Garten und Forst wurden 0,2 %ige Konzentrationen verwandt. In Kleingärten sollten dann 5 Liter je m² ausgebracht werden, wobei ein tieferes Eindringen in den Boden nur bei ausreichender Bodenfeuchtigkeit möglich war. Bei empfindlichen Pflanzen wie Gurken wurde von einer Bodenbehandlung abgeraten. Die Bekämpfung von Ameisen sollte durch eingießen einer 1 %igen Lösung direkt in den Ameisenbau erfolgen. Bei der Bekämpfung von Engerlingen in Kiefernkulturen wurde die Einbringung einer 0,2 %igen Lösung per Düngelanze in ein Loch neben der Wurzel empfohlen. In Baumschulen wurde die Verbringung einer Gießbrühe je nach Größe des Wurzelballens angeraten. Die Schutzwirkung wurde mit zwei bis drei Jahren angegeben.
Die zu behandelnden Pflanzen sollten allseitig bespritzt werden. HL galt als gefährlich für Bienen. Es sollte daher nicht in offene Blüten gespritzt werden. Blühende Unkräuter sollten zunächst entfernt werden. Der Hersteller gab an, dass HL bei sachgemäßer Anwendung für Menschen und Haustiere ungefährlich sei. Die Ansetzung des Mittels sollte so erfolgen, dass zunächst die benötigte Menge etwa mit der doppelten Menge Wasser vermischt und dann unter Umrühren mit der restlichen Wassermenge in das Spritzgerät gegeben wird. Zu Herstellung einer 0,4 %igen Lösung waren 400 Gramm auf 100 Liter Wasser zu vermischen. Eine Beimischung von Fungiziden war möglich, soweit es sich nicht um Kupfer-Defusit handelte.
HL wurde in Flaschen zu 250, 500 und 1000 Gramm sowie in Korbflaschen mit 5 oder 20 Kilogramm abgegeben. Für die Lagerung wurde darauf hingewiesen, dass HL nicht über längere Zeit starken Frosttemperaturen ausgesetzt werden sollte.
Literatur
- Wirksame Schädlingsbekämpfung. VEB Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld, 1960, S. 55 ff.